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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Angelegenheiten ein, Kemmy«, riet er. »Cory scheint mir ziemlich unter Druck zu stehen. So was passiert, wenn man in einen Kampf verwickelt war … Das lässt einen nicht unberührt. Er wird schon wissen, was richtig ist.«
    »Na schön, wenn du meinst«, gab Kem nach. Hakan ließ den Wagen in die Zufahrt rollen und stellte den Motor ab. Einen Moment lang saß er da, die Hände auf dem Lenkrad, und starrte in den grauen Himmel und die wirbelnden Schneeflocken.
    »Kem?«, begann er. Dann drehte er sich rasch zu ihr um, und seine kräftigen Finger schlossen sich um ihr Handgelenk. »Kemmy, ich habe dich vermisst.«
    »Du hast mir auch gefehlt, Hakan.« Sie unterbrach sich, erschrocken über ihr skandalöses Benehmen, doch sie fand, die Zeit sei reif, um ein paar Wahrheiten auszusprechen. »Ich möchte, dass wir zwei nie wieder voneinander getrennt sind.«
    Seine Miene entspannte sich, und sein Lächeln war fast so strahlend wie früher. Doch gleich darauf wurde er wieder ernst. »Wir zwei haben eine Menge zu besprechen, Kemmy. Aber heute Nacht – heute Nacht wollen wir einfach nur zusammen sein, ja?«
    »Ja. Das möchte ich auch.« Sie lächelte, und er räusperte sich verlegen.
    »Und nun lass uns ins Haus gehen und sehen, was Cory uns heute zum Abendessen vorsetzt.«
     
    Cory hatte aus dem Abendessen ein Kunstwerk gemacht und ganz gewöhnliches Fleisch und Gemüse in ein exotisches, raffiniert gewürztes Gourmetgericht verwandelt. Hakan steuerte eine Flasche Wein aus dem Keller seines Vaters bei, und das Mahl verlief recht harmonisch.
    Die Komplimente über seine Kochkünste nahm Cory verhalten lächelnd und mit einem leichten Neigen des Kopfes zur Kenntnis. Auf Fragen, wo er so gut kochen gelernt hatte, gab er ausweichende Antworten, und als Kem schließlich die Fragen ausgingen, hüllte er sich in Schweigen.
    Der Wein lockerte Hakan ein bisschen auf, und nachdem das Obstdessert gegessen und das Geschirr ordentlich in der Spüle gestapelt war, war er beinahe wieder der alte Hakan, wie sie ihn kannte. Der Anruf von Zamir Meltz, der seinen Sohn informierte, dass er lieber in Gylles übernachten wollte, als dem sich verschlimmernden Schneesturm zu trotzen, trug vollends dazu bei, seine Stimmung zu heben. Verschmitzt lächelte er Kem an. »Sieht ganz danach aus, als seiest du auch eingeschneit, mein Schatz … wenn du es möchtest.«
    »Hakan!« Mit einem Kopfnicken deutete sie auf Cory, doch der konzentrierte sich ganz darauf, die Suppenschüsseln abzuwaschen.
    Hakans Lächeln zog sich in die Breite. »Hey, Cory – lass das Zeug doch einfach stehen. Morgen nach dem Frühstück erledigen wir den Abwasch zu dritt. Wir sollten jetzt anfangen zu musizieren. Bis zum Winterjahrmarkt ist es nicht mehr lange.«
    Cory drehte sich um, und Kem sah den besorgten Ausdruck auf seinem Gesicht. »Hakan …«
    Aber Hakan hatte sie schon bei der Hand gepackt und bugsierte sie durch die Diele ins Wohnzimmer, während er eine Melodie pfiff.
    Auf seine geräuschlose Art kam Cory ihnen hinterher, als Hakan gerade dabei war, seine Gitarre zu stimmen.
    »Hol dir einen Hocker, mein Freund, und dann hau in die Tasten.«
    »Hakan …«, setzte Cory von Neuem an, doch er wurde unterbrochen von ein paar lauten Akkorden. Hakan grinste über das ganze Gesicht.
    »Was ist los, Junge? Hast du vergessen, wie man Klavier spielt?«
    »Nein …«
    »Nun, worauf wartest du noch?« Er begann eine komplizierte Tonfolge, und nach einer Weile setzte sich Cory ans Klavier und klappte den Deckel hoch.
    Er saß so lange reglos da, die Hände über der Tastatur, dass Kem schon dachte, er würde sich weigern zu spielen. Doch dann berührte er mit den Fingern so vorsichtig die Tasten, als erwarte er, das Instrument könnte explodieren anstatt Musik erzeugen, und spielte leise ein paar Tonleitern.
    Von der Gitarre kam die unverkennbare Einleitung zu »Bylees Beat«. Nach kurzem Zögern griff das Klavier das Motiv auf.
    Kem lehnte sich in ihrem Sessel zurück, betrachtete Hakans Profil und richtete sich darauf ein, ganz in der Musik aufzugehen. Doch dann schienen ihre Ohren zu protestieren, und sie sah, dass Hakan die Stirn runzelte.
    Verblüfft drehte sie sich um und starrte Cory an. Das Klavier gab die Töne korrekt wieder, und auch das Tempo stimmte. Kem vergegenwärtigte sich, dass das Stück von der Technik her wahrscheinlich perfekt gespielt war; selbst die verrückten Synkopen, bei denen Cory sonst immer den Kopf schüttelte, wurden ohne den geringsten

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