Lex Warren E-Book
ein Unfall gewesen.“
„Es war ein Unfall, selbst wenn ich allen Grund gehabt hätte, ihn absichtlich zu töten.“
„Ich glaube dir“, sagte Benahra. Nach einer Weile fügte sie an: „Vielleicht können wir es schaffen, einigermaßen ungestört zu leben. Wäre das nicht besser, als der sichere Tod im Lager?“
„Ich kann mich nicht wirklich darüber freuen, für den Rest meines Lebens zu lügen und mich – wenn auch nur zum Schein – einer Frau zu unterwerfen. Aber besser als der Tod … ja, es ist besser als der Tod.“
„Ich denke, ich weiß ungefähr, was in dir vorgeht. Ich wünschte, die Dinge lägen anders. Vor ein paar Minuten habe ich mit Lex gesprochen. Ich wünschte, ich hätte so viel Mut wie er. Leider habe ich den nicht.“
„Doch, du hast Mut! Du bist alleine in die Lager gekommen und hast mich befreit. Du lebst gegen die Regeln deines Volkes. Du setzt dich für deine Überzeugungen ein, obwohl du weißt, welche Gefahr dir dafür droht. Ich denke schon, dass du mutig bist.“
Sie war offenbar unfähig, auf seine freundlichen Worte etwas zu erwidern. Miles wechselte das Thema. „Du hast mit Lex gesprochen … Wird er uns helfen können?“
Benahra seufzte. „Ich weiß es nicht.“
Sie schwiegen beide.
„Du solltest das Blut abwaschen und ich werde dir eine Salbe für deine Beine geben“, sagte Benahra schließlich. „Danach werden wir dich ins Bett packen und du stehst erst auf, wenn dein Fieber gesunken ist. Wenn du bei Kräften bist, werden wir uns auf die Suche nach Tamal machen. Solange du nicht weißt, ob er wirklich tot ist, solltest du die Hoffnung nicht aufgeben.“
Miles nickte zögerlich. „Was ist mit dir? Auf was kannst du hoffen?“, fragte er leise.
„Darauf, dass ein Wunder geschieht.“
*
„Wir erreichen Korep in dreißig Minuten und sechsundzwanzig Sekunden. Wünschst du Informationen über den Planeten und das Darion-System?“
„Ich weiß, dass Ryan dort ist und auf mich wartet. Was sonst müsste ich noch wissen?“ Er kam BC mit einer Antwort zuvor. „Okay, schieß mal los!“
„War das eine Datenanfrage?“, erkundigte sich der Bordcomputer geduldig.
„Ja, war es. Sag mir, was du in den Datenbanken hast!“
„Das Darion-System besteht aus vier bewohnten Planeten und fünf unbewohnten Monden. Zwei der Planeten sind zu einem Großteil mit Wasser bedeckt. Der Anteil der Landmasse beträgt ...“
„Halt! Okay, das interessiert mich alles nicht besonders. Erzähl mir nur von Korep. Den Rest höre ich mir an, wenn ich gar nichts anderes mehr zu tun habe.“
„Die Größe von Korep entspricht etwa einem Drittel der Erde. Der Planet ist der einzige des Darion-Systems, der über zwei Sonnen verfügt. Die Bevölkerung ist auf wenigen Teilen der Landfläche ansässig. Die Planetensprache Dirios wird von allen Korep gesprochen. Sie besteht zum größten Teil aus Schlucklauten.“
„Aus Schlucklauten?“, fragte Lex überrascht.
„Ja, und aus Lauten, die durch ausgestoßene Luft gebildet werden.“
„Die unterhalten sich schluckend und rülpsend?“
„Dirios ist eine der kompliziertesten bekannten Sprachen.“
„Okay, ich hatte nicht vor, sie zu erlernen. Wird mir der ASWA weiterhelfen können?“
„ASWA ist in der Lage, die meisten Begriffe in menschliche Sprache umzuwandeln. Es gibt Begriffe, die der Universaltranslator nicht beherrscht. Das sind vor allem die Wörter, die durch das dritte Geschlecht geprägt wurden. Die Korep des dritten Geschlechts bewohnen einen Teil des Festlandes im südlichen Nagos-Gebirge und bleiben unter sich.“
Lex runzelte die Stirn. „Was soll man unter ‚das dritte Geschlecht‘ verstehen? Sind das Zwitter?“
„Nein, sie besitzen keine äußeren sexuellen Merkmale, die denen von Erdenmenschen ähneln.“
Lex stöhnte. „Sind das etwa solche Tentakel-Ficker wie die Yoyonen?“
„Die Yoyonen pflanzen sich über Geschlechtsorgane an den Armen fort“, korrigierte BC geduldig.
„Das habe ich selbst gesehen. Was für ein freudloses Unterfangen! Ich habe eine Neuigkeit für dich. Die Yoyonen pflanzen sich so nicht unbedingt nur fort, sondern sie üben so auch ihren gleichgeschlechtlichen Sex aus.“
„Ich werde die Korrektur in die Datenbank übernehmen“, erwiderte BC freundlich.
„Tu das.“
„Die Korep des dritten Geschlechts vereinigen sich nicht miteinander ...“
„Die sind ja noch langweiliger als die Yoyonen.“
„Sie erreichen eine sexuelle Ekstase durch Gedankenaustausch.
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