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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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zu sehen, und hatte auch keine Ahnung, wie sie eine Suche in Gang setzen sollte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als unter Aufbietung all ihrer Willenskraft zu versuchen, die Verbindung mit ihrem Lebensgefährten wiederherzustellen.«
    »Und dabei stieß sie uns weg, hinein ins Vakuum«, schloss Shan und seufzte. »Toll.« Er blickte ihr in die Augen. »So, wie du die Situation schilderst, trifft niemanden eine Schuld, weder dich noch Val Con oder Miri. Der Einzige, der unverantwortlich handelte, ist Shan yos’Galan, der aus rein persönlichen Gründen heraus Kontakt mit seinem Bruder aufnehmen wollte und dich durch seinen Egoismus beinahe getötet hätte.«
    »Nein …«
    »Doch!« Er berührte ihr Gesicht und fuhr mit seinen Fingern zärtlich durch ihr Haar. »Priscilla, lass es nie wieder zu, dass ich dich in Gefahr bringe. Mittlerweile kennst du mich gut genug, um mich einschätzen zu können. Ich bin nichts weiter als ein Mann, der seine Bedürfnisse über das Leben seiner Partnerin stellt.«
    »Shan!«, rief sie aufgebracht. »Wie kannst du nur so reden? Du bist alles andere als selbstsüchtig! Du hast mich nicht aus Leichtsinn oder Egoismus gefährdet. Die Dinge sind einfach aus dem Ruder gelaufen!«
    Er sah sie forschend an – die Göttin allein mochte wissen, was er in ihrem Antlitz zu lesen glaubte; dann beugte er sich vor, zog sie in die Arme und schmiegte seine Wange an die ihre.
    Sie hielt ihn fest, und eine Zeit lang, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, saßen sie eng umschlungen da; dann stellte sie ihm die Frage, die ihm selbst seit seinem Gespräch mit Val Con ständig durch den Kopf gehen musste.
    »Was denkst du: Würde Val Con einen Menschen töten, nur um sich dessen Schiff anzueignen?«
    Shan stieß einen schweren Seufzer aus. »Alle yos’Pheliums sind von Raumschiffen fasziniert, Priscilla. Auf eine eigentümliche Art und Weise sind Schiffe ihre große Leidenschaft. In der Geschichte der Familie gibt es unzählige Beispiele dafür, dass sie vor nichts zurückschreckten, wenn es darum ging, sich in den Besitz eines Schiffs zu bringen. Und wenn du von mir wissen willst, wie ich Val Cons Verhalten einschätze …« Er schüttelte den Kopf. »Mein Bruder erzählte mir einmal, dass er einen Yxtrang gefangen genommen hätte, um sich mit ihm zu unterhalten und einen offenen Meinungsaustausch zwischen zwei Gleichgestellten in Gang zu setzen. Er behauptet, dass er diese Kreatur nach ihrem Gespräch wieder freigelassen hatte, weil es sinnlos gewesen wäre, den Yxtrang zu töten.«
    Abermals seufzte er. »Woher soll ich wissen, was Val Con tun wird, Priscilla? Ich frage dich nur, ob du einen gefangen genommenen Yxtrang wieder freilassen würdest.«

Vandar
Winterjahrmarkt
     
    D er Agent kam auf ihn zu; jeder seiner Schritte drückte Selbstvertrauen aus. Val Con schlich zum rückwärtigen Teil des Gebäudes, huschte um die Ecke, rannte los und hätte um ein Haar ein junges Paar umgerissen, das sich im Schatten der Hauswand liebkoste.
    Zurück auf dem Gehweg, mischte er sich unter die Jahrmarktsbesucher, die sich in Richtung Zug bewegten. Ein Agent war durchaus imstande, selbst unter solchen Bedingungen zu versuchen, einen Menschen zu töten; doch die Schleife informierte ihn, dass diese spezielle Agent diskreter vorgehen würde.
    Seine Gedanken bewegten sich auf verschiedenen Ebenen. Ein Teil von ihm war erleichtert, weil Miris Muster, Miris Lied, sich wieder stabilisiert hatte, sie offenbar nicht länger in einer akuten Gefahr schwebte. Auf einer völlig anderen Ebene wiederum dachte er ausschließlich als Scout und als Agent; er berechnete die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs, sorgte dafür, dass er möglichst wenige Spuren hinterließ, und achtete unentwegt auf Anzeichen dafür, dass sein Verfolger ihn erspäht hatte.
    Außerdem beschäftigte er sich mit der Frage nach dem Raumschiff dieses Mannes; parkte es irgendwo auf der Planetenoberfläche oder kreiste es im Orbit? War der Agent allein gekommen, oder wartete ein Kollege im Schiff? Wie konnte er es finden? Was wäre die beste Vorgehensweise, um an den Schlüssel des Schiffs zu gelangen?
    Es war höchst unwahrscheinlich, dass der Mann, der ihm auf den Fersen war, diese Frage freiwillig beantworten würde, also musste er notfalls Druck ausüben. Am liebsten hätte Val Con geseufzt. Im Extremfall wäre er vielleicht sogar gezwungen, zu extremen Mitteln zu greifen. Natürlich war es möglich, einen Agenten zu töten, doch leicht war es nie.

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