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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Panikattacke schwächte sich ab, hinterließ jedoch eine Gefühl vager, dumpfer Verzweiflung. Val Con richtete seine Aufmerksamkeit nach innen, forschte nach der Ursache dieser Empfindung und entdeckte sie sofort. Die Furcht ging von dem Lied aus, das Miri war.
    Er zwang sich dazu, einen kühlen Kopf zu bewahren, meisterte sein Entsetzen und konzentrierte sich dann darauf festzustellen, wo sich Miri befand. Das Lied führte ihn in nördliche Richtung; zügig marschierte er drauflos, bemerkte kaum die Leute, an denen er sich vorbeidrängte.
    Beinahe rennend bog er an der nächsten Straßenkreuzung um die Ecke, hetzte an den hier nur vereinzelt vorbeikommenden Passanten vorbei und schenkte den mittlerweile leeren Buden, in denen die Handwerker ihre Waren ausgestellt hatten, keine Beachtung.
    Wie aus dem Nichts tauchte ein Mann auf, riss ihn jäh aus seiner Konzentration, indem er ihn am Arm berührte und ein paar Worte in der Hochsprache der Liaden murmelte.
    »Guten Abend, Galandaria. Wohin willst du, und warum hast du es so eilig?«
    Val Con blieb stehen und wich einen Schritt zurück. Er sah einen kleinen, schlanken Burschen, der die Lederjacke eines Piloten trug. Der Mann hatte schwarzes Haar, schwarze Augen und ein glattes, goldfarbenes Gesicht.
    »Der Commander lässt Sie grüßen, Agent yos’Phelium.« Er sprach mit einer weichen, kultivierten Stimme, doch der Tonfall war eiskalt.
    Val Con hob eine Braue. »Das freut mich zu hören«, erwiderte er leise, »obwohl ich nicht weiß, womit ich mir diese Aufmerksamkeit verdient habe.« Er rührte sich ein wenig, um die Reaktionen des anderen Mannes zu testen.
    Der bewegte sich gleichfalls, wie wenn er einen Angriff erwartete und ihm im Vorfeld ausweichen wollte; er strahlte Selbstvertrauen und Beherrschtheit aus – ein Mann, der sich und jede Situation voll im Griff hatte. »Mir scheint, Sie unterschätzen Ihre eigene Bedeutung«, entgegnete er. »Eigentlich sollten Sie wissen, dass der Commander selbst den Geringsten unter uns wachsam im Auge behält. Und ist einmal jemand abgängig, rastet und ruht er nicht eher, bis er ihn gefunden hat. Er duldet es nicht, dass seine Untergebenen sich einfach absetzen.« In einer herrischen Gebärde bot er ihm den Arm an. »Kommen Sie mit mir, Agent. Der Commander erwartet Ihren Bericht.«
    »Mein Bericht …« Val Con zog die Stirn kraus, zählte die Schritte, die ihn von dem Mann trennten, dann wirbelte er blitzschnell herum und flitzte ein Stück den Gehweg entlang, eine Gruppe von sechs Jahrmarktbesuchern zwischen sich und diesen Fremden bringend.
    Er rannte zum Eingang der Gasse zurück, doch dort stand bereits dieser namenlose Agent. Vor einer leeren Handwerkerbude zu seiner Linken bremste Val Con seinen Lauf; der Agent nahm eine Haltung ein, die es ihm erlaubte, ihm ohne Verzögerung nachzusetzen, egal, in welche Richtung er sich wandte.
    »Ich finde«, ließ der Mann sich vernehmen und deutete auf die verwaiste Bude, »dass wir unsere Unterhaltung hier drinnen fortsetzen sollten.«
    »Von mir aus …« Miri! Wo steckte Miri? Er berührte die Stelle in seinem Inneren, die Miri reflektierte – und schreckte zurück, als er auf ihre massive Angst traf.
    Über das sonst so starre Gesicht vor ihm huschte der Schatten einer undeutbaren Gefühlsregung. »Sie wären wirklich bereit, für eine solche Bagatelle zu sterben?«
    Langsam, den Mann keinen Moment lang aus den Augen lassend, trat Val Con ein paar Schritte nach hinten; seine Muskeln waren entspannt, und er ging in die Position, die in den L’apeleka-Übungen »Geduldiges Abwarten« genannt wurde. Vorsichtig, keine Bewegung ausführend, die als Bedrohung aufgefasst werden konnte, öffnete er die Tür der Bude und trat hinein, ohne jedoch bis an die hintere Wand aufzurücken.
    Der unbekannte Agent folgte ihm auf dem Fuß, geschmeidig und selbstsicher wie ein Tiger, und schloss hinter sich die Tür.
    »Und nun hören Sie sich an, was ich Ihnen ausrichten soll, Val Con yos’Phelium«, begann er. »Auf ausdrücklichen Befehl des Commanders haben Sie sich unverzüglich zu einer Einsatzbesprechung im Hauptquartier einzufinden; nach erfolgtem Bericht wird entschieden, ob und wie Sie rekalibriert oder notfalls sogar umerzogen werden.«
    Val Con vollführte eine knappe, ironische Verbeugung. »So leid es mir tut, aber ich habe keineswegs die Absicht, dem Befehl des Commanders Folge zu leisten. Bitte richten Sie ihm dies aus, wenn Sie ihn demnächst wiedersehen.«
    »Verlassen

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