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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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außerhalb der Hisecis nicht länger den Lauf der Dinge steuert « , erläuterte er ihnen sein Ziel. » Seit Jahren plündern und erpressen die Islander in Hyperions Auftrag die Dunkelwelt, hetzen Territorien gegeneinander auf, verüben Anschläge auf unsere ersten primitiven Versuche der Energiegewinnung und sabotieren systematisch jeden Versuch, Einigkeit und Ordnung herzustellen. Sie wollen, dass hier weiterhin Zersplitterung, Chaos und Gesetzlosigkeit herrschen. Aber wenn wir sie dazu zwingen können, die Energie von Tomamato Island mit uns zu teilen, dann werden die Territorien rasch zusammenwachsen, weil natürlich jeder an dem Segen teilhaben will, und der Wiederaufbau wird einen enormen Schub erhalten. Und damit wird Hyperion auch seine Macht über uns verlieren, weil es dann nämlich genug mit sich selbst und seinen eigenen inneren Problemen zu tun haben wird. «
    » Aber wie soll das denn gehen? « , fragte Nekia. » Ich meine, das mit dem Teilen des Stroms. Dann müssten ja in den verstrahlten Reaktorblöcken weiterhin Leute arbeiten und sterben. «
    » Nicht unbedingt « , widersprach Major Marquez. » Die Reaktoren arbeiten fast vollautomatisch. Wenn man die regelmäßigen Wartungsarbeiten auf ein notwendiges Minimum reduziert, die Reinigung der Becken und der Dampferzeuger unterlässt, wo ja die größte Strahlung auftritt, und vor allem die mörderischen Kontrollgänge durch Block II unterlässt, kann man die Anlage noch gut zwei bis drei Jahre betreiben, bevor die Reaktoren dann notgedrungen stillgelegt werden müssen. Bis dahin könnten dann andere Formen der Energiegewinnung einsatzbereit sein, die nicht ständig ihre Wartungsmannschaften dahinraffen. Aber selbst wenn es nur anderthalb Jahre gut geht, wäre das für die Dunkelwelt ein gewaltiger Anschub für den Aufbruch in eine hoffnungsvollere Zukunft. «
    » Und warum haben Sie bislang noch nicht versucht, diese Insel zu erobern? « , wollte Zeno wissen. » Angeblich haben Sie doch eine starke Truppe um sich versammelt. «
    Ein unfrohes Lächeln huschte über das entstellte Gesicht des Majors. » Eine starke Miliz wie die Sons of Liberty kann an Land eine Menge ausrichten, ist aber auf dem Wasser ohne die nötigen schwimmenden Transportmittel völlig bedeutungslos. Und Tomamato Island ist nun mal rundum von Wasser umgeben und wird von einer starken Truppe Islander bewacht. Allein oben auf den flachen Partien der Reaktorblöcke hat Hyperion vier gut geschützte Maschinengewehrnester eingerichtet, die jeden niedermähen können, der sich der Insel nähert. Und das war bislang das größte Hindernis, das einem Angriff aufTomamato Island entgegenstand. «
    » Bislang? « , fragte Carson sofort nach. » Heißt das, Sie haben neuerdings Schiffe? «
    Der Major zögerte. » Schiffe? « Er lachte kurz und trocken auf. » Nun ja, so etwas in der Art « , sagte er und kam hinter dem Schreibtisch hervor. » Wir haben die Potemkin. «
    Nekia runzelte die Stirn. » Potemkin? Was ist denn das für ein komischer Name? «
    Garcia Marquez lächelte hintergründig. » Im 18.Jahrhundert gab es in Russland während der Zarenzeit einen Feldmarschall mit diesem Namen. Er war der Günstling der Zarin Katharina II ., die ein Gebiet besichtigen wollte, das der Feldmarschall erobert hatte. Da ließ dieser Potemkin entlang des Weges, den die Zarin bei ihrem Besuch nehmen würde, zum Schein ganze Dörfer aus Kulissen errichten, um sie über das wahre Gesicht der einsamen und armen Gegend zu täuschen. Seitdem spricht man bei groß angelegten Täuschungsmanövern von Potemkinschen Dörfern. «
    » Und so eine schwimmende Täuschung ist Ihr Schiff? « , vergewisserte sich Kendira.
    » Das will ich doch wohl hoffen « , sagte Major Marquez und öffnete die Tür. » Kommt, ich zeige es euch. «
    Kurze Zeit später standen sie auf dem Laufsteg vor der Tür und glaubten, ihren Augen nicht trauen zu dürfen– und das in zweifacher Hinsicht.
    Sie blickten nämlich nicht hinaus auf freies Ufergelände, wie sie nach der Erwähnung der Potemkin unwillkürlich erwartet hatten, sondern auf ein großes Wasserbecken unter dem durchhängenden, rissigen Stahldach einer noch größeren Halle.
    Es handelte sich um ein Trockendock, wie sie nun erfuhren. Es hatte vor dem zweiten Erdbeben zu einer Werftanlage gehört. Die umliegenden Verwaltungsgebäude waren zusammengebrochen und hatten die Trockendockhalle halb unter sich begraben und dabei die Decke stark eingedrückt, aber nicht zum Einsturz

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