Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
Vom Netzwerk:
sprechen zu dürfen. »Du hast das Wort. Aber du musst mir mehr Informationen geben, oder andere Argumente anführen, Junge! Ich bin es leid, von dir ständig nur mit Forderungen konfrontiert zu werden.«
    Bei allen Göttern und Dämonen, welche ungewöhnlichen Augen dieses Kind doch hatte! Sie glänzten wie poliertes Silber, hatten eine hypnotische Ausstrahlung und zeugten von einem starken Willen!
    »Ich habe in einer Vision gesehen, dass ich im Frühjahr den Scouts beitreten werde«, erklärte er mit sichtlich erzwungener Ruhe. »Und ich denke nicht daran, vor Beendigung meiner dritten Mission zu heiraten.«
    »Und ich befehle dir, dass du sofort eine Ehe eingehst! Von einem yos’Phelium verlange ich, dass er sich durch eine Kontraktheirat mit yo’…«
    »Sei still!« Er vollführte ein Geste, und das Wort blieb ihr im Halse stecken. Die Schärfe, mit der der Befehl ausgesprochen wurde, erschütterte sie bis ins Mark, und das Blut schien ihr in den Adern zu gefrieren. Sie stand da wie jemand, der gegen einen Sturmwind ankämpft, brachte die Energie auf, die notwendig war, um sich seinem Willen nicht zu unterwerfen, und funkelte ihn böse an. Sie trotzte der einzigen Person, der eines Tages in den Rang des Delm aufsteigen würde – falls er so lange am Leben blieb!
    »Gib mir eine Erklärung für deine Entschlüsse!«, forderte sie ihn in der Hochsprache auf; ihre eigene Willenskraft sorgte dafür, dass jedes Wort wie ein Peitschenhieb klang. »Gib mir eine plausible Erklärung oder geh mir aus den Augen!«
    Etwas von seiner überbordenden Energie wich aus seinen Zügen; auf einmal wirkte er um Jahre gealtert, um gleich darauf wieder an den Knaben zu erinnern, der er einst gewesen war, mit runden Wangen und Tränen in den Augen. Sein Blick wirkte tief traurig.
    »Wenn du darauf bestehst«, erwiderte er, und sie versuchte sich einzureden, dass es lediglich die Würde eines Halbbluts war, die sie aus seiner Stimme heraushörte. »Wie ich bereits sagte, habe ich in einer Vision gesehen, was passieren wird, und man hat mir beigebracht, niemandem von meinen Einblicken in die Zukunft zu erzählen …«
    »Das Melant’i der Situation, Ker Lin! Wir beide sind allein. Wenn du dich in der Öffentlichkeit so aufgeführt hättest, wäre mir gar nichts anderes übrig geblieben, als dich wegzuschicken! Ich muss Bescheid wissen!«
    Gerade noch sah er wie ein kleiner Junge aus, der sich geschlagen gibt, doch unversehens nahm er die Haltung eines Mannes an.
    »Du wirst sehen, dass ein yos’Phelium eine Kontraktehe mit einer yo’Hala eingeht«, erklärte er souverän. »Das Kind wird zu den yos’Pheliums kommen, und die so entstehende Allianz wird viele, viele Jahre andauern. Ich trete den Scouts bei, und nach meiner dritten Mission nehme ich mir eine Gefährtin auf Lebenszeit. Später bekleide ich den Rang des Delm.«
    Renoka verneigte sich; sie glaubte alles, was er sagte, denn bereits zuvor hatte sie etwas Ähnliches vermutet. »Und wie geht es nun konkret weiter, mein Allweiser Neffe? Wer soll an deiner Stelle den Kontrakt mit yo’Hala erfüllen?«
    »Du, meine Tante.«
    Sie erinnerte sich an das fassungslose Erstaunen, das sie gepackt hatte, und an einen ersten Anflug von Misstrauen. »Du weißt doch sicher, dass ich Tan El yo’Lanna versprochen habe, ihn zu heiraten, sowie die Zipper das nächste Mal den Hafen anläuft…«
    Die Augen blitzten wie silbernes Eis; sie glaubte, Mitleid in dem Blick zu entdecken, aber sie blieb hart und zwang ihn dazu, es laut auszusprechen.
    »Verrate es mir, Ker Lin.«
    »Lass mich in Ruhe!« Seine Stimme klang rau vor Kummer, nicht vor Groll; aber in ihrer eigenen Not kannte sie kein Erbarmen.
    »Du musst es mir sagen!«
    Er verbeugte sich sehr langsam. »Tante Renoka, verzeih mir.« Nach einer kleinen Pause sah er ihr direkt ins Gesicht. »Der Antrieb der Zipper versagte, als sich das Schiff im äußersten Arm der Galaxis befand. Die Fracht treibt im Orbit eines Planeten, und wenn ich Delm bin, erreicht mich die Nachricht, wo man sie lokalisiert hat.« Er schaltete eine Pause ein und seufzte. »Der Versuch, den Antrieb neu zu starten, hatte katastrophale Folgen. Dan Art yos’Galan hat als Einziger das Unglück überlebt.«
    Abermals verbeugte er sich, wobei er all seine Liebe und Fürsorglichkeit in diese Geste legte; danach drehte er sich um und ging.
    »Nein!«, schrie Renoka, und das Echo ihrer Stimme hallte in dem leeren Zimmer nach. »Nein, du hast dich geirrt!«
    Sie ließ

Weitere Kostenlose Bücher