Lex Warren E-Book
durchgehen. Die Sache mit der Anrede klappt aber schon ganz gut.“
Er sah sich den Schadensbericht an, der praktisch minütlich an Dramatik zunahm. „Verdammt! In welcher Zeit erfolgt die Landung auf Yaga?“
„Ausgehend von der aktuellen Geschwindigkeit setzen wir in zwanzig Minuten und vierzig Sekunden auf der Oberfläche von Yaga auf.“
Lex schloss die Augen und vergrub sein Gesicht in den Handflächen. „Das werden die längsten zwanzig Minuten meines Lebens.“
„Zwanzig Minuten und dreißig Sekunden ab jetzt“, korrigierte der Computer und fragte: „Möchtest du dir die Zeit mit Musik vertreiben?“
„Klar! Hast du ‚Spiel mir das Lied vom Tod'?“
„Der Titel ist in der Datenbank vorhanden. Ich werde ihn abrufen.“
„Untersteh dich! Das war ein Scherz, BC! Nur ein verfickter, blöder Scherz! Über Humor bringe ich dir demnächst ein paar grundlegende Regeln bei. Jetzt lausche ich lieber unserem Antrieb, damit ich rechtzeitig mitbekomme, wenn wir auseinanderbrechen.“
„Im Falle eines Hüllenbruchs werden die Antriebsdüsen ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen, innerhalb von ...“
„Weißt du was, BC? Halt die Klappe, bis wir gelandet sind, kapiert?“ Lex war gespannt, ob er trotz seiner Anweisung noch eine Bestätigung erhalten würde. Der Bordcomputer schwieg.
„Echt lernfähig“, murmelte Lex. Er versuchte an etwas Positives zu denken. Immer wieder huschte sein Blick zur Zeitanzeige. Lex hatte das Gefühl, als schwitze er so viel, wie zusammengenommen in seinem ganzen bisherigen Leben nicht, bevor er in die Umlaufbahn von Yaga eintrat. Als die Stimme des diensthabenden Operators erklang, hätte er vor Freude am liebsten jubelnd aufgeschrien.
„Haben Sie eine Einreisegenehmigung für Yaga?“, erkundigte sich der sexy Operator freundlich.
„Ja, hab ich! Liegt vor. Sonderdings von Senator Kellim. Könnten Sie sich bitte beeilen mit der Überprüfung? Mein Shuttle fliegt mir nämlich gleich um die Ohren.“
„Ist Ihr Fluggerät beschädigt?“
„Sonst hätte ich kaum gesagt, dass es jeden Moment auseinanderbrechen kann!“
„Ich muss erst prüfen, ob von Ihnen eine Gefahr für den Planeten ausgeht. Einen Moment bitte“, säuselte der Kerl und wandte den Blick ab, um auf einen anderen Monitor zu sehen.
„Toll, ganz toll!“ Lex wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Das ist ein Notfall, falls ich Sie darauf hinweisen darf. Nach den Gesetzen der Völker der Vereinigten Planeten sind Sie verpflichtet, mir die Landung zu ermöglichen.“
Der Operator behielt sein Lächeln bei. „Sie haben Landeerlaubnis. Steuern Sie bitte nicht den Shuttle-Hangar an, sondern die Wüste im Jenahri-Sektor. Ich habe bereits veranlasst, dass man Sie von dort abholt und Ihr Shuttle inspizieren wird. Erklären Sie sich damit einverstanden, dass eventuelle Reparaturkosten von Ihrem Delani-Konto abgebucht werden?“
„Ja, natürlich! Ihr bekommt euer Geld! Solange ich nur mit heilem Arsch nach Agando gelange.“
„Man wird Sie dort hinbringen.“
Lex gab die Koordinaten ein und hoffte, dass er in der Wüste keinen überdimensionalen Brandfleck hinterlassen würde. Immerhin schien der Operator alles andere als davon überzeugt, dass Lex eine reelle Chance hatte, den Flug zu beenden, ohne dass BC sich in seine Einzelteile auflöste. Wenn das passierte, hatten die verdammten Dolexiden ihn auf dem Gewissen! Lex schnaubte, als ihm einfiel, dass ihm von denen niemand nur eine Träne nachweinen würde. Niemand … bis auf Benahra vielleicht.
Lex spürte einen Stich in seinem Herzen, als er darüber nachdachte, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit glaubte, er habe sie nach ihrem Verschwinden aufgegeben. Er würde versuchen, auf politischem Wege etwas zu erreichen. Es musste doch möglich sein, Kontakt mit ihr aufzunehmen.
Die Oberflächenannäherungssensoren rissen ihn aus seinen Gedanken. Jetzt waren es nur noch wenige Meter, bis BC festen Boden unter den Landefüßen hatte.
Als das Shuttle aufsetzte, biss sich Lex vor Nervosität auf die Lippe. Das war der letzte Härtetest, ob die Hülle den veränderten Bedingungen standhalten würde. Als die Triebwerke erloschen, meldete sich der Bordcomputer. „Die Landung ist beendet. Soll das Diagnoseprogramm und im Anschluss das Selbstreparaturprogramm gestartet werden?“
Lex atmete tief durch. Er hatte es geschafft! „Ja, von mir aus. Starte noch einmal das Diagnoseprogramm und repariere alles, wozu du selbst in der Lage bist. Aber das wird
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