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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Hause wartet eine Familie auf ihn, und er vermisst seinen Bruder. Aber hat er sich ein einziges Mal beklagt?«
    Sie blieb noch eine Weile länger sitzen, starrte mit leeren Blicken auf die Karte des Planeten und dachte an Liz, an Jase, an Suzuki und ein Dutzend anderer Leute. Sie dachte auch an Skel – der längst tot war und dessen Leichnam auf Klamath verrottete. Wenn es Klamath überhaupt noch gab.
    »Es gibt schlimmere Orte als diese Welt, Robertson. An die Arbeit.«
    Langsam stand sie auf, ging an die Steuerkontrollen zurück und prüfte ein letztes Mal die Einstellung der Instrumente; dann aktivierte sie den Timer, schloss rasch ihre Jacke bis zum Hals und sprintete zur Ausstiegsluke.
     
    Sie hechtete aus dem Notausstieg, rollte sich ab, als sie auf dem Boden landete, zwängte den Schlüsselchip des Schiffs in den sich verengenden Spalt und schlitterte durch den knietiefen Schnee bergab, auf ein Dickicht aus Sträuchern zu.
    Der Boden, der Schnee und das Gestrüpp bebten; Miri hörte ein scharfes, knirschendes Geräusch und wirbelte herum, um sich den Start anzusehen; doch das Schiff befand sich bereits zwanzig Fuß hoch in der Luft und schoss wie ein Pfeil in den wolkenverhangenen Himmel empor.
    Sie legte den Kopf in den Nacken und schaute dem Schiff hinterher, bis nur noch Sonnenreflexe auf zernarbtem Metall zu erkennen waren, die schließlich ganz verschwanden. Sie starrte in den Himmel, bis ihre Augen wehtaten, und kam erst wieder zu sich, als die Tränen auf ihren Wangen gefroren und die Haut schmerzhaft zu brennen begann.
    Mit ihren von der Kälte geröteten Händen wischte sie die Eiskristalle von ihrem Gesicht. Erst dann, tapfer das hohle Gefühl in ihrem Innern ignorierend, drehte sie sich um und marschierte in Richtung Gylles.
     
    Er hielt die Augen geschlossen, und sein Körper signalisierte ihm, dass es immer kälter und finsterer wurde. Der integrierte Wächter, der die Umweltbedingungen beobachtete, sorgte dafür, dass er mehr Kalorien verbrannte, um eine höhere Eigentemperatur zu erzeugen. Die Dunkelheit war irrelevant.
    Er vollführte die L’apeleka- Übungen, die einem unendlich langsamen, gemessenen Tanz glichen. Herzschlag, Atmung, Bewegungsmuster und Gedanken bildeten eine unauflösliche Einheit. In diesem Moment war er nur er selbst, die Person mit dem Namen Val Con yos’Phelium Scout, Künstler des Vergänglichen, Töter des Ältesten Drachen, Messer-Clan vom Middle-River-Frühlingslaich des Farmers Greentrees von der Höhle der Speerschmiede, zäher Bursche.
    Durch die ersten drei Türen war er bereits geschritten, hatte die vorgeschriebenen Ruhephasen eingelegt, und nun näherte er sich der vierten und letzten Tür, B’enelcaratak, der Ort der Harmonischen Fragmente.
    Abermals rief er sich seinen Namen in Erinnerung und konzentrierte sich auf den speziellen Zusatz »zäher Bursche«.
    Ein Gefühl angenehmer Wärme machte sich in ihm breit, als er an die Frau dachte, die ihm diesen Beinamen gegeben hatte. Sein Herz jubelte, weil das Schicksal ihm unverhofft eine Lebensgefährtin beschert hatte, die nicht nur seine Geliebte, sondern auch seine Freundin, seine Kameradin war.
    Die Übungen brachten ihn immer näher an die Tür heran; er öffnete seinen Geist für jenes Fragment seines Namens, »zäher Bursche«, das ihm so viel bedeutete, um voll in der endgültigen Harmonie, die ihm diese Tür des L’apeleka versprach, aufzugehen. Doch anstatt die totale Glückseligkeit zu erleben, entfuhr ihm ein Schrei des Entsetzens. Er öffnete die Augen, sah nur Dunkelheit, zitterte am ganzen Leib in der Kälte. Seine Euphorie war wie weggewischt, und er spürte nur noch den Hass auf sich selbst.
    Er erreichte ein Minimum an Kontrolle; mühsam kämpfte er sich zu dem Ofen in der Ecke vor, zwang sich dazu, Holz aufzuheben und auf das erlöschende Feuer zu legen; dabei kam ihm sein Scout-Training zugute, das jedoch zu einem Mann gehörte, der er längst nicht mehr war.
    Vor dem Feuer kauernd versuchte er, seinen Körper zu erwärmen, während die Eiseskälte in ihm seinen Mund mit Kupfergeschmack und seine Seele mit Verzweiflung füllte.
    »Miri.« Er streckte die Hände in Richtung der Flammen aus und sprach, als sei seine Frau bei ihm, als stünde sie im Schatten hinter dem Ofen. »Dieses … dieses andere Programm ist sehr stark, Miri, und ich spüre, wie meine Kräfte versiegen. Ich habe dich betrogen; ich habe dich zu der Lebensgefährtin eines Mannes gemacht, der gar nicht existiert. Große

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