Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
Vom Netzwerk:
Berechnungen an, wo sich der Kurs des Geisterschiffs mit der Bahn ihres eigenen Schiffs kreuzte, und justierte die Annäherungsgeschwindigkeit. Mit auf höchster Leistungsstärke arbeitenden Sensoren und Scannern jagte das Scoutschiff auf seine Beute zu.
     
    Ihr Schiff schwebte dicht vor dem verwaisten Wrack. Sie hatte sich in verschiedene Dateien eingeloggt: Diese Yacht trug keinerlei Kennzeichen, die darauf hinwiesen, dass sie von Liad stammte. An der Stelle, wo außenbords der Name des Heimathafens hätte stehen müssen, befand sich nur ein Farbfleck. Offenbar hatte jemand großen Wert darauf gelegt, anonym zu bleiben.
    Die Schäden, die das Schiff davongetragen hatte, waren offensichtlich: Schrammen, Kratzer, Beulen, als sei es ohne Schutzschilde mit hoher Geschwindigkeit durch einen Meteoritenschwarm geflogen. Je länger sie die Yacht anstarrte, umso stärker erwartete sie, dass sie sich plötzlich bewegte, wie ein Schiff es normalerweise tat; wenn ein Raumschiff einem anderen auf so kurze Distanz begegnete, war es üblich, durch Kreiselbewegungen kundzutun, dass man von dem anderen Schiff Notiz genommen hatte.
    Ein gutes Zeichen war – wenn man so wollte –, dass es keine größeren Lecks gab. Das Spektroskop zeigte keine entweichenden Gaswolken an, die auf Brüche oder Risse in der Außenwand hingewiesen hätten.
    Ein schlechtes Zeichen war der Fundort dieser unbemannten Yacht, der wieder einmal die Notwendigkeit einer regelmäßigen Müllentsorgung bestätigte.
    Sie fluchte innerlich. Als jemand das letzte Mal solchen Schrott im Orbit einer Verbotenen Welt entdeckt hatte, brachte man ganze drei Jahre damit zu, die gesamte Gegend nach ähnlichem Raummüll abzusuchen und Berichte darüber zu schreiben.
    Einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, einfach zu ignorieren, dass sie das Ding gesehen hatte; doch sie wusste natürlich, dass ihre Aufzeichnungen irgendwann einmal kontrolliert würden, und dann musste ihr Versäumnis auffliegen.
    »Verdammte Vorschriften!«, murmelte sie. »Seite 437, Absatz 4: Erstatten Sie Meldung, bevor Sie sich an Bord eines verdächtigen oder nicht autorisierten Schiffs innerhalb einer Sperrzone begeben.«
    Widerwillig gab sie die Koordinaten des nächstgelegenen Empfängers für eine offizielle Meldung ein und leitete Energie in den Pinbeam. Während sie auf die Taste drückte, die die Sensor-Aufzeichnungen des Scout-Schiffs übertrugen, verfluchte sie ihr Pech.
     
    Kurze Zeit später stand sie auf der Brücke des havarierten Schiffs und betrachtete stirnrunzelnd die Landkarte auf dem Boden. Die Yacht war von den Yxtrang überfallen worden – das konnte jeder sehen –, aber normalerweise nahmen sich die Yxtrang nicht die Zeit, sich nach dem Ausplündern mit akribischer Kartografie zu beschäftigen. Selbst für den Fall, dass sie geplant hätten, auf dem Planeten zu landen und dort ihren Raubzug fortzusetzen, hätten sie keine Sekunde verschwendet, um eine Expedition auf eine Welt, die ihnen schutzlos ausgeliefert war, generalstabsmäßig auszuarbeiten.
    Shadia setzte sich in die Hocke, als würde die größere Nähe zu der Karte ihr mehr Aufschluss über deren Sinn und Zweck geben, und fuhr mit dem Finger das vertraute Symbol für einen Flusslauf nach.
    Sollten die Yxtrang es wider Erwarten doch für notwendig erachtet haben, die Oberfläche dieses Planeten kartografisch darzustellen, so hätten sie gewiss keine Liaden-Symbole benutzt.
    Und ganz sicher hätten sie die Karte nicht so angelegt, wie ein Scout es zum Beispiel tun würde, dachte sie, das Gebilde unter einem neuen Gesichtswinkel betrachtend. Wer immer diese Welt mithilfe von Symbolen abgebildet hatte, musste viel Zeit und Mühe darauf verwandt haben. Nur ein Scout wäre imstande, die mageren Informationen, die die unzureichenden Scanner der Yacht lieferten, zu interpretieren und in brauchbares Wissen umzusetzen. Der Bordcomputer eines solchen Schiffs wäre niemals leistungsstark genug gewesen, um die eingehenden Daten in dieser Form zu extrapolieren, selbst wenn er zu der Zeit, als diese Karte erstellt wurde, noch funktioniert hätte.
    »Jemand ging eklykt’i.« Shadia hockte sich auf ihre Fersen. So etwas kam vor. Scouts neigten dazu, sich auf irgendeine Welt abzusetzen und dort für immer niederzulassen. Mitunter fanden sie einen Planeten, der ihnen besser gefiel als ihr heimatliches Liad, das vielen zu steif und einengend vorkam; ohne irgendjemandem Bescheid zu sagen, tauchten sie dort einfach unter. Es war

Weitere Kostenlose Bücher