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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Wassers zu hören, das an den schlanken Rümpfen vorbeiströmte, und der Atem der Mannschaft, der so synchron war wie die Paddelschläge und wie ein einziger sich hebender und senkender Brustkorb klang. Nur dann und wann drang ein elektronisches Knistern aus dem Sprechfunkgerät, das Akahito sich unter seinem Hemd an einer Schnur um den Hals gehängt hatte.
    Um zwanzig vor vier tauchten die schemenhaften Umrisse der Türme vor ihnen aus den Nebelschleiern auf. Wie ins Wanken geratene Mahnzeichen aus Stahl und Rost erhoben sie sich in den Nachthimmel. Bis zum Ufer waren es nur noch wenige Hundert Meter.
    Die Langboote korrigierten geringfügig ihren Kurs. Akahito legte kurz sein Paddel aus der Hand, griff zum Sprechfunkgerät und gab ihre Position mit einer knappen, verschlüsselten Meldung an den Tai-Pan durch.
    » Wir liegen gut in der Zeit « , raunte er anschließend den Bootsbesatzungen zu. » Was aber kein Grund ist, jetzt herumzutrödeln! «
    Leises Auflachen kam von den Booten.
    » Sind sie das? « , fragte Kendira leise, obwohl sich die Frage eigentlich erübrigte, und schaute beklommen zu den riesigen Stahlgebilden hinauf.
    » Ja, das sind die beiden nördlichen Zwillingstürme, stolze zweihundertsiebenundzwanzig Meter hoch « , antwortete Liang, während die Boote im flachen Uferwasser über sandigen Grund knirschten und die sechs bewaffneten Scouts aus ihrem Versteck erschienen. Der Tai-Pan hatte die Scouts schon bei Einbruch der Dunkelheit und mit einem Teil der Ausrüstung über die Bay geschickt, um sich zu vergewissern, dass in den Türmen und in ihrer Umgebung keine unliebsamen Überraschungen auf Akahito und seine Truppe warteten. » Die beiden Pylonen und dieses kurze Stücke Fahrbahn, das da verdreht zwischen ihnen hängt, ist alles, was von der fast drei Kilometer langen Golden Gate Bridge übrig geblieben ist. «
    » Und von dort oben stürzen wir uns in die Tiefe? « , murmelte Kendira und fragte sich plötzlich, was sie bloß geritten hatte, sich am Angriff aufTomamato Island unbedingt auf der Seite der Delta Glider zu beteiligen.
    Aber die Antwort war einfach. Dante und Carson waren zuerst auf die Idee gekommen, und als sie dem Tai-Pan die Erlaubnis zur Teilnahme abgerungen hatten, hatte sie sofort dasselbe Recht für sich reklamiert. Sie hatte um jeden Preis in Dantes Nähe sein wollen, wenn der Kampf um die Reaktorinsel begann. Und das galt noch immer.
    Liang grinste und schüttelte den Kopf. » Unsinn. Nicht in die Tiefe. Wir werden uns in die Lüfte erheben! «
    Die knappe, aber mitreißende Ansprache von Major Marquez an die Sons of Liberty und ihre Verbündeten von den Samurai Towers war längst verklungen. Alle Lichter in der Werft waren gelöscht, an Bord des Lastkahns wie in der Trockendockhalle, und die hohen Schleusentore standen weit offen.
    Sechs vollbesetzte Langboote zogen die Potemkin aus dem Becken. Für einen langen Moment schien es, als wollte der umgebaute Frachtkahn der geballten Kraft von hundertzwanzig kräftigen Männern, die sich in die Riemen legten, trotzig widerstehen. Aber dann gab die Potemkin ihren Widerstand auf und setzte sich träge in Bewegung.
    Zeno und Nekia standen am Bug und verfolgten mit einer Mischung aus Bangen und unbändiger Erregung, wie der alte Lastkahn mit ihnen aus dem Trockendock glitt. Zeno presste die Bazooka an sich, als fürchtete er, sie könnte seinen schwitzigen Händen entgleiten. Neben Nekia standen die Metallbehälter mit den raketengetriebenen Granatgeschossen. Sie hatten insgesamt zwölf Geschosse zur Verfügung. Die Jachis hatten noch die Granaten mitgebracht, die sie bei ihnen hatten zurücklassen müssen.
    » Es geht los « , flüsterte Zeno, eine Gänsehaut auf den Armen.
    » Ja, es geht gegen Hyperion « , raunte Nekia. » Und wir sind mit dabei, Zeno! «
    » Ja, Nekia « , erwiderte er mit heiserer Stimme, » heute werden wir Geschichte schreiben! «
    Die enge Fahrrinne, in der sich die Potemkin auf ihrem Weg durch den Schiffsfriedhof unbedingt halten musste, wenn sie nicht auf ein dicht unter der Oberfläche liegendes Wrack auflaufen und stecken bleiben wollte, war seit Langem ausgekundschaftet. Im Schneckentempo manövrierten die sechs Langboote den Frachtkahn an den Untiefen vorbei und durch die Engstellen.
    Die nächtliche Passage verlief sehr langsam, auch weil die Nebelschleier die Sicht immer wieder stark beeinträchtigten, aber ohne Zwischenfall.
    Jeder an Bord und in den Langbooten atmete auf, als die letzte

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