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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Allmählich kriege ich von all den Namen Kopfschmerzen! « , beklagte sich Nekia.
    » Das ist ein großes Gebiet mitten in der Dunkelwelt und im wahrsten Sinne des Wortes der finstere Abgrund völliger Gesetzlosigkeit– die Todeszone eben « , sagte Liang. » Aber die meisten nennen die oberirdische Trümmerlandschaft Shadowland, weil man dort angeblich nur als lautloser und nicht greifbarer Schatten überleben kann. Abyss benutzen sie nur für den unterirdischen Teil. «
    » Da haben selbst Schatten kaum eine Chance, zu überleben « , bemerkte Akahito.
    » Im Shadowland selbst gibt es wiederum Bezirke « , fuhr Liang fort, » die sehr zutreffend The Devil’s Own oder Gateway to Hell heißen. Es gibt überhaupt viele Namen für diese Trümmerlandschaft, wo Erdbeben und Feuer am schlimmsten gewütet haben, aber Shadowland ist der gebräuchlichste. «
    » Kommt! « , rief Kaito Yakimura und erhob sich aus seinem Lehnstuhl. » Ich werde euch an einem plastischen Objekt erklären, was das Leben in der Dunkelwelt so kompliziert und gefährlich macht! «
    Fling fuhr zusammen und riss die übernächtigten, geröteten Augen auf. Er war, von Müdigkeit übermannt, plötzlich mitten im Gespräch eingeschlafen.
    Der Tai-Pan trat kurz an die weite Wandöffnung und wies hinaus auf die scheinbar endlosen Trümmerstädte, die sich von Horizont zu Horizont erstreckten. Es war, als bestünde die Welt aus einer einzigen Ruinenwüste sowie unzähligen Bergen zusammengestürzten Stahls und Betons. Und die wenigen hohen Gebäude, die hier und da verhältnismäßig unbeschadet aus diesem Trümmermeer herausragten, verstärkten den desolaten Eindruck nur noch. Aus verschiedenen Richtungen waren auch jetzt wieder Schüsse zu hören.
    Obwohl es mittlerweile heller Tag geworden war, konnte man unter der Dunstglocke von der weiten Fläche der San Francisco Bay im Osten noch nicht einmal einen schwachen Schimmer entdecken, geschweige denn einen Streifen vom offenen Meer, das hinter der Bay lag.
    » Das, was euch von hier oben wie eine endlose und grenzenlose Trümmerlandschaft erscheinen mag « , sagte Kaito Yakimura und fuhr dabei mit seinem silberbeschlagenen Gehstock raumgreifend durch die Luft, » besteht in Wirklichkeit aus mehreren Dutzend Territorien rund um das Shadowland, deren Bewohner mit denen in den angrenzenden Bezirken häufig verfeindet sind oder gerade mit ihnen in offenem Krieg liegen. « Er wandte sich von der klaffenden Wandöffnung ab. » Kommt jetzt hinüber an den Lagetisch. Da werdet ihr ganz konkret sehen, was ich meine. «
    Augenblicke später umstanden sie den langen Tisch mit der aufgebockten Metallplatte. Zu ihrer Verblüffung stellten sie nun fest, dass die Tischplatte unter den drei nicht ganz passgenauen Glasscheiben von einem engen Muster aus in das Metall geritzten Linien bedeckt war. Dieses Linienmuster wirkte geometrisch, fast schachbrettartig, kreuzten sich doch die meisten Linien in einem mehr oder weniger rechten Winkel. Über dieses feine Netz geometrischer Linien hatte jemand scheinbar willkürlich ein anderes, grobes Muster aus bunten Kreidestrichen gelegt.
    Die mit Kreide gemalten Linien unterteilten die Tischfläche in mehrere Dutzend unterschiedlich großer und unterschiedlich geformter Felder. Manche hatten rechteckige Umrisse, andere ähnelten krummen Streifen, wieder andere wiesen gezackte Linien auf und einige sahen wie Dreiecke, Kegel oder Rauten aus. Alle Felder trugen Markierungen in Form von zwei oder drei Buchstaben. Die größte Fläche nahm ein Feld ein, das Ähnlichkeit mit einem Bumerang oder einer dicken, krummen Gurke besaß. Es zog sich entlang eines schmalen blau schraffierten Streifens nahe der Tischlängsseite, die dem Eingang zugewandt war. Ein fast ähnlich großes Gebiet, dessen Umrisse einem bauschigen, weit gestreckten Wolkenfeld glichen, behauptete sich in der Mitte des Tisches und reichte von einer Kante zur anderen.
    Der Tai-Pan stand auf der anderen Seite. » Das hier ist die große Dunkelwelt von Norcal, bevölkert von vermutlich zwei, drei Millionen Menschen. Nach dem ersten Erdbeben, als der Süden völlig zerstört war, sind ganze Ströme entwurzelter und heimatloser Menschen aus dem Süden zu uns heraufgezogen, und man hat in den Jahren danach so gut wie jede freie Stelle zwischen Oakland und dem Hinterland bis nach Antioch mit billigen, schnell hochgezogenen Wohnblöcken wie den unsrigen zubetoniert. «
    » Ein gefundenes Fressen für das zweite Erdbeben und das

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