LIADEN: Showdown für Clan Korval (German Edition)
nicht die Ehre, Gernchik Erkunder vor seinem Tod kennenzulernen. Er wurde in einer Nachhutaktion verwundet, die gestartet worden war, um den Offizieren die Flucht zu ermöglichen. Als seine Untergebene sah, dass seine Situation kritisch war, und ohne die Absicht, die Gnadenklinge zu verwenden, hat sie – Hazenthull Erkunderin – den Schützen Diglon unter ihr Kommando gestellt und ist mit allen drei hierher marschiert, um Ihnen ihre Waffen und ihren Eid anzubieten.«
»Und um ihren Vorgesetzten schnell in einen Autodoc zu bekommen.« Sie nickte. »Wie verkraftet sie seinen Tod?«
Das war die Freude, einem Captain zu dienen, der die Gefühle der einfachen Soldaten kannte. Nelirikk salutierte. »Captain. Sie ist im Moment … ruhig. Daav yos’Phelium äußerte die Ansicht, dass dieser Zustand sich ändern könnte, und zwar schnell und katastrophal.«
»Meint er das, ja? Dann ist sie hoffentlich irgendwo, wo sie nicht viel Schaden anrichten kann!«
»Captain. Sie ist im Garten seitlich dieses Hausflügels.«
Der Captain blinzelte. Sie sah den Scout an, der eine Augenbraue hob.
»Nelirikk«, sagte sie mild.
Er schluckte und stand kerzengerade. »Captain.«
»Haben Sie Ihren Verstand verloren?«
»Nein, Captain.«
»Ganz sicher?«
»Ja, Captain.«
»Gut.« Sie sah an ihm hoch. »Erklären Sie mir, was Sie sich dabei gedacht haben?«
»Captain. Es war die Idee von Daav yos’Phelium, dass Hazenthull Erkunderin dem Captain sofort einen vollen Kampfeid geben solle. Er fürchtet, dass der vorläufige Eid, den er hält, nicht stark genug ist, um sie zu binden, wenn ihre Trauer ihre Vernunft überwältigen sollte. Er hatte darin die Unterstützung der Scouts.«
»Daav yos’Phelium hat einen vorläufigen Eid eines normalen Yxtrang-Soldaten und einer Erkunderin angenommen?«, fragte sie.
»Ja, Captain.«
Sie schüttelte ihren Kopf und sah den Scout wieder an. »Das muss dein Vater sein.«
»Er scheint den für die Familie typischen Sinn für Humor zu haben.« Sein Gesicht war ausdruckslos.
»So nennst du das?« Sie seufzte. »Was noch, Beautiful? Rücken Sie gleich mit allem raus.«
»Captain, das wäre alles. Ihre Rekruten warten auf Sie, begleitet von den Scouts.«
»Die Irregulären gibt es nicht mehr«, wiederholte sie, aber sie sprach diesmal zum Scout. »Ich glaube nicht, dass es eine gute Sache wäre, wenn die Linie von yos’Phelium eine Privatarmee gründen würde.«
»Es gibt da«, murmelte der Scout, »durchaus einige Präzedenzfälle.«
»Großartig. Ich vermute, dass das Haus routinemäßig Yxtrang-Soldaten anheuert, um das Sparschwein zu bewachen. Nein …«, sie hob eine Hand. »Sag es nicht!«
»Wie der Captain wünscht.«
»Kein Respekt, das ist dein Problem.« Dann schwieg sie, starrte auf einen Ort irgendwo zwischen Nelirikks linkem Ellbogen und der Unendlichkeit. Endlich sah sie auf.
»Okay. Gehen Sie zurück. Wir werden gleich da sein.«
Nelirikk salutierte. »Captain. Danke, Captain.«
»Du solltest es besser wissen, als mir jetzt schon zu danken«, sagte sie und ihre Stimme wurde schärfer. »Wenn die Erkunderin entscheidet, dass ihr Schwur nicht bindend ist, erschieß sie. Wenn der einfache Schütze vernünftig ist, kannst du es dabei belassen und auf mich warten. Wenn die Hölle ausbricht, erwarte ich, dass Sie und die Scouts noch stehen, wenn es vorbei ist. Das ist ein Befehl.«
Nelirikk salutierte einmal mehr. »Ja, Captain.«
»Gut. Raus hier.«
Ein weiterer Salut und er war verschwunden.
Miri wartete, bis das Geräusch seiner Schritte im Nichts verschwunden war, ehe sie in die forschenden grünen Augen ihres Partners sah.
»Erzähl mir von den Präzedenzfällen«, sagte sie.
Das Kind hält nicht mehr lange durch, dachte Daav und unterdrückte einen Seufzer. Hinter seinen Augen fühlte er Aelliana, obgleich sie keinen Kommentar beisteuerte.
Auf den normalen Beobachter – also auf jeden, der kein Scout war – wirkte Hazenthull wie das pure Abbild perfekter Fügsamkeit. Sie saß, wo man ihr befohlen hatte sich zu setzen, auf einer breiten Steinbank neben einem duftenden Baum, in dem Feenlichter hingen.
Schütze Diglon saß an ihrer Seite.
Der Garten war in Dunkelheit getaucht, nur hin und wieder erhellt durch das Licht dekorativer Lampen. Shadia war zwischen der Bank und dem Tor nach draußen nicht zu sehen und hielt wachsam Ausschau nach Ärger. Clonak war in den Schatten neben dem Haus verschwunden und bewachte die Tür für den Fall eines
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