Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
war.
„Nastuas!“ Seine Täuschung wurde an der Grenze zu Hengreth zunichte gemacht. Er musste also sofort reagieren. Da die Halbelbin noch immer hinter ihm stand, sich nicht im Schutze der magischen Stadt befand, wollte er die Gelegenheit nutzen.
Völlig verblüfft musste Osgh feststellen, dass er von seinem eigenen Zauber getroffen war. Damit wurde er zum Rückzug gezwungen und konnte das verfluchte Spitzohr nicht ins Reich der Toten schicken. Aber er hatte wenigstens erkennen können, wie sie es angestellt hatte, seiner Magie zu entkommen, ohne dass ihr die eigenen Fähigkeiten zur Verfügung standen. Oder war sie unterdessen doch schon wieder in der Lage Zauber zu sprechen? Dass er jetzt verletzt war, ließ dies beinahe vermuten. Auf jeden Fall hatte dieses verhasste Weib ihren Schild wie einen Spiegel, der Licht reflektieren sollte, benutzt. So also versuchte sie, sich zu schützen. Das nächste Mal würde er darauf vorbereitet sein. Vielleicht aber war es doch Magie. Wie weit sie diese Fähigkeit zurück hatte, konnte er allerdings nicht einschätzen.
Nun musste der junge dunkle Fürst erst einmal Heilung erfahren, wollte er nicht weitere Zeit auf der Jagd nach der Elbenhexe verlieren. Osgh zog sich in den Daras’gerendh am Fuße des Shynn’talagk zurück. Im Schattenwald wusste er von der Nebelquelle, die ihn heilen würde. Bereits als er den dunstverhangenen Wald betrat, begann es ihm besser zu gehen. Die dunklen Nebelschwaden verdichteten sich und drangen in die Wunde am Hals. Er fühlte sich kräftiger, der Schmerz wurde weniger. Zügig ging er weiter. Schnell wollte er den Ort der Linderung erreichen. Dazu suchte er die schwärzeste Stelle. Dort, wo sich der finstere Nebel ballte, wäre er am Ziel. Nach mehreren Tagen, die ihn viel Kraft kosteten, hatte er endlich gefunden, wonach er suchte. Pechschwarz erhob sich der Dunst zwischen einigen Steinen. Diese bildeten ein natürliches Becken. Das war der Platz, an dem sich Henars Sohn niederließ. Aber ganz so einfach, wie er sich das vorgestellt hatte, war es dann nicht. Die Verletzung am Hals schien sich auszudehnen und bescherte verstärkte Schmerzen. Endlich hatte er die Vertiefung der Nebelquelle, der Bhorgedas, erreicht. Das Gift der Dunkelheit, das für ihn wie ein Lebenselixier war, konnte in ihn dringen. Da seine Verletzung, damit der Kraftverlust, ziemlich stark war, erwartete er einige Zeit an diesem Ort verbringen zu müssen. Womit er nicht rechnete, waren die vermehrten Qualen, die ihn während der gesamten Zeit peinigten. Das ließ seinen ohnehin gewaltigen Hass auf die Todfeindin weiter wachsen.
Osgh verbrachte Wochen im Schattenwald. Täglich ließ er sich für Stunden in der Nebelquelle nieder. Endlich war er stark genug, erneut gegen die entmachtete Magierin vorgehen zu können. Allerdings hatte er keine Ahnung, wo er diese finden sollte. Er glaubte nicht, dass die noch in Hengreth weilte. So geschah es, dass ihn die Quelle bei seinem letzten Bad in die Dunkelheit der Erde schickte. Der Dunst hing schwarzrot in den Gängen und Höhlen. Rasch spürte er, nicht mehr allein zu sein.
„Suche nicht weiter nach einem Weg. Ich weiß, wo du auf sie treffen kannst.“
„Mein Herr, ich danke Euch. Ich hatte befürchtet, sie könnte mir entkommen.“
„Das sah eine Weile so aus“, grollte die dunkle Stimme durch den Boden. „Doch der dunkle Zauber auf ihrem Schwert und der Keneras Tekheraya, an dem sie weilt, haben sie sehr stark geschwächt. Die Herrin des Sees hat dem spitzohrigen Weib schwere Prüfungen auferlegt. Der Schrei unserer Feindin, der so herrlich klingt, verriet mir, wo sie sich befindet. Wenn du auf sie triffst, wird sie kaum gegen dich bestehen können.“
„Das glaubte ich auch nach der langen und entbehrungsreichen Reise nach Hengreth. Dort konnte sie mir nicht nur standhalten, sie verletzte mich schwer. Ich fürchte, sie hat einen Teil ihrer Fähigkeiten bereits zurück.“
„Hat sie nicht. Doch ihre Rüstung und ihr Schild bestehen aus Sajang. Das hat deinen Zauber gegen dich schicken können. Denke daran, wenn du ihr gegenüberstehst!“
„Ich werde mich auf ihr Haupt konzentrieren. Der kleine Reif wird sie nicht schützen. Ich freue mich schon jetzt auf das Wiedersehen. Sie wird nicht damit rechnen. Obwohl, ich musste feststellen, dass dies spitzohrige Weib überaus vorsichtig ist. Herr, weshalb glaubt Ihr, ist sie schwach? Wenn sie ihr Ziel verlassen hat, wird sie durch das Licht gestärkt sein.“
„Nicht
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