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Lewis, CS - Narnia 7

Lewis, CS - Narnia 7

Titel: Lewis, CS - Narnia 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Kampf
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Bäume gegenüber der Lichtung bewegte sich etwas sehr langsam. Auf den ersten Blick konnte man es für Rauch halten, für grauen, durchsichtigen Rauch. Aber der Totengeruch war kein Rauchgeruch. Auch behielt das rätselhafte Ding seine Gestalt, anstatt zu wogen und sich zu kräuseln. Es hatte annähernd die Gestalt eines Mannes, aber den Kopf eines Vogels, irgendeines Raubvogels mit einem grausamen, gebogenen Schnabel. Es hatte vier Arme, die es hoch über seinem Kopf hielt und nach Norden ausstreckte, als ob es ganz Narnia mit einem einzigen Griff an sich reißen wollte. Seine Finger – alle zwanzig – waren gebogen wie ein Schnabel und hatten anstelle von Nägeln lange, zugespitzte Vogelkrallen. Anstatt zu gehen, schwebte das Ungeheuer über das Gras, und das Gras schien unter ihm zu verdorren.
     
     
    Als der Esel die scheußliche Gestalt sah, stieß er einen gellenden Schrei aus und stürzte in den Turm. Sogar Jutta, die kein Feigling war, schlug ihre Hände vor das Gesicht, um diesen Anblick zu vergessen. Die anderen konnten das seltsame Ding nur kurz betrachten. Es schwebte zwischen die dicht stehenden Bäume und verschwand. Dann kam die Sonne wieder hervor, und die Vögel begannen von neuem zu singen.
    Langsam atmeten alle wieder leichter und wagten sich zu bewegen.
    »Was war denn das?« fragte Eugen flüsternd.
    »Ich habe es früher schon einmal gesehen«, sagte Tirian. »Aber damals war es in Stein geschnitten, mit Gold ausgelegt und hatte als Augen echte Diamanten. Ich war nicht älter als du und Gast an Tisroks Hof. Er nahm mich in den großen Tempel des Tasch mit. Dort sah ich es über dem Altar eingemeißelt.«
    »Dann war das schreckliche Wesen am Ende Tasch selbst?« fragte Eugen.
    Aber statt zu antworten, schlang Tirian seinen Arm um Juttas Schulter und fragte: »Wie geht es, edles Fräulein?«
    »Ganz … ganz gut«, sagte Jutta, nahm die Hände von ihrem blassen Gesicht und versuchte zu lächeln. »Mir geht es gut. Es hat mich nur für einen Augenblick durcheinandergebracht.«
    »Tasch gibt es also wirklich?« fragte das Einhorn erstaunt.
    Der Zwerg nickte. »Dieser Narr von einem Affen, der nicht an Tasch glaubt, ihn aber trotzdem herbeirief, wird noch sein blaues Wunder erleben.«
    »Wo ist denn – wo ist das gräßliche Ding hin?« fragte Jutta.
    »Nach Norden, ins Herz von Narnia«, sagte Tirian, »um bei uns zu wohnen.«
    »Ho, hoho!« kicherte der Zwerg in sich hinein und rieb seine dunkelbehaarten Hände. »Das wird eine schöne Überraschung für den Affen. So ein Kerl sollte nicht nach bösen Geistern rufen, wenn es ihm nicht ernst ist.«
    »Wer weiß, ob Tasch sich überhaupt dem Affen zeigt«, meinte Kleinod.
    »Wo steckt denn Grauohr?« fragte plötzlich Eugen.
    Sie riefen den Esel. Jutta ging um den Turm herum zur anderen Seite. Sie wollte nachsehen, ob sich Grauohr vielleicht dort versteckt hatte. Und richtig: Da lugte sein großer grauer Kopf vorsichtig aus dem Türspalt, und Grauohr fragte: »Ist das gräßliche Ding endlich weg?« Es war schwer, ihn aus dem Turm herauszulocken. Er zitterte noch immer wie ein Hund beim Gewitter.
    »Ich war wirklich ein ganz böser Esel«, gestand Grauohr. »Niemals hätte ich auf Kniff hören sollen. Wer konnte aber auch ahnen, daß das solche Folgen hat.«
    »Hättest du doch nicht immer gesagt, ich bin nicht klug, und statt dessen versucht, so klug zu sein wie du nur irgend konntest…«, fing Eugen an, aber Jutta unterbrach ihn.
    »Laß doch den armen alten Grauohr in Ruhe«, sagte sie. »Das war doch alles ein Irrtum, nicht wahr, Grauohr?« Sie küßte ihn auf die Nase.
    Der Schrecken steckte zwar noch in ihren Gliedern, aber sie setzten sich wieder und fuhren in ihrem Gespräch fort.
    Kleinod hatte ihnen wenig zu erzählen. Während seiner Gefangenschaft war er fast immer an der Rückwand des Stalles angebunden gewesen und hatte nichts von den Plänen der Feinde gehört. Er hatte genug Fußtritte bekommen und hätte nur zu gern zurückgetreten. Man hatte Kleinod geschlagen und gedroht, ihn zu töten. Er hatte nicht glauben wollen, daß es Aslan war, den man aus dem Stall herausgebracht und jede Nacht im Schein des Feuers vorgezeigt hatte. Kleinod sollte hingerichtet werden, aber gerade an diesem Morgen wurde er befreit. Was mit dem vorlauten Lamm geschehen war, wußte er nicht.
    Sie fragten sich, was zu tun sei. Sollten sie in dieser Nacht wieder auf den Stallberg gehen? Man könnte Grauohr vorzeigen und damit der Menge beweisen, wie man

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