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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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erwiderte.
    »Im Verlauf dieser Übungen schloss ich die Person, die ich viele Jahre lang gewesen war, und alles, was diese Person falsch gemacht hatte, in eine Art Kiste ein, Miri. Ein Geheimfach in meinem Kopf. Diese Kiste sperrte ich dann mit einem schweren Schloss zu. Den Schlüssel verwahrte ich in einer Tasche und tat so, als würde diese Kiste mit ihrem düsteren Inhalt nicht existieren.« Er unterbrach sich und holte tief Luft. »Oder anders ausgedrückt: Ich hatte den Dämon in mir gefangen genommen, ihn in eine Flasche gesteckt und diese mit einem Korken fest versiegelt.«
    »Und als die feindlichen Soldaten dann angriffen, befreite sich der Dämon …«
    »Nein. Nein, ich öffnete sozusagen die Tür, legte den Schalter um. Es war meine Entscheidung.«
    »Warum tatest du das?«
    Warum? Er versuchte sich zu erinnern, wollte ihr keinen Grund geben, seinen Entschluss anzuzweifeln.
    »Ich hatte Angst«, bekannte er. »Du warst allein im Haus, die Gefahr war groß. Ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun sollen. Mein einziger Wunsch war, dich zu retten, und mir war klar, dass ich bei dieser Übermacht absolut effizient und ungeheuer schnell vorgehen musste. Deshalb öffnete ich die Tür und legte den Schalter um, Miri.« Er drückte fest ihre Hand. »Es bereitet mir keine Freude, Menschen zu töten.«
    Sie holte tief Atem. »Du dachtest wohl, du setzt den Dämon in dir frei, bezwingst den Feind, und nach vollbrachter Tat machst du diese Sache mit dem Schalterding … und alles wäre wieder im Lot, nicht wahr? Und jetzt stellst du fest, dass du die Flasche nicht mehr finden kannst, um bei diesem Bild zu bleiben, und der entfesselte Dämon ist mächtiger, als du ihn in Erinnerung hast.«
    Er seufzte resigniert. »Ja, so ungefähr.«
    Sie runzelte die Stirn. »Wenn ich es richtig verstehe, dann bist du ein Gefangener dieses … dieses Masterprogramms, das sie dir während der Ausbildung zum Agenten installiert haben. Und dieses Programm lässt es jetzt nicht zu, dass du es wieder abschaltest. Deine inneren Systeme sind ein Chaos – du kannst nicht schlafen, wirst zunehmend reizbarer und nervöser. Das Masterprogramm lässt dich eher krepieren, als dass es dir gestattet, die AUS-Taste zu finden, Boss.« Sie schwieg eine Weile. »Du hast es schon einmal mit L’apeleka überlistet. Warum versuchst du es nicht ein zweites Mal?«
    »Hier gibt es nicht genug Platz …«
    »Wir finden schon einen geeigneten Ort.« Sie kaute auf ihrer Lippe und dachte angestrengt nach. »Na schön, ich mache dir einen anderen Vorschlag. Leg dich vor dem Kamin auf den Teppich, stelle dir den Regenbogen vor und betritt das Zimmer, das nur dir allein gehört. Wenn du erst einmal da drin bist, findest du Ruhe. Ich werde losziehen und für dich die hiesige Sporthalle mieten.«
    »Nein …«
    Sie fasste ihn scharf ins Auge. »Nein? Und warum nicht?«
    »Der Captain der Miliz war hier, um mit mir zu sprechen. Seine Einheit wird das Gelände um Fornems Tor durchkämmen, und da wir beide erst kürzlich durch diese Gegend gekommen sind, wollte er von mir ein paar Informationen.« Er zögerte. »Sie werden das Schiff finden, Miri. Es ist nicht besonders gut versteckt, und ein organisierter Suchtrupp wird es zweifelsohne entdecken. Ich muss unbedingt vor diesen Leuten da sein und es in den Orbit schicken.«
    »Und es führt kein Weg daran vorbei? Du bist dir sicher, dass es die einzige Möglichkeit ist?«
    »Ja. Ich bin mir absolut sicher.«
    »Wann brichst du auf?« Ihr Tonfall klang beinahe lässig, nur ihr gespannter Blick verriet ihre Befürchtungen.
    »Morgen früh, sobald es hell wird. Eine einzelne Person ist auf jeden Fall schneller als ein ganzer Trupp. Am späten Vormittag werde ich beim Schiff sein, sorge dafür, dass es den Planeten verlässt, und abends bin ich schon wieder bei Hakan.«
    »Klingt ganz einfach«, meinte sie. »Deshalb ist es nicht nötig, dass du das selbst erledigst, Boss. L’apeleka ist wichtiger. Du machst die Übungen, und ich lasse das Schiff verschwinden.«
    »Du bist keine Pilotin, Miri.«
    »Das weiß ich selbst. Und jetzt halt mal einen Moment die Klappe. Ich muss nachdenken.«
    Sekunden später drückte sie sanft seine Hand. »Ich hab ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. Bleib bitte sitzen, wo du bist. Ich bin gleich wieder da.«
    Sie lief zu einer Kommode, öffnete mehrere Schubladen, und als sie fand, wonach sie suchte, gab sie ein paar zufriedene Geräusche von sich. Bewaffnet mit Papier und Bleistift

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