Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
In der Rechten trug er sein Schwert. Das richtete er sofort auf die Gejagte. Er stieß zu.
Die Halbelbin hielt den Schild gegen den Widersacher. Doch der hatte nicht auf den Oberkörper gezielt. Feurig stach der Schmerz ihr ins Bein. Sie knickte ein, verlor das Gleichgewicht. Der Schild entglitt ihrer Hand. Der dunkle Magier kam weiter auf die Gegnerin zu. Rasch konnte sie das böse Grinsen in seinem Gesicht erkennen. Einige Schritte von der am Boden Liegenden blieb er stehen. Er war vorsichtig.
Die Niedergestreckte hatte währenddessen ihre Wurfklingen zur Hand und schickte sie dem Widersacher entgegen. Er konnte ausweichen und sein Lächeln wurde größer.
„Du hast verloren!“
„Wir werden sehen!“, entgegnete sie. Krampfhaft suchte Lewyn nach einem Ausweg. Ihre Worte aber trieben Osgh zum Lachen.
„Was hast du mir denn schon noch zu entgegnen? Du könntest mich nicht einmal mehr in einem üblichen Kampf besiegen. Du könntest dich gar nicht erheben. Gib auf und lass mir die Freude, dir mein Schwert in dein verdammtes Elbenherz zu rammen!“ Er überbrückte nun doch die restliche Distanz und wollte seinen Worten die Tat folgen lassen. Let’wedens einstige Thronerbin aber dachte nicht daran aufzugeben. Blitzschnell hatte sie abermals den Bogen in der Hand, ließ den aber sofort fallen, als sie bemerkte, wie ein Zauber die Lippen des Feindes verließ. Sie hatte das Schwert der Elben gegriffen und hielt sein Blatt dem Magier entgegen. Der war, während er die Worte formte, aus ihrer Reichweite herausgetreten. Jetzt wollte Osgh das Ganze beenden.
Als er zurückwich, geriet der schwarze Hexenmeister abermals in die letzten Sonnenstrahlen. Nur für einen kleinen Moment schafften die es, ihn zu blenden. Er hatte nicht erkennen können, dass Yar’naels blanke Klinge gegen ihn erhoben war. Henars Sohn war wiederum entsetzt, als der Todeszauber auf ihn zurückfiel. Und diesmal war er mächtig genug, um auch ihn an den Rand der Vernichtung bringen zu können. Er brach zusammen und blieb reglos auf dem sandigen Boden liegen.
Lewyn versuchte sich aufzurappeln. Sie musste dem Mann sein schwarzes Herz herausreißen und es den Flammen übergeben. Doch bevor sie bis an ihn herangekrochen war, hatte sich der Körper in schwarzen Nebeln verflüchtigt.
„Soh’Hmil! Ich brauche eure Hilfe.“ Im Stillen hatte sie nach dem Freund gerufen, wusste sie doch nicht, wie weit entfernt er und die Gitalaner waren. Es dauerte aber nicht lange und die Gefährten waren bei der Verletzten.
Der eine Dunkle hatte das Scheitern seines Schützlings mit ansehen müssen. Aber noch immer war er nicht gewillt, sich selbst um die einstige Prinzessin Leranoths zu kümmern. Noch wollte er die dafür nötige Kraft nicht einsetzen. So holte er Osgh aus deren Reichweite und sorgte dafür, dass dessen Jagd auf die einstige Magierin bald fortgesetzt werden konnte.
„Du hast mich enttäuscht! Der Tod des Spitzohrs war Gewissheit. Sage mir Osgh, weshalb hast du gezögert? Du warst gut verborgen. Deine Magie hätte sie schnell ins Reich der Toten schicken können. Als du sie angegriffen hast, wähnte sie sich in Sicherheit. Weshalb hast du meine Bemühungen nicht genutzt? Ich ließ sie nicht ohne Grund glauben, die magische Grenze würde noch vor ihnen liegen!“ Leise und äußerst bedrohlich kamen die Worte des einen Dunklen.
„Verzeiht, Herr. Ich habe einen schweren Fehler begangen. Noch einmal werde ich dies Weib nicht unterschätzen. Durch meinen Wunsch nach Rache konnte sie abermals entkommen. Ich wollte mich an ihrem Tod weiden. Sie nahm mir den Vater.“ Der junge Mann hatte arge Mühe, seine Worte über die Lippen zu bringen. Er stand an der Schwelle zum Tod.
„Ihr und eure Rache. Schon Whengra strauchelte deshalb. Im Allgemeinen erfreue ich mich ja daran, wenn ihr euren Spaß am Tod eines anderen habt. Je grausamer, umso besser. Aber nicht bei ihr! Sie muss schnell fallen. Dieses spitzohrige Weib wird sonst immer wieder eine Möglichkeit finden, sich unseren Fängen zu entreißen.“ Einen Moment lang war es ruhig. Dann ließ sich ein leises Lachen hören. „Du willst ihr Ende, weil sie Henar, deinen Vater vernichtete? Ich glaube kaum, dass du seinen Tod sehr betrauert hast.“
„Sie nahm mir damit die Möglichkeit, weiter von seiner Bosheit zu lernen. Sie nahm mir die Chance, an seinen schwarzen Armreif zu gelangen. In ihm wohnte viel dunkle Magie. Er gab ihm Stärke. Ich wollte den Reif bald mein nennen können.“
„Ja, er
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