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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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sie sich um und riss verblüfft die Augen auf. Er verbeugte sich, zwar nicht tief, aber immerhin so respektvoll, um ihr zu schmeicheln und sie zu verwirren.
    »Guten Abend«, grüßte er leise auf Terranisch. »Sie sind Miri Robertson, nicht wahr?«
    Aus ihrem Blick und aus ihrer Miene sprach Misstrauen; ihre Körperhaltung drückte Unschlüssigkeit und Verunsicherung aus. Sig’Alda lächelte, erfreut, sie so leicht durchschauen zu können.
    »Ja, die bin ich«, erwiderte sie mit fester Stimme. »Und wer sind Sie?«
    »Ein Freund Ihres Freundes«, entgegnete er glattzüngig. »Es blieb nicht unbemerkt, dass Sie ihn ausgezeichnet bewacht haben, und das in einer höchst ungewöhnlichen und riskanten Situation. Nun, da Sie Ihre Pflicht erfüllt haben und Ihr Boss nach Hause zurückkehrt, schickt er mich, um mit diesem kleinen Geschenk seine Dankbarkeit zu bekunden.«
    Er zückte das kleine Päckchen mit dem blauen Punkt. Die Augen der Terranerin wurden noch größer, und er hörte, wie sie leise nach Luft schnappte. Ihre ohnehin schon helle Haut verlor noch mehr an Farbe, als er ihr den Beutel in die Hand drückte.
    »Cloud?«, fragte sie heiser, und sig’Alda neigte ernst den Kopf.
    »Wir haben Ihre Vorlieben sorgfältig studiert«, erklärte er und sah, wie sich ihre Finger fest um den Plastikbeutel schlossen. »Und als es Zeit wurde, ein Geschenk für Sie auszusuchen, nutzte ich mein Wissen über ihren persönlichen Geschmack, um sicherzugehen, dass die Gabe auch Anklang findet. Hoffentlich gefällt Ihnen das Präsent, und Sie haben viel Freude daran.«
    »Klar gefällt es mir.« Die Stimme klang tonlos, und aus blitzenden grauen Augen starrte sie ihn an; wahrscheinlich konnte sie es gar nicht abwarten, von der Droge, die sie so krampfhaft umklammert hielt, zu kosten. »Vielen Dank auch.«
    »Gern geschehen«, entgegnete er und verbeugte sich noch einmal. Als er ging, stand sie immer noch da, starren Blicks, das kleine Päckchen in der geschlossenen Faust verborgen.

Vandar
Winterjahrmarkt
     
    I n dem Saal, in dem geprobt wurde, herrschte eine stickige, warme Luft; Val Con saß so weit entfernt von der Feuerstelle in der Ecke wie möglich, zog neue Saiten auf die Mandolette und lauschte Hakans Geplauder.
    »Wir könnten«, meinte sein Freund, »ganz einfach die Stücke noch einmal interpretieren, die disqualifiziert wurden; natürlich nicht das vierte Lied, sondern nur die ersten drei Songs. Allerdings täte es mir leid, wenn wir auf Miris Ballade von Rosa Ring verzichten müssten. Die Leute waren beeindruckt.« Er schüttelte den Kopf. »Und sie sagte, sie könne nicht vor einem größeren Publikum singen! Die Zuschauer haben vor Rührung geweint. Im ganzen Saal blieb kein Auge trocken, darauf würde ich meinen Anteil am Preisgeld verwetten!«
    »Den Preis müssen wir erst noch gewinnen«, hielt Val Con ihm entgegen. »Ich habe einen anderen Vorschlag – wir sollten mit dem vierten Song beginnen!«
    »Die Idee ist nicht schlecht«, sinnierte Hakan. Dann stand er auf, lächelte breit und schloss Kem vor aller Augen in die Arme. Kem erwiderte die Umarmung, ohne auf die schockierten Gesichter ringsum zu achten, und Val Con dachte bei sich, dass er und Miri einen schlechten Einfluss auf Hakan und seine Verlobte ausübten, jedenfalls nach den Moralvorstellungen der hiesigen Gesellschaft.
    Er nahm die letzte Saite in die Hand, band sie fest, drehte an dem Wirbel und …
    Die Saite riss in seinen eiskalten, ungeschickten Händen, auf seiner Stirn perlte Schweiß, und eine panische Angst ergriff von ihm Besitz. Sein Herz raste wie verrückt, er schnappte nach Luft und ließ die Mandolette fallen.
    »Cory?«
    Val Con blickte hoch und unterdrückte nur mit Mühe einen Aufschrei, als Hakan sich über ihn beugte. »Stimmt was nicht, Cory?«
    Er atmete tief durch, stellte sich in Gedanken den Regenbogen vor und lächelte seine Freunde matt an. »Ach, es ist nur eine Anwandlung von Nervosität, denke ich. Ich geh mal raus und schnappe ein bisschen frische Luft.«
    Besorgt runzelte Hakan die Stirn. »Wenn du möchtest, komme ich mit. Du siehst wirklich nicht gut aus, Mann.«
    »Miri … Miri ist auch draußen.« Beinahe schwerfällig kam er auf die Beine, griff nach seiner Jacke und pflügte durch den vollen Raum. Hakan und Kem tauschten betroffene Blicke, dann bückte Hakan sich, um die Mandolette aufzuheben.
     
    Er lehnte sich gegen die roh gezimmerte Holzwand und füllte seine Lungen mit der eiskalten Luft. Die

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