Lex Warren E-Book
durchbrochen. Das Feuer wird eröffnet.“ Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, erklang ein schriller Signalton und auf dem Kontrollschirm tauchten drei rote Punkte auf, die sich von der Planetenoberfläche aus rasch Lex’ Gleiter näherten.
„Schildvorrichtungen aktivieren! Ausweichkurs navigieren! Volle Leistung!“, brüllte Lex.
Das Shuttle machte einen heftigen Schwenk und Lex wurde auf die rechte Seite seines Kommandosessels katapultiert. Der Signalton wurde immer lauter und Lex erkannte, wie die drei roten Punkte sich zu einem einzigen zusammenschlossen und auf den Mittelpunkt seines Gleiters zusteuerten. „Scheiße“, keuchte Lex.
„Ich habe Ihren Befehl leider nicht verstanden“, gab der Bordcomputer zurück.
„Wir sind voll am Arsch!“
„Dieser Standort ist mir nicht bekannt“, erwiderte der Computer.
Lex griff zum Steuerhebel, um manuell eine Haarnadelkurve zu fliegen. Der rote Fleck füllte beinahe den ganzen Monitor aus. Nur einen Herzschlag später explodierte das Geschoss in einiger Entfernung unter dem Bug des Shuttles. Hitze durchdrang die Schilde. Gleißendes Licht traf Lex’ Augen, während die Metallstruktur um ihn herum ächzte, als wäre BC ein alter Kahn, der gerade auf ein Riff gelaufen war. Jeden Moment konnte die Hülle brechen und Lex würde feststellen müssen, dass ein Mensch es ohne Schutz nicht lange im Weltall aushielt. Nach einer Weile erkannte er, dass die Außenhülle seines Shuttles der enormen Kraft standhielt und der Wucht der Explosion anders Tribut zollte.
Wie von einer riesigen Faust fortgeschmettert, drehte sich der Gleiter um die eigene Achse. Die Hosenträgergurte schlossen sich in Sekundenbruchteilen um Lex’ Körper und nagelten ihn an seinen Kommandosessel, während BC sich immer weiter drehte. Die Trägheitsdämpfer konnten der Rotation nichts mehr entgegensetzen und Gegenstände wurden durch das Shuttle gewirbelt. Lex sah einige Bücher gegen die Schaltkonsole knallen, gefolgt von einer metallenen Stange, die sich durch die immensen Kräfte gelöst haben musste. Das tödliche Geschoss streifte sein Ohr und wurde wie ein Speer in eine Reihe von Schaltern der Konsole direkt vor ihm getrieben. Lex wurde übel. Auf dem Monitor erkannte er abermals drei Punkte, die sich von der Oberfläche des Planeten auf ihn zubewegten. Sie zerstoben kurz darauf, ohne ihr Ziel getroffen zu haben. Lex wurde klar, dass er genügend Abstand zu Dolex hatte. Sein Shuttle hatte sich an die Drehbewegungen gewöhnt. Lex musste eine neue Runde ohne Trägheitsdämpfer über sich ergehen lassen. „Stabilisatorendiagnose!“, keuchte er.
„Der Energiefluss zu den Stabilisatoren wurde unterbrochen“, antwortete die Computerstimme.
„Hilfsleitungen verwenden. Soviel Energie wie möglich für die Stabilisierung des Schiffes ableiten!“
„Die Verwendung der Hilfsleitungen führt zu einer verzögerten Wirkung, da sie nur die Hälfte der Energie weiterleiten können. Möchten Sie sie dennoch verwenden?“
„Ja, JA!“, brüllte Lex und schloss die Augen, als sein Magen auf den Kopf gestellt wurde. Er atmete tief und langsam durch, bemüht, die Übelkeit in den Griff zu bekommen. Ganz langsam wurden die Drehungen weniger, bis sie ganz aufhörten. Lex öffnete seine Augen erst, als er sich sicher sein konnte, dass der Höllenflug beendet war. Die Metallstange, die in der Konsole steckte, wurde von zischenden blauen Blitzen umrankt, ansonsten war alles still.
„Wünschen Sie, an den ursprünglichen Ort der Zieleingabe zurückzukehren?“, erkundigte sich die Computerstimme.
„Auf keinen Fall! Wir müssen so schnell wie möglich nach Yaga zurückkehren. Ich hoffe, die haben da gute Reparaturteams.“
*
Als Benahra erwachte, begriff sie, dass die bleierne Müdigkeit sie zuvor überwältigt hatte. Ihr Kopf fühlte sich besser an, die Übelkeit war verschwunden. Sie richtete sich auf und erkannte ihre Schwester Lilana, die in einem Schaukelstuhl vor dem Fenster saß und in einer Zeitschrift blätterte. Im alltäglichen Leben auf Dolex wurde auf die technischen Neuerungen der letzten Jahrhunderte verzichtet. Fortschritt war ihrem Volk praktisch unbekannt. Benahra ahnte warum. Man wollte unbedingt vermeiden, dass über Kommunikationsmittel Informationen über das Leben auf anderen Planeten zu der dolexidischen Bevölkerung drangen. Dass man auf der Erde Botschafterinnen einsetzte, diente vor allem dazu, den Vertretern der Völker der Vereinigten Planeten genug guten Willen
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