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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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den technischen Handwerken ausgebildet hat « , vermutete er. » Denn sonst hätten wir ja schon längst erfahren, dass es diesen Lichttempel gar nicht gibt und dass man uns nur braucht, um hier aufTomamato Island Arbeiten zu verrichten, die einen offenbar nach spätestens einem Jahr umbringen! «
    Colinda ballte die Fäuste. » Der Lichttempel ist eine Lüge! Begreift das endlich! Und alles, was man uns über unser Auserwähltsein erzählt hat, ist ebenfalls eine Lüge gewesen! Auf dieser verfluchten Insel wartet der Tod auf uns! «
    Leota liefen Tränen über das Gesicht.
    » Erhabene Macht, was… was… sollen wir denn nun bloß machen? « , stammelte Ellis erschüttert. » Wir… wir sind hier doch gefangen! «
    Duke schnaubte grimmig. » Das glaubt die verfluchte Bande vielleicht, aber das stimmt nicht! Jedenfalls nicht länger! Es gibt jetzt einen Fluchtweg aus dem Gefängnis! « Er wies auf die Lücke im oberen Gitter nahe der Wand. » Wir werden uns noch mehr Seil besorgen und uns von hier abseilen. Und zwar schon heute Nacht! «
    Leota wischte sich rasch die Tränen vom Gesicht. » Und dann? «
    » Was wohl! Dann schwimmen wir zur Küste « , sagte Colinda. » Wir sind doch alle gute Schwimmer, dank der endlosen Schwimmstaffeln, mit denen uns Master Brewster jeden Sommer im Liberty Lake traktiert hat. «
    Ellis nickte. » Okay, das ist zwar eine ganz schöne Strecke bis an Land, könnte man aber schaffen. Es sei denn, es gibt hier eine starke Strömung, die einen hinaus aufs Meer treibt. «
    » Und wenn schon, hierbleiben ist auf jeden Fall tödlich! « , erwiderte Duke trocken.
    Colinda griff nach seiner Hand und drückte sie fest. Dann tauschten sie einen Blick, mit dem sie sich wortlos versicherten, dass sie in der kommenden Nacht gemeinsam die Flucht von der Insel wagen würden.
    » Und was ist mit den anderen? Müssen wir denen nicht auch reinen Wein einschenken? « , fragte Leota unsicher.
    Energisch schüttelte Duke den Kopf. » Auf gar keinen Fall! Das ist zu gefährlich. Euch haben wir eingeweiht, weil wir wussten,dass wir euch vertrauen können und ihr uns niemals verraten würdet. Aber so gut wir uns auch mit den anderen verstehen, ich würde doch für keinen von ihnen meine Hand ins Feuer legen! «
    » Aber wir können sie doch nicht ahnungslos in ihren Tod laufen lassen! « , wandte Leota ein.
    » Das werden wir auch nicht « , versicherte Colinda. » Bevor wir uns heute Nacht absetzen, hinterlassen wir auf jedem Bett eine Nachricht, die alles enthält, was wir wissen. «
    » Ich schreibe das nachher auf dem Klo auf und kopiere die Seite dann kurz vor unserem Aufbruch in dem kleinen Büroraum neben der Cafeteria, wo all die technischen Handbücher stehen « , sagte Duke. » Da gibt es einen alten Kopierer und vor allem keine Kamera. Das Seil lassen wir für die hängen, die uns glauben und nachkommen wollen. Mehr können wir nicht für sie tun, ohne uns selbst in höchste Gefahr zu bringen. «
    Ellis wischte sich kalten Schweiß von der Stirn. » Wann wollt ihr heute Nacht los? «
    » Gegen Ende der Nachtschicht und kurz vor dem Morgengrauen! « , sagte Duke. » Dann ist das Risiko, von irgendjemand auf den Gängen oder sonst wo überrascht zu werden, am geringsten. Also, was ist? Kommt ihr mit oder wollt ihr hier lieber langsam vor die Hunde gehen? «
    » Wir kommen mit! « , sagten Leota und Ellis wie aus einem Mund, jedoch leise, fast atemlos geflüstert und mit unverhohlener Angst in den Augen.

59
    Eine kalte Krallenhand kroch über Kendiras Wange und wollte ihr mit ihren nadelspitzen Nägeln die Augen aus der Schädelhöhle stechen. Sie schrie auf, schlug in panischer Todesangst um sich– und erwachte.
    » Haben auch dich die Tunnelratten im Schlaf verfolgt? « , fragte Dante und zog seine Hand von ihrer Wange zurück. » Ich wurde sie auch nicht los. Diese Bilder werde ich wohl nie vergessen. «
    Mit fliegendem Atem saß Kendira aufrecht auf der Feldpritsche und wusste im ersten Moment nicht, wo sie sich befand und was passiert war. Sie war so jäh aufgeschreckt, dass sie in den ersten Sekunden immer noch stark unter dem Eindruck des fürchterlichen Albtraums stand. Dann aber verblassten die schaurigen Bilder und schlagartig kehrte die Erinnerung zurück.
    Sie befand sich in einem großen fensterlosen Raum, der unten bei den Werkstätten des überdachten Trockendocks lag und mit einfachen Feldpritschen vollgestellt war. Eine nackte Glühbirne hing unter der Decke und leuchtete mit

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