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Lewis, CS - Narnia 6

Lewis, CS - Narnia 6

Titel: Lewis, CS - Narnia 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der silberne Sessel
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wenden. Warte mal, wo ist Osten?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Jill.
    »Es ist komisch, dass die Mädchen nie die Himmels richtungen kennen«, stellte Eustachius fest.
    »Du kennst sie ja auch nicht«, erwiderte Jill empört.
    »Doch, das tue ich – wenn du nur aufhören würdest mich dauernd zu unterbrechen. Jetzt hab ich’s. Dort ist Osten, da wo die Lorbeerbüsche stehen. Also, sprichst du mir die Worte nach?«
    »Welche Worte?«, fragte Jill.
    »Die Worte, die ich dir vorsage, natürlich«, antwor tete Eustachius. »Also …«
    Und er begann: »Aslan, Aslan, Aslan!«
    »Aslan, Aslan, Aslan«, wiederholte Jill.
    »Bitte lass uns beide nach …«
    In diesem Augenblick ertönte eine Stimme von der anderen Seite der Turnhalle her. »Jill Pole? Ja. Ich weiß, wo die ist. Sie flennt hinter der Turnhalle. Soll ich sie holen?«
    Jill und Eustachius warfen sich einen Blick zu, tauchten unter die Lorbeerbüsche und krochen mit b e achtlicher Geschwindig keit die steile Böschung ins Ge büsch hinauf. (Aufgrund der eigenartigen Lehr methoden an der Experimentalschule lernte man zwar nicht viel Französisch, Mathematik, Latein und ähn liche Sachen, aber man lernte eine Menge darüber, wie man sich schnell und leise verdrücken konnte, wenn die nach einem suchten.)
    Nachdem sie eine Minute lang vorwärts gekrochen waren, hielten sie an und lauschten. An den Geräu schen in ihrem Rücken hörten sie, dass sie verfolgt wurden.
    »Wenn nur die Tür offen wäre!«, keuchte Eustachius beim Weiterkriechen und Jill nickte. Denn hinter dem Gebüsch war eine hohe Steinmauer und in dieser Ma u er war eine Tür, die auf das offene Moor hinaus führte. Diese Tür war fast immer abgeschlossen. Aber einige Male war sie nicht abgeschlossen gewesen – oder vie l leicht auch nur ein einziges Mal. Aber ihr könnt euch sicher vorstellen, dass die Erinnerung an dieses eine Mal in den Schülern Hoffnungen erweckte, und sie versuchten die Tür immer wieder. Denn wenn diese Tür offen sein sollte, so war das eine fantastische Mö g lichkeit, das Schulgelände unbemerkt zu verlas sen.
    Jill und Eustachius, die von der Herumkriecherei u n ter dem Lorbeergebüsch inzwischen sehr verschwitzt und schmutzig waren, rannten keuchend zur Mauer. Und da war die Tür und wie immer war sie zu.
    »Wir haben bestimmt kein Glück«, sagte Eustachius, die Hand auf der Klinke. Und dann rief er: »Oh! Meine Güte!« Denn die Klinke gab nach und die Tür öffnete sich.
    Noch einen Augenblick zuvor hatten beide vorge habt, wie der Blitz durch die Tür zu verschwinden, falls sie zufällig offen sein so llte. Aber als sie dann ta t säch li c h aufging, blieben sie beide stocksteif stehen. Denn was sie da sahen, war ganz und gar nicht das, was sie erwartet hatten.
    Sie hatten damit gerechnet, vor sich das graue, mit Heidekraut bewachsene Moor zu sehen, das sich bis zum Horizont erstreckte, wo es schließlich mit dem trüben Herbsthimmel verschmolz. Stattdessen herrsch te dort draußen strahlender Sonnenschein. Er strömte durch die Tür herein, so wie an einem Junitag das Licht in eine Garage fällt, wenn man das Tor öffnet. Die Tro p fen auf dem Gras funkelten plötzlich wie Perlen und man konnte den Schmutz auf Jills verweintem G e sicht sehen. Und das, was die beiden Kinder vor sich erblickten, sah tatsächlich aus wie eine andere Welt. Da gab es weichen Rasen, weicher und leuchtender als a l les, was Jill jemals gesehen hatte, und blauen Himmel und in der Luft fla t terte es und funkelte, dass man nicht wusste, ob es J u welen oder riesige Schmetterlinge w a ren.
    Obwohl Jill sich nach so etwas Ähnlichem gesehnt hatte, bekam sie jetzt Angst. Sie warf einen Blick auf das Gesicht von Eustachius und sah, dass es ihm g e nauso ging.
    »Komm, Jill«, sagte er mit atemloser Stimme.
    »Können wir auch wieder zurück?«, fragte Jill.
    In diesem Moment erklang von hinten eine böse, g e hässige Stimme. »Jill Pole! Wir wissen, dass du da oben bist. Komm herunter!« Es war die Stimme von Edith Jackle. Sie gehörte zwar nicht zu denen, aber sie trieb sich mit ihnen herum und trug ihnen alle Neuig keiten zu.
    »Rasch!«, drängte Eustachius. »Hier. Halte meine Hand. Wir dürfen nicht getrennt werden.« Und bevor sie sich richtig darüber im Klaren war, was da passier te, hatte er ihre Hand gep ackt und sie durch die Tür gezo gen – hinaus aus dem Schulgelände, hinaus aus England, hinaus aus unserer Welt und hinein in diese andere Welt.
    Die Stimme von Edith Jackle

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