Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Titel: Lexikon der Oeko-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk und Miersch Maxeiner
Vom Netzwerk:
Veränderung

      
    Weltweit wurden 1997 auf 12,7 Millionen Hektar genmanipulierte Pflanzen angebaut. Besonders in den USA waren Gen-Pflanzen bereits ein ganz normaler Bestandteil des Ackerbaus. In Europa gab es 1997 nur Versuchsfelder. 45 Prozent der gentechnischen Veränderungen machen die Pflanzen resistent gegen Insekten und Viruskrankheiten, damit werden etliche Spritzmittel überflüssig. (Quelle: Spiegel 1998/C. James/ISAAA)
      
    Auch in Deutschland gingen künstlich eingeführte Gene auf unveränderte Rapspflanzen von Nachbarfeldern über. Das Niedersächsische Landesamt für Ökologie schrieb, man könne davon ausgehen, »daß transgener Pollen in erheblichem Ausmaß verbreitet wird« 5 .
    Sogenannte Auskreuzungen von Kulturpflanzen auf verwandte Wildkräuter kommen zustande, wenn etwa eine Biene beide Arten nacheinander bestäubt und so Pollen überträgt. Was kann passieren, wenn Wildpflanzen gegen ein Unkrautvernichtungsmittel resistent werden? In freier Natur bleibt diese Veränderung bedeutungslos. Da dort kein Bauer Gift spritzt, bringt die neue Eigenschaft der Pflanze keinen Vorteil gegenüber anderen Gewächsen. Aber was ist, wenn sich die Pflanze auf dem Acker breit macht? Dann wird der Landwirt das tun, was er auch vor Einführung der Gentechnik getan hat. Er rückt dem unerwünschten Kraut mit einem anderen chemischen Mittel zu Leibe. Man wäre mit der veränderten Kulturpflanze also wieder dort angelangt, wo man vor Einführung der Gentechnik war: beim Wettlauf zwischen den Pestizidentwicklern und der Natur.
    Die Gefahr, daß plötzlich Superpflanzen ganze Landstriche überwachsen, scheint relativ gering, da auch die Kulturpflanzen, die der Mensch seit Jahrtausenden hegt und pflegt, die Natur nicht überwuchert haben. Sie sind den robusteren Wildformen unterlegen. 6
    Gentechnik kann sogar dabei helfen, daß in Zukunft weniger Agrargifte versprüht werden. »Es ist nicht einzusehen, weshalb ökologische Landwirtschaft und Gentechnologie nicht zusammengehen können«, schreibt Dr. Klaus Amman, Direktor des botanischen Gartens der Universität Bern. 7 Einigen Pflanzen, wie Mais, Reis und Baumwolle, wurden gentechnisch Abwehrstoffe gegen Schadinsekten eingepflanzt, die den Einsatz von Gift überflüssig machen. So lassen sich Millionen von Litern Pestizide einsparen. 8 Bei einigen dieser Entwicklungen wurden den Pflanzen Gene des Bacillus thuringensis (kurz BT) übertragen.
      
Gen-Pflanzen: Wer bringt was auf den Markt?
      
    Pflanzenart
Merkmal
Hersteller
Zulassung
    Nordamerika
Europa
Tomaten
Reifeverzögerung
Calgene, USA
1994
1996 (Tomatenmark)
  
  
Zeneca, GB
1995
  
Zucchini
Virusresistenz
Asgrow, USA
1994
  
Kartoffeln
Insektenresistenz
Monsanto, USA
1994
  
  
Stärkezusammensetzung
Avebe, NL
-
Antrag
Raps
veränderte Fettsäuren
Calgene, USA
1995
  
  
kontrollierte Bestäubung
PGS, B
1996
1996
  
+ Herbizidresistenz
  
  
  
  
Herbizidresistenz
AgrEvo, D
1995
Antrag
  
Herbizidresistenz
Monsanto, USA
1995
Antrag
Sojabohnen
Herbizidresistenz
Monsanto, USA
1995
1996 Import
  
Herbizidresistenz
AgrEvo, D
Antrag
  
Mais
Insektenresistenz
Ciba-Geigy, Sandoz
  
  
  
  
(Novartis), CH
1995
1997
  
  
Monsanto, USA
1995
  
  
  
Mycogen, USA
1995
  
  
Herbizidresistenz
AgrEvo, D
1996
Antrag
  
Insektenresistenz
NorthrupKing, USA
1996
Antrag
  
  
Pioneer-Hybrids
-
Antrag
Tabak
Herbizidresistenz
SEITA, F
  
1995
Radicchio
kontrollierte Bestäubung
Bejo Zaaden, NL
  
1996
  
+ Herbizidresistenz
  
  
  
      
    Herbizidresistenz bedeutet, daß der Landwirt zu Beginn der Saison alle Wildkräuter auf dem Acker mit einem Totalherbizid abtötet. Die dagegen resistente Nutzpflanze wächst dennoch. Diese Methode verringert den Gifteinsatz erheblich. (Quelle: Bundeslandwirtschaftsministerium 1997)
      
    Dieser Mikroorganismus ist ein Insektenkiller, den auch Öko-Bauern seit vielen Jahren einsetzen. Vielversprechende Resistenzgene fanden Forscher außerdem gegen Fadenwürmer, die Rüben befallen, gegen Schleimpilze an Kohlwurzeln 10 und gegen ein Virus, das die Wurzelbärtigkeit bei Zuckerrüben 11 hervorruft. [Tabelle siehe oben]
    Übrigens gibt es bei der gentechnisch eingeschmuggelten Verteidigung keine Garantie, daß Insekten, Pilze oder Viren nicht doch eines Tages die Abwehr der Pflanze überwinden, genauso wie sie gegen herkömmliche Pestizide immun werden können. Der Einbau des BT-Toxins in Pflanzen könnte es

Weitere Kostenlose Bücher