Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
Vom Netzwerk:
im Handumdrehen sind meine Haare wieder trocken. Und noch einmal vielen Dank, Hakan. Du bist ein guter Freund.«
    Das war eindeutig ein Wink mit dem Zaunpfahl. Hakan stand auf und ging mit der Gitarre in der Hand zur Tür. Als er am Klavier vorbeischlenderte, grinste er Cory zu, doch der schien ihn gar nicht zu sehen; an der Tür wäre er um ein Haar mit Kem zusammengeprallt.
    Die wich ihm mit einer behänden Drehung aus, ging kopfschüttelnd weiter und stellte einen großen, dampfenden Becher auf den niedrigen Tisch beim Kamin. »Du trinkst jetzt sofort den Tee, solange er noch heiß ist, und zwar bis auf den letzten Schluck«, ermahnte sie Miri ernst. »Wir können doch nicht zulassen, dass du krank wirst.« Dann drehte sie sich um, folgte Hakan aus dem Zimmer und zog hinter sich die beiden Türflügel zu.
     
    Val Con hatte sich so hingesetzt, dass er dem Klavier den Rücken zukehrte. »Hallo, Miri.«
    »Hi.« Sie trat vor ihn hin, bemerkte voller Furcht seinen leeren Blick und den versteinerten Gesichtsausdruck, und ihr lief ein eisiger Schauer über den Rücken, der nicht von der Kälte draußen stammte.
    »Ich will dich nicht lange aufhalten«, begann sie schroff. »Ich möchte nur, dass du es offen aussprichst. Damit ich Bescheid weiß.«
    Er sah sie misstrauisch an. »Ich soll es aussprechen?«
    »Ganz genau«, versetzte sie mit rauer Stimme. »Die Situation ist doch wohl eindeutig, oder? Du schickst mich weg, zu diesen beiden alten Frauen, und danach lässt du nichts mehr von dir hören. Im Grunde bin ich überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass das dein Stil ist. Ich hätte eher damit gerechnet, dass du es mir offen ins Gesicht sagst: ›Miri, hau ab!‹, oder etwas in der Art.« Sie holte tief Luft und blickte ihm direkt in die Augen. »Um das zu hören, kam ich hierher.«
    Er spürte einen Anflug von Verzweiflung, der sofort verdrängt wurde, als die Mentalschleife aufblitzte und einen CEM-Wert von annähernd .96 extrapolierte, wenn die Frau von der Bildfläche verschwand. Mit der Zungenspitze befeuchtete er seine trockenen Lippen.
    Miri rückte einen Schritt näher an ihn heran. »Es ist doch ganz einfach«, fuhr sie leise fort. »Du brauchst nur zu sagen: ›Miri, hau ab, zieh Leine …‹« Sie schwieg einen Moment, ehe sie sich vorbeugte, ihm immer noch fest in die Augen schauend. »Es wäre nicht das erste Mal, dass ich so was höre.«
    Er fühlte, wie sich in ihm eine starke Spannung aufbaute; rasch versuchte er, die Herkunft der Empfindung zu lokalisieren, fand jedoch keinen konkreten Grund für diesen Stress. Abermals befeuchtete er seine spröden Lippen.
    »Miri…«, würgte er hervor. Die Spannung steigerte sich bis ins Unerträgliche und konnte nicht länger ignoriert werden. In ihm tobte ein Kampf um Prioritäten; er war außerstande, zwischen persönlichen Wünschen und den Erfordernissen der Mission zu unterscheiden.
    Die Frau vor ihm neigte sich noch weiter zu ihm herunter. »Das war schon mal der Anfang. Noch zwei Worte mehr, und du hast es geschafft.«
    »Warum?«, flüsterte er heiser. »Warum soll ich es sagen?«
    »Weil du mich ganz offensichtlich loswerden willst«, gab sie zurück. Leise fügte sie hinzu: »Oder etwa nicht?«
    Die Frage war: Was wollte er eigentlich? Gewiss nicht das, was sie ihm unterstellte. Immer noch kämpfte er gegen die qualvolle Spannung an. Er hatte etwas gewollt, dessen war er sich sicher … nur konnte er sich an sein Ziel nicht mehr erinnern …
    »Ich will …« Wie aus weiter Ferne hörte er seine eigene Stimme. »Ich will mit meinem Bruder sprechen. Seit drei … nein, vier Jahren, habe ich mich nicht mehr bei ihm gemeldet, keinen Heimaturlaub genommen. Ich wagte es nicht, nach Hause zurückzukehren … aus Angst, er könnte es mir anmerken. Er hätte Fragen gestellt, nachgeforscht… und sich selbst in Gefahr gebracht. Zarkam’ka … Brudermörder …« Seine Hände waren kalt, und er zitterte.
    »Val Con.«
    Sie hielt ihn bei den Schultern; er durfte es nicht zulassen, dass sie ihn festhielt. Sie war gefährlich; sie war Miri…
    »Boss.« Sie strich ihm das Haar aus der Stirn und streichelte seine Wange. »Deinem Bruder geht es gut, Val Con. Er ist in Sicherheit. Denn du bist ja nicht zu Hause gewesen und hättest ihn unter Umständen gefährden können.«
    »Aber ich wollte ihn so gern sehen!«, rief er erregt. Er barg sein Gesicht in seinen eisigen, bebenden Händen. »Du bist genauso wie er, Miri … du stellst Fragen, bringst dich selbst in

Weitere Kostenlose Bücher