Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
Vom Netzwerk:
Neonlicht schlug Duke entgegen, als er hinaus auf den langen Korridor trat. Dass in den riesigen Hallen und hohen Gängen des Großen Dampferzeugers Tag und Nacht kaltes Neonlicht von den Deckenleuchten flutete und fast überall Kameras mit rot blinkenden Kontrolldioden hingen, gehörte zu jenen Dingen, an die er sich noch immer nicht richtig gewöhnt hatte. Wie auch nicht an das beständige Summen der Kühlung und das allgegenwärtige Brummen, dessen kobaltblaue Quelle im Innern dieses gigantischen Betonbaus lag.
    Duke ging am Schlafsaal der Mädchen vorbei, passierte die Lounge und die anderen Aufenthaltsräume, in denen man sich mit Videospielen, Tischtennis, Dart, Billard, Squash und anderen Dingen die Zeit vertreiben konnte, und bog dann in einen anderen langen Gang ein, der ihn zur Cafeteria brachte, einem besonders trostlosen Raum.
    Auf den Wänden in den Gängen fand sich überall in regelmäßigen Abständen in Augenhöhe das Zeichen eines stilisierten dreiblättrigen Kleeblatts auf schwarzem Grund, das man aber auch für die drei Rotoren eines Ventilators halten konnte. Was dieses Zeichen darstellte, darüber hatten sie noch keine Auskunft erhalten. Nicht einmal die Alten wussten zu sagen, welchen Ursprung es hatte. Jedenfalls fiel der Blick auf Schritt und Tritt auf dieses dreiblättrige Zeichen. In diesem Bereich des Gebäudekomplexes, der mit ihren Unterkünften und anderen Räumen zum Sicherheitsbereich gehörte, hoben sich die drei Blätter mit grüner Farbe vom schwarzen Grund ab. Es gab die Markierungen jedoch auch mit gelbem, blauem und rotem Dreiblatt. Gelb war den Gängen, Räumen und Hallen vorbehalten, die zum Kontrollbereich zählten. Blaue Markierungen kennzeichneten den Überwachungsbereich, während das rote Dreiblatt dem gefürchteten Sperrbereich vorbehalten war– jenem in Trümmer liegenden Teil der Anlage, in den der Bleitunnel führte und wo er Ashtons grässlich entstellte Leiche geborgen hatte.
    Duke verdrängte die Erinnerung mit aller Macht und beschleunigte seinen Schritt, als könnte er auf diese Weise vor den grauenhaften Bildern in seinem Kopf fliehen. Ihm war, als hallten seine Schritte unerträglich laut durch den hohen und langen Gang und als wäre er völlig allein.
    Diese Kälte und Leere, die einen hier fast überall umgab!
    Und das galt nicht nur zu dieser nächtlichen Stunde, wo bis auf die beiden diensthabenden Electoren aus der Gruppe der Alten oben im Kontrollraum alles schlief. Selbst wenn man zu dritt oder zu viert in einer der Hallen wichtige Wartungsarbeiten ausführte, hatte man in den unglaublich riesigen Räumen das Gefühl von Verlorenheit. Der Große Dampferzeuger, der Strom fürdie nur wenige Kilometer entfernte Hyperion-Hauptstadt Presidio erzeugte, wurde seinem Namen in jeder Hinsicht gerecht.
    Wenn doch wenigstens auch Carson sowie Fling und Flake bei ihm gewesen wären! Er vermisste seine Clique schmerzlich. Seinen besten Freund sowie die Zwillinge um sich zu haben, das hätte bestimmt vieles leichter gemacht. Vermutlich auch die bittere Enttäuschung, dass sie erst noch einige Monate lang hier aufTomamato Island einige wichtige praktische Fähigkeiten im Umgang mit großen Dampferzeugern erlernen und diverse Prüfungen ablegen mussten, bevor sie endlich ihren hochwürdigen Dienst im Lichttempel antreten konnten.
    Wie überall sonst, so brannte auch in der menschenleeren Cafeteria zu allen Stunden des Tages und der Nacht kaltes, helles Neonlicht. Die Helligkeit unterstrich die Sterilität des gefliesten Raumes. Mit seinen Tischen und Stühlen aus blau gestrichenem Stahlrohr und der Selbstbedienungstheke aus gebürstetem Stahl wirkte die Cafeteria nicht gerade wie ein Ort, der zum längeren Verweilen einlud.
    Hier wurde man auch nicht von Servanten von vorne bis hinten bedient, so wie im Refektorium der Lichtburg. Weshalb man wohl auch darauf verzichtet hatte, den Essraum auch hier Refektorium zu nennen. In der Cafeteria musste man sich sein Essen nicht nur selber holen, sondern man musste es sich an einem Terminal erst mal aus den angebotenen Speisen zusammenstellen. Und was man in das Tastenfeld der Konsole eingab, das kam je nach Gericht schon einige Augenblicke oder erst einige Minuten später über einen kleinen Aufzug von oben bei ihnen in der Ausgabe an. Für heiße und kalte Getränke gab es zwei gut bestückte Automaten sowie einen dritten für Schokoriegel, Erdnüsse, Popcorn und andere Snacks.
    Duke stellte einen der Becher aus blauem

Weitere Kostenlose Bücher