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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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tänzelte sie zu Val Con zurück.
    Neben dem Klavier auf dem Boden kniend, zeichnete sie mit äußerster Konzentration eine Skizze. Dann lehnte sie sich zurück und deutete mit dem Finger auf ihr Werk. »In dieser Stellung befanden sich die Steuerkontrollen, als wir das Schiff verließen. Du brauchst mir nur zu zeigen, wie ich sie ausrichten muss, damit das Schiff von der Planetenoberfläche abheben kann.«
    Er kniete neben ihr nieder, wobei er ihre Körperwärme spürte, und inspizierte die Zeichnung.
    Die Einstellung der Steuerkontrollen war akkurat wiedergegeben; anscheinend besaß Miri ein fotografisches Gedächtnis. Er zog eine Linie unter ihr Bild, und darunter zeichnete er auf, wie die einzelnen Instrumente eingestellt werden mussten, um das Schiff in den Orbit starten zu lassen.
    Sie zog ein wenig die Stirn kraus und nickte ein einziges Mal. »Kein Problem.« Dann knüllte sie das Blatt Papier zu einem Ball zusammen und warf ihn mitten ins Feuer. »Ich kann das erledigen, Boss. Und du legst dich jetzt auf den Teppich und machst die Augen zu.«
    »Nein.«
    »Was hast du denn jetzt schon wieder?«
    »Miri …« Plötzlich sprudelte alles aus ihm heraus; es war, als ob ein Damm bräche. »Dieser Schockzustand, in dem ich mich auf Edgers Schiff befand … Du glaubtest, er rührte von dem Kampf her, aber ich war in dem Regenbogen gefangen. Ich musste mich so dringend entspannen, suchte nach dem besten Weg, um abschalten zu können … wie ich es bei den Scouts gelernt hatte. Aber dadurch machte ich mich verwundbar, und dieses andere Programm, das meine Fähigkeiten als Kämpfer optimiert, übernahm die Kontrolle.«
    Sie nahm ihn in die Arme. »Val Con, hör mir jetzt gut zu. Du musst mir vertrauen. Bis jetzt habe ich mich dir gegenüber doch immer loyal verhalten, oder?«
    »Ja.«
    »Na also. Wir bringen dich jetzt an deinen sicheren Ort, in dein ›Zimmer‹. Ich werde dich dabei begleiten. Sobald du etwas siehst, was dich erschreckt, gibst du mir ein Zeichen, und ich hole dich zurück.« Sie streichelte seinen Rücken. »Nichts und niemand wird dich je wieder gefangen nehmen, darauf gebe ich dir mein Wort.«
    Sie löste ihre Umarmung und schob ihn sanft ein Stück von sich weg. Er sah in ihre sehr ernst dreinblickenden grauen Augen. »Leg dich hin, Val Con, bitte.«
    Es konnte klappen. Etwas in ihm gab ihm den Rat, sich ihren Wünschen zu fügen. Zu seiner Verwunderung meldete sich die Mentalschleife dieses Mal nicht.
    Langsam stand er auf, trat vor den Kamin und legte sich auf den Rücken. Miri setzte sich neben ihn, grinste ihn ermutigend an und entlockte ihm den Anflug eines Lächelns.
    »Na schön«, sagte sie in dem freundlichen, aber bestimmten Tonfall, den sie selbst im wildesten Schlachtgetümmel aufbieten konnte. »Schließe deine Augen und atme tief durch.« Sie holte selbst tief Atem, während sie Val Con aufmerksam beobachtete.
    »Und jetzt stelle dir die Farbe Rot vor …«
    Als sie am violetten Ende des Regenbogens angelangt waren, fragte sie: »Siehst du die Treppe, Val Con?«
    »Ja«, antwortete er leise. »Die Treppe … ist noch da.«
    »Und wie fühlst du dich?«, fuhr sie fort; das leichte Zögern war ihr nicht entgangen. »Geht es dir gut? Oder hast du Angst?«
    »Es … geht mir gut.«
    »Entschließt du dich, die Treppe hinunterzusteigen?«
    Nach einer kleinen Pause sagte er: »Die Tür befindet sich auch noch am selben Platz.« Es klang erstaunt.
    »Wirst du die Tür öffnen? Und den Raum dahinter betreten?«
    »Gleich …«
    Sie hielt den Atem an. »Val Con? Stimmt was nicht? Kann ich dir helfen?«
    »Es ist nur … ich habe Hemmungen hineinzugehen, weil ich nicht mehr in dem Zimmer war, seit …« Er unterbrach sich. »Miri…«, setzte er von Neuem an.
    »Ja?«
    »Cha’trez, ich wollte dir nur sagen, dass ich dich sehr liebe.«
    »Ich liebe dich auch«, erwiderte sie. »Aber wir sind mit der Übung noch nicht fertig. Gehst du nun in das Zimmer, oder willst du die ganze Nacht lang vor der Tür stehen bleiben?«
    Ein Lächeln huschte um seine Mundwinkel. »Ich werde den Raum betreten …« Danach schwieg er eine Weile. Miri saß in angespannter Haltung da; ihre Fingernägel gruben sich in ihre Handflächen, sie biss auf die Zähne und wartete voller Ungeduld ab. Sie wagte es nicht, sich zu rühren, aus Angst, sie könnte das mentale Netz, in dem sich Val Con befand, zerreißen.
    »Miri?«, flüsterte er kaum hörbar. Dann noch einmal, lauter: »Miri?«
    »Ich bin hier.« Sie fragte

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