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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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steckten.

Vandar
Winterjahrmarkt
     
    C ory!«
    Val Con eilte weiter, ohne auf den Ruf zu achten.
    »Cory!« Die Stimme klang drängender, und aus dem Augenwinkel gewahrte er einen Mann, der unbeholfen versuchte, ihn abzufangen. Gegen die abendliche Kühle war er so dick in Kleidung gepackt, dass Val Con ihn auf den ersten Blick nicht erkannte. Doch dann sah er die Nasenspitze und das Kinn und wusste, wen er vor sich hatte: Hakans Vater.
    Er winkte ihm grüßend zu und ging eine Spur schneller, um anzudeuten, dass er nicht stehen bleiben wollte.
    »Warten Sie!«, rief Zamir Meltz, beschleunigte gleichfalls seine Schritte und wäre beinahe auf einer vereisten Stelle ausgerutscht. Er ruderte mit den Armen, wankte, und ächzte aufatmend »Danke«, als Val Con ihn mit eine Hand packte und so verhinderte, dass er hinfiel.
    »Keine Ursache, Sir …« Val Con half dem Mann, sicheren Boden zu erreichen, dann trat er zurück, um seinen Weg fortzusetzen. Doch Hakans Vater hielt ihn mit überraschend kräftigem Griff fest.
    »Geben Sie mir wenigstens die Gelegenheit, mich bei Ihnen zu bedanken … und zu entschuldigen.«
    Val Con seufzte und zwang sich dazu stehen zu bleiben, obwohl er sich am liebsten losgerissen hätte. »Ich weiß wirklich nicht…«
    Zamir Meltz deutete ein Lächeln an. »Ich möchte Ihnen danken, weil Sie mit Hakan Freundschaft geschlossen haben. Mein Sohn ist regelrecht aufgeblüht, seit er mit Ihnen musiziert. Er strotzt förmlich vor Energie und Ideen. Und entschuldigen möchte ich mich für das Urteil der Preisrichter. Diese Ignoranten stellen Regeln über die Musik … über die Kunst. Ich habe geholfen, die Richter auszusuchen, und wie ich zu meinem Bedauern bemerken musste, habe ich die Falschen gewählt.«
    Val Con suchte in seinem Kopf nach Miri. »Zamir, Miri hat das Urteil der Richter sehr getroffen. Sie macht sich Vorwürfe, weil sie glaubt, sie hätte uns einen schlechten Dienst erwiesen, als sie dieses letzte Lied sang. Dass sie das Publikum damit begeisterte, dass ihre Vorstellung einfach mitreißend war, wissen Sie, Hakan und ich.« Zu seiner Erleichterung merkte er, dass Zamir Meltz seinen Griff lockerte. »Ich bin unterwegs zu Miri, und ich werde ihr erzählen, was Sie mir gesagt haben. Darüber wird sie erfreut sein, glauben Sie mir.«
    Der ältere Zamir lächelte. »Sie haben eine gute Zhena, junger Mann; sie hat Mut und steckt voller Lebenskraft. Richten Sie ihr von mir aus, dass ich sie und ihre Kunst respektiere, ob sie sich nun an die Regeln hält oder nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Beim nächsten Jahrmarkt werden nur Leute das Amt der Preisrichter ausüben, die selbst Musiker sind, so wahr der Wind das Herbstlaub vor sich hinbläst!« Er nickte Val Con zu und marschierte davon.
    Abermals prüfte Val Con Miris Muster; zu seiner Zufriedenheit hörte er, dass ihr Lied sich verändert hatte und an Harmonie gewann.
    Jählings schraubte sich in der Melodie ein scharfer Ton in die Höhe; aus irgendeinem Grund spannte Miri all ihre Sinne an und war genauso konzentriert wie während der Episode mit den Bassilanischen Rebellen. In aller Eile stellte er fest, in welche Richtung er laufen musste, dann setzte er sich in Bewegung. Am liebsten wäre er gerannt, doch dazu versperrten ihm noch zu viele Fußgänger den Weg.
    Obwohl er danach trachtete, so schnell wie möglich seine Lebensgefährtin zu erreichen, warf er immer wieder Blicke hinter sich, um herauszufinden, ob der Agent ihm immer noch folgte.
     
    Die Gleichungen der Schleife veränderten sich ständig, während der Agent über die Bergflanke zu dem Sender hetzte; was soeben noch absolut sicher schien, wurde nun infrage gestellt. Angenommen, die Terranerin hatte in der Nähe des Senders herumgelungert, hatte vielleicht mit Absicht dort Position bezogen, weil dies Bestandteil eines ausgeklügelten Planes war; in diesem Fall verringerte sich die Chance, dass sie die Droge genommen hatte, beträchtlich, obwohl man bei Süchtigen niemals ausschließen konnte, dass ihre Disziplin nachließ und sie sich den Stoff, von dem sie abhängig waren, einverleibten.
    Die Schleife stufte die Wahrscheinlichkeit, dass sie das Cloud geschluckt hatte, ein wenig höher ein als die Möglichkeit, dass sie clean geblieben war. Vor der Musikvorstellung hatte sich keine Droge in ihrem Körper befunden, das stand fest. Aber Cloud war ein starkes Suchtmittel; jemand, der ihr einmal verfallen war, konnte ihr nur schwer widerstehen.
    Die Sichtverhältnisse
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