Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
Vom Netzwerk:
wolkenverhangen ist. «
    Nekia nickte. » Ich dachte schon, wir werden ihn nie wiedersehen « , gestand sie mit belegter Stimme. » Dass wir das überlebt haben… « Sie ließ den Satz unbeendet und schüttelte nur müde den Kopf.
    Kendira schämte sich insgeheim, dass sie sich trotz aller Erschöpfung so unbändig ihres Lebens freute. Es erschien ihr irgendwie schäbig, wo doch Marco auf dem Fabrikgelände sowie Hailey und die Zwillinge im Abyss ihr Leben gelassen hatten. Aber sie konnte nicht dagegen an.
    Die Islander suchten noch immer nach ihnen, aber in der völlig falschen Richtung, wie ihnen das Kreisen der beiden Helikopter über einem Gelände mehrere Kilometer nordöstlich von ihrer Position verriet. Sie waren der Einkreisung entkommen.
    Die Grenze zwischen dem Shadowland und New Providence, wo die Latinos die überwiegende Mehrheit der Bewohner stellten, erreichten sie schnell und ohne jeden Zwischenfall. Dass in diesem größten aller Territorien mehr als nur ein kümmerlichesMaß an Gesetz und Ordnung herrschte, wurde schon offensichtlich, als sie zu einem der bewachten Übergänge gelangten.
    Der Durchgang war zwar auch zu beiden Seiten von hohen und mehr als fünfzig Meter langen Trümmerbergen gesäumt. Aber man sah auf den ersten Blick, dass man viel Arbeit aufgewandt hatte, um diese Kette von Schuttbergen in der Höhe anzugleichen, sie möglichst lang auseinanderzuziehen und die Außenflächen dieser natürlichen Barrieren so zu glätten, dass sie nicht mehr so leicht zu erklettern waren.
    Auch verlangten die Wachposten weder Hyperion-Credits noch Drogen, damit sie passieren durften. Man kannte den Runner offenbar gut und erwies ihm sichtlich Respekt. Und den staunenden und anerkennenden Blicken nach zu urteilen, mit denen Kendira und ihre Freunde bedacht wurden, wusste man inzwischen offenbar auch hier, wer sie waren und dass ein großes Aufgebot von Islandern die ganze Nacht lang Jagd auf sie gemacht hatte. Zweifellos hielt man es für ein Wunder, nun fünf von ihnen lebend aus dem Shadowland kommen zu sehen.
    Dusty führte sie wenig später auf einen Platz, der etwa zweihundert Meter hinter dem Übergang lag. Mehrere Lager- und Werkstattschuppen aus Wellblech umschlossen das Gelände auf drei Seiten. Ein Holzturm mit einem Windrad an seiner Spitze überragte die niedrigen Gebäude und speiste vermutlich die alte Bogenlaterne, die einen schwachen gelblichen Schein über das nächtliche Gelände warf.
    Vor den Schuppen türmten sich mannshohe Berge aus Ziegelsteinen, Balken, Latten, Brettern, Eisenstangen und Stahlträgern auf, aber nicht als wüste Trümmerberge, sondern sorgfältig aufgeschichtet. Und dort, wo der Platz seine einzige offene Seite hatte, ragten drei Eisenbahngleise, die weiter unten alle auf einen Schienenstrang mündeten, bis in die Nähe der Stapel aus recyceltem Baumaterial heran. Auf den Gleisen standen mehrere einfache Güterwaggons mit leichtem Unterbau und simplen Bretterwänden. So etwas wie eine Lokomotive war jedoch nirgends zu sehen.
    Kaum waren sie aus der Gasse zwischen zwei Wellblechschuppen gekommen und auf den Platz getreten, als ihnen auch schon ein Mann mit einer Schrotflinte über der Schulter entgegenkam. Er war von sehr fülliger, untersetzter Gestalt, mit einer dicken Knollennase geschlagen und glatzköpfig bis auf einen schmalen grauen Haarkranz, der wie ein silberner Reif um seinen narbigen Schädel lief.
    » Teufel, ihr habt es tatsächlich geschafft! « , rief er ihnen schon aus mehreren Schritten Entfernung und mit einem breitem Grinsen zu. » Nicht einen lausigen Credit hätte ich darauf gewettet, dass du mit ihnen durchkommst! Nicht nach dem, was die Hyperion-Bande heute Nacht gegen euch in die Schlacht geworfen hat! Wenn das mal nicht dein Meisterstück war, Dusty! «
    Der Runner verzog das Gesicht. » Schätze mal, das lässt wohl noch auf sich warten « , sagte er mit müder Stimme. » Denn alle habe ich nicht durchgebracht, Diego. «
    » Mit wie vielen bist du denn aufgebrochen? «
    » Mit neun. «
    » Und du musstest mit ihnen hinunter in den Abyss? «
    Dusty nickte knapp, reichte Flakes Gewehr an Dante weiter und zog seine Metalldose mit den selbst gedrehten Zigaretten aus der Manteltasche.
    Diego atmete tief durch. » Dann sind fünf von neun immer noch eine verdammt stolze Leistung. «
    » Erzähl das mal Hailey und den Zwillingen! « , knurrte Carson, aber so leise, dass die beiden Männer vorn es nicht hören konnten.
    Dusty schüttelte nur

Weitere Kostenlose Bücher