LIADEN: Showdown für Clan Korval (German Edition)
nicht das Ergebnis von Sonneneinwirkung. Ihr Haar lag wie eine schwarze, seidige Kappe auf ihrem eleganten Kopf, ihre Gesichtszüge waren fein und sie hatte schnelle, ebenholzschwarze Augen, die im Moment mit mehr als nur beiläufigem Interesse auf ihm ruhten.
»Haben sich gerade hingesetzt«, sagte Cheever verhalten. »Er ist nur Muskel, aber wenn sie nicht eine Pilotin ist, fresse ich meine Lizenz. Sie haben beide Taschen bei sich, aber sie …«
»Sie trägt eine Waffe unter ihrem rechten Arm«, ergänzte Pat Rin für ihn, »was auch der Grund dafür ist, dass ihre Weste ein bisschen voluminöser erscheint, als man einem so warmen Tag erwarten würde. Der Mann ist, wie Sie sagen, ein Leibwächter.«
Die Frau erhob ihre Hand, vielleicht um anzuzeigen, dass sie sich frei fühlen sollten, ihr Training fortzusetzen.
»Ich glaube, es ist Zeit für eine Pause, Mr. McFarland. Bitte erweisen Sie mir die Ehre, unsere Stände zu speichern. Dann werden wir schauen, was wir über unsere Besucher herausfinden.«
»Verstanden.«
Pat Rin sicherte die dea’Nobli und ließ die hübsche Waffe ostentativ auf der Bank liegen, empfand das gewohnte Gewicht der im rechten Ärmel versteckten Waffe als unerwarteten Trost. Cheever McFarland in seinem Rücken wissend, berührte er die Tastatur und schritt hinaus in die Halle. Kühle Luft bestürmte sie sowie der zunehmend vertraute Duft nach Kaffee.
»Es bestand kein Grund, sich unseretwegen gestört zu fühlen, Meister«, sagte die Frau in einem mit leichtem Akzent behafteten Liaden, als sie sich näherten. Sitzend verbeugte sie sich, graziös, dem Modus von Novize zu Meister nahekommend, was sicher geschmeichelt war. »Wir werden gleich das andere Theater benutzen, jedoch ist es selten, hier solch eine Schießleistung zu sehen.«
Pat Rin neigte seinen Kopf. »Wir hatten keine Demonstration beabsichtigt und ich fürchte, dass unser Schießen nicht an unsere Bestleistungen herankommt. Wir waren einige Zeit unterwegs.«
»Ah, umso beeindruckender!« Die dunklen Augen maßen ihn, dann drehte sie sich und winkte ihrem Begleiter, bestellte in einem nicht weniger gesitteten Terranisch, als ihr Liadisch es war: »Julier, wo sind nur meine Manieren geblieben? Bitte hol unseren Gästen einen Kaffee und einen Imbiss – oder vielleicht Tee für den Meister.«
Pat Rin beäugte spekulativ die Frau und hielt eine Hand hoch. »Erlauben Sie mir, Mr. McFarland ebenso zu entsenden«, sagte er ihr ins Terranische folgend. »Er versteht meinen Kaffeegeschmack am besten.«
Sie lächelte im halb zu und zuckte auf terranische Art mit den Achseln. »Selbstverständlich wünschen Sie jemanden zu entsenden, der Ihre Interessen beachtet.«
Pat Rin blickte zu Cheever.
Der Pilot nickte und wartete darauf, dass der Leibwächter sich erhob. Sie gingen Seite an Seite zur Kantine, sich beinahe sträubend, wie zwei fremde Katzen, die auf einem unbekannten Rasen zusammen ausgesetzt worden waren.
Die Frau lehnte sich rüber zu Pat Rin, neigte ihren Kopf mit einer Bewegung, die zu einer formellen Verbeugung wurde.
»Meister, wir müssen dringend miteinander sprechen – alleine. Ich bin Natesa. Ich glaube, unsere Interessen stimmen überein.«
Die beiden großen Männer zappelten herum, als sich die Tür mit einem leichten Zischen schloss, fühlten sich unbequem in ihrer plötzlichen Rolle als Zuschauer.
»Sie sind nervös deswegen«, sagte Natesa, als sie mit ihm die Rampe hinunter zum Schießbereich spazierte. »Das spricht für die beiden.«
»Ich vermute, wir haben alle vier unsere Befürchtungen«, raunte Pat Rin und nahm die dea’Nobli von der Bank auf. »Mr. McFarland sagte mir, dass Sie eine professionelle Schützin und wahrscheinlich eine erstklassige Pilotin seien.«
»Ah, und mein Wächter informierte mich, dass Sie ein besserer Schütze seien, als Sie den Eindruck machten.«
Pat Rin warf dem Zwei-Mann-Publikum einen verärgerten Blick zu und Natesa lachte sanft und musikalisch.
»Ich dachte, Sie wüssten den Grad an Unterstützung zu schätzen, mit dem ich ausgerüstet bin, falls die Einheimischen eingreifen sollten. Julier ist ein guter Mann für eine Kneipenschlägerei – wie Mr. McFarland, wie ich vermute –, aber er ist vielleicht eher zweitklassig als Schütze wie auch vom Intellekt her, anders als Mr. McFarland.« Sie lächelte und deutete. »Ich nehme die blaue Seite.«
Pat Rin taxierte sie kaltblütig, als sie die letzten Waffen aus ihrer Tasche auspackte. Diese zu ihrer
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