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Lewis, Michael

Lewis, Michael

Titel: Lewis, Michael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Big Short
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Credit
Default Swaps in Reaktion auf ihre Kursbewegungen Sicherheiten stellen.
Erstaunlicherweise zogen die Kurse der Subprime-Hypothekenanleihen an.
Innerhalb weniger Monate musste Lippmanns Position in Credit Default Swaps um
30 Millionen US-Dollar berichtigt werden. Seine Vorgesetzten fragten ihn immer
wieder, was er vorhabe. »Viele bezweifelten, ob Gregs Zeit und unser Geld da
auch wirklich optimal angelegt waren«, kommentierte ein leitender Mitarbeiter
der Deutschen Bank, der beobachtete, wie sich der Konflikt verschärfte.
    Statt
dem Druck nachzugeben, kam Lippmann auf die Idee, ihn verpuffen zu lassen,
indem er dem neuen Markt den Todesstoß versetzte. AIG war fast der einzige
Käufer von mit AAA bewerteten CDOs (also BBB-Subprime-Hypothekenanleihen, die
in AAA-CDOs umverpackt worden waren). AIG war letztendlich die Partei auf der
anderen Seite der Kreditausfallversicherungen, die Mike Burry kaufte. Wenn AIG
keine Anleihen mehr kaufen würde (oder, genauer gesagt, keine Anleihen mehr
gegen Ausfall versichern würde), könnte der gesamte Markt für
Subprime-Hypothekenanleihen in sich zusammenfallen. Damit wären Lippmanns
Credit Default Swaps ein Vermögen wert. Ende 2005 flog Lippmann nach London, um
das in die Wege zu leiten. Er traf sich mit einem Mitarbeiter von AIG FP namens
Tom Fewings, der direkt AIG-FP-Chef Joe Cassano zuarbeitete. Lippmann, der
seine Präsentation laufend mit neuen Daten aktualisierte, legte die neueste
Version seiner »Shorting Mezzanine Home Equity Tranches« vor und erklärte
Fewings, wie er die Dinge sah. Fewings hatte keine ernst zu nehmenden Einwände,
und Lippmann verließ das Büro von AIG in London in dem Gefühl, dass er Fewings
bekehrt hatte. Auf jeden Fall hörte AIG FP kurz nach Lippmanns Besuch auf,
Credit Default Swaps zu verkaufen. Und es kam noch besser: AIG FP deutete an,
dass man sogar Kreditausfallversicherungen kaufen wolle. Darauf bereitete sich
Lippmann vor, indem er die Papiere hortete.
    Einen
Augenblick lang glaubte Lippmann, er ganz allein habe die Welt verändert. Er
war zu AIG FP gegangen und hatte ihnen gezeigt, wie die Deutsche Bank und jedes
andere große Wall Street Unternehmen sie zum Narren gehalten hatte. Und sie
hatten es begriffen.
     
    Kapitel 4
    Wie man Wanderarbeiter erntet
     
    Doch
sie hatten nicht begriffen. Jedenfalls nicht richtig. Der Erste bei AIG FP, der
merkte, wie aberwitzig sein Unternehmen agierte, und Alarm schlug, war nicht
Tom Fewings, der sein Treffen mit Lippmann gleich wieder vergessen hatte,
sondern Gene Park. Park arbeitete in der AIG-FP-Niederlassung in Connecticut
und kam dort ausreichend in Berührung mit den Credit-Default-Swap-Händlern, um
eine vage Vorstellung von ihren Machenschaften zu haben. Mitte 2005 las er eine
Titelstory im Wall Street Journal über den Hypothekenvergeber New Century. Ihm fiel die
hohe Dividende der Gesellschaft auf, und er überlegte, ob er privat in die
Aktie investieren sollte. Doch als er den Titel genauer analysierte, erkannte
Park, wie viele minderwertige Hypotheken das Unternehmen hielt - und las aus
den Jahresabschlüssen heraus, dass die Qualität dieser Darlehen erschreckend
schlecht war. Kurz nach diesen privaten Ermittlungen über New Century erhielt
Park den Anruf eines mittel- und arbeitslosen ehemaligen College-Freundes, dem
gleich mehrere Darlehen von Banken angeboten worden waren, um sich ein Haus zu
kaufen, das er sich nicht leisten konnte. Da fiel bei ihm der Groschen: Park
hatte bemerkt, dass sein Kollege AI Frost immer mehr Credit-Default-Swap-Deals
mit großen Wall-Street-Firmen durchzog. Noch ein Jahr zuvor hatte Frost
vielleicht einen Milliardendeal pro Monat getätigt. Jetzt waren es 20, mit
denen ausnahmslos vorgeblich diversifizierte Bündel von Verbraucherkrediten
versichert wurden. »Wir machten jedes Geschäft mit jeder Wall-Street-Firma mit
Ausnahme der Citigroup«, erzählte ein Trader. »Der Citigroup sagten die Risiken
zu, und sie behielten sie in den eigenen Büchern. Alles Übrige übernahmen wir.«
Wenn Händler Frost darauf ansprachen, warum die Wall Street plötzlich so daran
interessiert war, mit AIG Geschäfte zu machen, »erklärte er, man würde uns
mögen, weil wir so schnell reagierten«, wie ein Trader berichtete. Park zählte
eins und eins zusammen und kam zu dem Schluss, dass sich die Natur der von AIG
FP versicherten Verbraucherkredite veränderte - dass darunter viel mehr
Subprime-Hypotheken waren, als irgendjemandem bewusst war, und dass AIG

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