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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Gefahrenstelle hinter ihnen lag. Die schwere Maschine der Potemkin sprang an, und der Kahn schob sich nun mit eigener Kraft durch die Nacht, wenn auch nur mit stark gedrosselter Maschinenleistung.
    Der Steuermann im Ruderhaus hielt auf Major Marquez’ Anweisung hin auf die Nordspitze der Reste von Treasure Island und Yerba Buena Island zu, die vor ihnen in der Bay lagen. Die kleinen Landflecken boten eine hervorragende Deckung auf der ersten Streckenhälfte hinüber nach Tomamato Island.
    Äußerlich völlig ruhig und beherrscht wartete Yakimura im Ruderhaus auf Akahitos Funkspruch, sobald der mit seiner Kerntruppe die Landungsstelle am Fuß der beiden Zwillingstürme erreicht hatte.
    Die Meldung kam, als Major Marquez gerade den Befehl gegeben hatte, die Fahrt der Potemkin etwas zu drosseln und im Schutz der Inseln auf den wichtigen Funkspruch zu warten.
    » So, der Countdown läuft « , sagte Yakimura. » Jetzt kommt es darauf an, dass wir nicht zu früh, aber auch nicht zu spät zuschlagen! «
    Major Marquez nickte mit entschlossener Miene. » Wir haben nur diese eine Chance, und wir werden sie nicht verspielen, Tai-Pan! «
    Kendira stand in schwindelerregender Höhe auf der Plattform des westlichen Brückenturms, der sich auf der Meerseite der Landzunge in den Himmel erhob. Die Mannschaft des anderen Langboots hatte den östlichen, zur Bay hin gelegenen Pylon erklommen. Der warme Wind war kräftiger geworden und trieb die Nebelfelder auseinander.
    Sie war in Schweiß gebadet. Der Aufstieg im Innern des Turms über ein scheinbar endloses System von rostigen Leitern, Plattformen und kurzen Metallstegen war fast so anstrengend gewesen wie die gut zehn Kilometer lange Schnell-Paddel-Partie über das offene Gewässer.
    Selbst mit der sperrigen Last ihrer Ausrüstung hatten Akahito und seine Männer die Klettertour in weniger als einer halben Stunde geschafft. Nicht mal Dante und Carson, die doch beide sportlich und durchtrainiert waren, waren schneller geklettert, und dabei hatten sie erheblich weniger zu tragen gehabt.
    Kendira war überrascht, wie groß die Plattformen an der Spitze der Brückentürme waren. Sie maßen vierzehn Meter in der Länge und zehn Meter in der Breite. Aber diese Fläche brauchten Akahito und seine Kameraden auch, um ihre Fluggeräte zusammenzubauen, was sie auch sofort in Angriff nahmen.
    Vorsichtig näherte sie sich dem Rand der Plattform. Ihr Blick ging hinüber zur Stadtfestung Presidio, deren verschwenderisch helle Lichter durch die schwächer werdenden Nebelschleier zu ihnen aufblitzten. Nach dem Marsch durch die Trümmerlandschaft der Dunkelwelt und dem Horror des Abyss erschien ihr das glitzernde Häusermeer auf der anderen Seite als reinster, menschenverachtender Hohn.
    » Ihr da drüben, die ihr weder Gerechtigkeit noch Mitleid oder Moral kennt, ihr sollt ein böses Erwachen haben! « , murmelte sie mit brennendem Zorn und ballte die Fäuste, weil sie gleich wieder an ihre Freunde denken musste, die in der Dunkelwelt ihr Leben gelassen hatten.
    Und dann ging ihr Blick hinüber nach Tomamato Island. Ihr schauderte beim Anblick der dunklen, kantigen Betonklötze, die leicht versetzt zueinander auf der Felseninsel aufragten und bis nahe ans Ufer reichten. Dort unten in den Hallen der Reaktoren lauerte der Strahlentod. Ein Tod, der auch ihr zugedacht gewesen war.
    Dante trat neben sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter. » Es wird gefährlich werden, Kendira, sogar verdammt gefährlich. Ich wünschte, du würdest es dir noch einmal überlegen « , sagte er eindringlich. » Du kannst mit den Scouts und den beiden anderen Männern zurück, die… «
    » Nein, ich komme mit « , unterbrach sie ihn. » Was wir in Liberty9 begonnen haben, beenden wir hier– und zwar gemeinsam. Ich lasse dich nicht allein gehen… oder fliegen. Jetzt schon gar nicht! «
    Augenblicke später gesellte sich Carson zu ihnen. » Ich glaube, es geht gleich los, Leute « , sagte er, und sein beschwingter Ton hatte etwas Bemühtes.
    Kendira und Dante drehten sich zu ihm um.
    » Also dann, guten Flug und gute Landung, Carson « , sagte Dante und streckte ihm spontan die Hand hin.
    Carson schlug ein. » Ja, euch auch. Und… « Er zögerte kurz, bevor er leicht verlegen fortfuhr, » …und weil die Sache ja vielleicht anders ausgeht, als wir uns das wünschen, will ich es besser jetzt loswerden. «
    » So? Was denn? «
    » Meinen Dank, dass du uns die Augen geöffnet und uns zur Freiheit verholfen hast « ,

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