Lex Warren E-Book
Zeitschriften in allen möglichen Sprachen an, sondern auch Snacks vieler unterschiedlicher Planeten und eine reiche Auswahl an Gleitmittel in Verpackungen aller erdenklichen Größen. Lex ging zu dem Stand und kaufte eine ‚Daily Universe‘ und eine Zehnerpackung Gleitmittel. Er warf beides in seine Tasche und fragte den Verkäufer: „Können Sie mir sagen, wie weit es bis zum ‚Horny Unicorn‘ ist?“
„Das ‚Horny Unicorn‘? Keine schlechte Wahl! Es ist das schönste Hotel am ganzen Strand. Wenn ich Sie wäre, würde ich ein Ein-Personen-Shuttle nehmen. Ist angenehmer, als bei der Hitze zu laufen. Bis zum Strand ist es ein gutes Stück.“
Lex bedankte sich und stieg in eines der Shuttles, die am Straßenrand standen, um Zugreisende an die gewünschten Ziele zu bringen. Die Shuttles unterschieden sich auf den ersten Blick nicht von denen auf der Erde. Nachdem Lex sein Ziel genannt hatte, erkundigte sich die männliche Computerstimme, ob er wünsche, einen erotischen Film während des Fluges zu sehen. Lex lehnte ab. Kurz darauf war das Shuttle bereits in der Luft, um dem Meer entgegenzusteuern. Es flog in gemäßigtem Tempo und der Ausblick war atemberaubend. Neben üppig blühenden Parks und Gärten erblickte Lex einen Pool von riesigem Ausmaß, und selbst ohne viel Fantasie konnte man von oben erkennen, wie sich Männer darin gegenseitig sexuell verwöhnten. Lex atmete tief durch, als er das glitzernde Wasser des Meeres vor sich erblickte. In dem Moment fiel es ihm schwer, sich darauf zu besinnen, dass er beruflich hier war. Es wäre sicher nicht schlecht, hier täglich schwimmen zu gehen, um danach am Strand zu liegen und sich von einem hübschen Kerl einen blasen zu lassen.
Abermals erklang die Computerstimme. „Ihre Erregungskurve lässt mich darauf schließen, dass Sie ein künstliches Körperteil zur sexuellen Stimulanz wünschen könnten. Diese befinden sich gleich neben Ihnen in der ...“
„Ich wünsche kein solches Körperteil!“ Lex stieß ein Schnauben aus. Das war eine der technischen Neuerungen auf Yaga, seit er zuletzt hier gewesen war: Sensoren in Transportmitteln, die den Sexualwunsch eines Urlaubers voraussahen, noch bevor der selbst ganz mitbekommen hatte, dass er rattig war. Lex fand, das war zu viel des Guten. Er hatte nicht sein SHP zuhause gelassen, um sich jetzt in einem Kurzstrecken-Shuttle mittels eines künstlichen Anus einen runterzuholen. Der Bordcomputer des Shuttles konnte zwar seinen Testosteronspiegel lesen, aber nicht seine Gedanken, da die Stimme in freundlichem Tonfall erklärte: „Die Gegenstände zur sexuellen Stimulanz werden vor jeder neuen Fahrt gesäubert und desinfiziert. Es besteht ebenso wenig ein gesundheitliches Risiko, als hätten Sie mit einem realen und standardgeimpften Partner Sex. Wenn Sie also einen künstlichen Anus ...“
„Schnauze jetzt!“, befahl Lex harsch. Die Computerstimme verstummte augenblicklich. „Geht doch!“ Lex blickte aus dem Fenster. Unter ihm tauchte ein großes, schneeweißes Gebäude auf. Ein goldenes Einhorn prangte an der Fassade. Das Shuttle ging in den Landeanflug.
„Na prima. Ein wirklich zweifelhafter Service, das Sexspielzeugangebot. So schnell hätte nicht mal ich abspritzen können“, knurrte Lex, als die Landestützen des Shuttles den Boden berührten. Er schnappte sich seine Tasche und legte den Finger auf den Knopf, um zu bezahlen und die Tür zu öffnen. Die Computerstimme schwieg.
„Du wünschst mir nicht mal einen schönen Tag? Nachtragender Mistkerl“, sagte Lex belustigt, während er ausstieg. Das Shuttle flog davon, kaum, dass die Tür sich geschlossen hatte.
Lex sah sich das Hotel an. Er grinste, als er bemerkte, dass das Horn des Einhorns im Vergleich sogar kleiner war, als dessen augenscheinlich erigiertes Glied, das stolz zwischen den Beinen emporragte. „Ganz so, wie man sich ein geiles Einhorn vorstellt.“
Lex ging er auf den Eingang des Hotels zu. Als er die Lobby betrat, kam es ihm vor, als hätte er sie bereits gesehen. Er kramte in seiner Erinnerung und kam zu dem Schluss, dass – wer immer sie entworfen hatte – entweder an anderer Stelle bei sich selbst abgekupfert haben musste, oder jemand einen dreisten Ideendiebstahl begangen hatte. Weißer Marmor und kryanisches Holz passten sich mühelos in eine Dschungellandschaft ein. Hinter der Rezeption ergoss sich ein breiter Wasserfall in ein beleuchtetes Becken. Zu beiden Seiten des Tresens ragten halb aufgebäumte Einhörner empor
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