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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Fehler ausgeführt.
    Aber es war nicht Corys Musik. Ihr fehlten die übliche Freude, die Begeisterung, der Schwung, die feinen Untertöne. Es hörte sich eher an, als würde ein mechanisches Klavier spielen und nicht Cory, der passionierte Musiker.
    Kem rückte sich in ihrem Sessel zurecht und überlegte, ob sie zum Klavier gehen und Cory bitten sollte, er möge aufhören. Dann legte sie den Kopf schräg und lauschte, denn es kam ihr vor, als hätte sie von draußen ein Geräusch gehört.
    Sie sah, dass Hakans Stirnrunzeln sich vertieft hatte, stand leise auf und huschte auf Zehenspitzen zur Tür.
    Im gelben Schein der Verandabeleuchtung stand ein zierliches Persönchen; die Kapuze der Jacke war zurückgeschlagen, und auf dem roten Haar sammelten sich Schneeflocken.
    »Miri, beim Wind! Du siehst ja halb erfroren aus!« Kem packte ihre Freundin am Arm und zog sie ins Haus. In der Zufahrt konnte sie weder ein Fahrzeug noch Reifenspuren entdecken. »Wie bist du hierhergekommen?«
    »Ich bin gelaufen«, erwiderte Miri in sachlichem Ton.
    Kem starrte sie verwundert an. »Von Athna Brigsbees Haus? Bei diesem Wetter? Miri…«
    Miri zuckte die Achseln. »Ich wollte bei Cory sein.«
    »Ja, sicher, das kann ich verstehen. Aber warum hast du uns nicht angerufen? Hakan hätte dich mit dem Wagen abgeholt. Gib mir deine Jacke – du bist ja völlig durchnässt! Was, beim Wind, ist nur über dich gekommen?«
    »Ich wollte Cory sehen«, wiederholte Miri, beugte sich vor und umarmte Kem. »Mach nicht so viel Aufhebens um die Sache, Kem! Der Weg ist gar nicht so lang. Und wo ich herkomme, ist ein Schneesturm wie dieser nichts Ungewöhnliches.« Plötzlich zuckte sie zusammen und wandte ihr Gesicht der offenen Wohnzimmertür zu.
    »Hakan und Cory proben ein Stück für den Winterjahrmarkt«, erklärte Kem lahm. Miri sah sie mit ihren großen grauen Augen erschrocken an.
    »Das ist aber nicht Corys Art zu spielen!«
    Kem hob in einer hilflosen Geste die Hände und bemerkte abermals den Schnee auf den Haaren ihrer Freundin. »Geh rein und setz dich ans Feuer«, ordnete sie an, froh, dass dies ein Problem war, das sie lösen konnte. »Ich bringe dir einen heißen Tee und einen Whiskey. Du hast Glück, wenn du dir nicht eine fürchterliche Erkältung eingefangen hast.«
    Miri lächelte schwach und steuerte auf das Wohnzimmer zu; wieder einmal fiel Kem auf, dass sie sich mit derselben Geschmeidigkeit und Geräuschlosigkeit bewegte wie Cory. Sie blickte ihr noch kurz hinterher, dann begab sie sich in die Küche.
    Corys Hände lagen flach auf den Tasten, nachdem er sein technisch perfektes, aber seelenloses Spiel mit einem dynamischen Finale beendet hatte. Erleichtert brachte Hakan die Saiten seiner Gitarre zum Verstummen und blickte hoch.
    Mit undeutbarer Miene starrte sein Freund in Richtung Tür. Hakan drehte sich um.
    Auf der Schwelle der breiten Doppeltür stand Miri und hatte nur Augen für den Mann, der am Klavier saß. Es dauerte eine geraume Weile, bis sie sich rührte. Als sie Hakan gewahrte, ging ein Strahlen über ihr Gesicht.
    »Hakan!« Mit ausgestreckten Händen kam sie auf ihn zu. »Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, dir für deine Hilfe zu danken. Du warst sehr tapfer, hast dich verhalten wie ein wahrer Freund.« Sie nahm eine seiner großen Pranken zwischen ihre winzigen Finger und drückte fest zu. Dann bückte sie sich, um ihn auf die Wange zu küssen. »Ich danke dir von ganzem Herzen«, betonte sie und straffte wieder die Schultern. Den Kopf schräg geneigt, sah sie Hakan durchdringend an. Ihr Lächeln erlosch.
    »Hakan, ich kam hierher, um Cory zu sehen. Wir müssen unbedingt miteinander sprechen. Dies ist dein Haus, und ich entschuldige mich für meine Anmaßung. Aber es ist wichtig, dass ich mich mit Cory unter vier Augen unterhalten. Gibt es hier einen Raum, in dem wir ungestört reden können?«
    »Dieses Zimmer hier eignet sich bestens für ein privates Gespräch«, erwiderte Hakan. »Und du brauchst dich nicht zu entschuldigen, wir sind doch Freunde, oder? Freunde darf man ruhig um einen Gefallen bitten.« Er kniff leicht die Augen zusammen, um sich davon zu überzeugen, dass der Zopf, den sie wie eine Krone um den Kopf geschlungen hatte, auch tatsächlich nass war. »Aber zuerst solltest du dafür sorgen, dass deine Haare trocknen und du dich aufwärmst. Sonst kriegst du noch eine Lungenentzündung oder was Ähnliches.«
    »Kem bringt mir gleich Tee, und im Kamin brennt ja ein herrliches Feuer. Keine Bange,

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