LIADEN: Showdown für Clan Korval (German Edition)
wieder zu der Unmöglichkeit einer Katze in seiner Kabine und dem unwiderlegbaren Beweis in Form des langen, weißen Schnurrhaares. Schließlich, obgleich er schon wusste, was er finden würde, schaute er in die Liste der derzeit an Bord befindlichen Haustiere.
Wie erwartet, gab es dort derzeit keine Katzen zu sehen. Es gab ganz bestimmt keine Schiffskatze, die frei durch das Raumfahrtzeug wanderte und sich die Passage durch die Jagd auf Ungeziefer verdiente. So nützlich solche Kreaturen auch waren, hatten sie doch die Tendenz, an unpassenden Orten aufzutauchen, was dann oft zu Funktionsproblemen der Maschinen oder noch öfter zu toten Katzen führte.
Und selbst wenn die Passage eine Katze beherbergt hätte, wer hatte die Kreatur in sein Quartier reingelassen?
Er seufzte und schloss die Datei wieder.
Es war sicher ein Rätsel, und die einzige Möglichkeit, die ihm einfiel, war, dass ein Mannschaftsmitglied ein Haustier an Bord geschmuggelt hatte. Wie dies aber vor allen anderen geheim gehalten worden war, stellte dann das nächste, ebenso verzwickte Rätsel dar.
Er seufzte erneut und überlegte kurz, das Schnurrhaar zur Heilerin des Schiffes zu bringen, um zu sehen, was sie damit anzufangen wusste. Lina war eine Heilerin von beachtlicher Befähigung, ihre Erfolglosigkeit bei ihm selbst hatte mehr mit seinen »natürlichen Schutzschilden« zu tun, die er besaß. Er verstand, dass dieses Phänomen nicht völlig unbekannt war. Dummerweise hinderten diese Schilde ihn, von den Nachwirkungen der Schlacht geheilt zu werden, dem Schmerz des Todes. Er schien jedoch von selbst diese letzte Wunde zu bewältigen, wenngleich ziemlich langsam.
Nun denn, dachte er. Zum Schichtende würde er das Schnurrhaar zu Lina bringen. Das war sicher die beste Vorgehensweise.
Jemand war nett genug gewesen, einige Hemden in ihrer Größe bereitzulegen. Der gleiche Jemand, vermutete Miri, als sie frisch geduscht und luftgetrocknet wieder zum Vorschein kam, der so vorausschauend gewesen war, ihre Stiefel zu polieren und ihren Anzug zu reinigen.
Das Arrangement erinnerte sie an Beautiful, ihren Gehilfen, wie Miri mit sarkastischer Dankbarkeit dachte, als sie die Hemdsärmel zuknöpfte. Sie stieg in ihre Stiefel, legte ihre Hand auf das Türschloss und verließ das Ankleidezimmer. Halb im Hauptraum bemerkte sie den Mann, der auf dem Stuhl neben der Station des Medtechnikers lungerte, die Beine an den Füßen übereinandergeschlagen. Er war wie sie in einen Arbeitsanzug gekleidet und die Stiefel glänzten wie ein Spiegel. Er begegnete ihrem Blick mit einer hochgezogenen Augenbraue.
»Die Tür«, versuchte, sie ernst zu klingen, »war verschlossen.«
»Das war sie«, gab Val Con zu. »Und sie ist es erneut. Ich hoffe, du nimmst nicht an, dass ich in diesen Dingen nachlässig handle.«
Es kostete sie große Selbstbeherrschung, nicht laut aufzulachen, was natürlich exakt das war, was er beabsichtigt hatte. Stattdessen brachte Miri einen ordentlichen Seufzer hervor, während sie ihn betrachtete.
Er sah wie sein Muster aus, dachte sie – neu erschaffen und schimmernd, so schön, dass ihr die Kehle zugeschnürt wurde und ihr Herz seltsame Sprünge zu machen begann. Tatsächlich sah er auf wundersame Weise gut aus für jemand, über den ihr gesagt worden war, er würde einige Zeit brauchen, bis er wieder laufen könne. Val Con hob nun auch die andere Braue. »Stimmt was nicht, Cha’trez?«
»Hängt davon ab«, sagte sie. »Ist das eine weitere dieser Traumsequenzen?«
»Traum… ah. Jelaza Kazone.« Er lächelte. »Ich glaube, dass wir beide mit großer Sicherheit davon ausgehen können, dass wir in einer gemeinsamen Realität agieren.« Er tippte sich an den Kopf und dachte kurz nach. »Einer größtenteils gemeinsamen Realität.«
»Größtenteils ist mehr als das letzte Mal«, gab sie zu und kam an seine Seite. Sie räusperte sich. »Du weißt nicht zufällig, wo sich Edger und Shan aufhalten, oder?«
»Leider nein. Müssen wir sie sogleich aufsuchen?«
Sie sah hinab in sein Gesicht. »Hast du einen besseren Vorschlag?«
»Ja«, sagte er. Sie sah das bekannte Blitzgewitter in seinem Muster und zitterte.
»Ja, ist das so?« Ihre Hand hob sich, nicht vollständig unter ihrer Kontrolle. Sanft strich sie über die gut ausgeprägten, beweglichen Augenbrauen, fuhr mit den Fingerspitzen über die hohe Linie seines Wangenknochens …
»Cha’trez?« Seine Stimme war nicht mehr ganz so ruhig. Miri streichelte erneut seine
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