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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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zwölf von uns abgeholt! « , rief Flake. » Das war also der Nachschub an frischen Arbeitskräften, die dort alle nach spätestens einem Jahr an den Strahlenschäden krepierten! Und das habt ihr uns als das Mysterium des Lichttempels verkauft! «
    Jetzt begann der Saal zu kochen. Die ersten Stimmen, die nach Vergeltung und kurzem Prozess riefen, wurden laut und fanden schnell breite Unterstützung.
    Templeton sah den Sturm kommen, zeigte jedoch keine Angst. » Ja, bisher war ein Jahr die Zeit, die man dort überlebte! « , rief er gegen den anschwellenden Lärm an. » Doch die Strahlendosis, der man sich im Herzen der Blöcke aussetzt, ist gestiegen. Man braucht jetzt schneller… frische Kräfte… «
    Dante sprang von der Bühne und kam zu Kendira. » Hör zu, ich muss jetzt mit Jedediah und ein paar Männern zum Fuhrpark « , raunte er ihr zu, während Carson ans Mikro sprang und versuchte, die Menge zu bändigen. » Ihr sperrt die Oberen und die Guardians… «
    Weiter kam er nicht.
    Die ganze Zeit hatte Kendira Commander Ferguson und die Lieutenants nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen. Und unablässig hatte sie ihre Waffe auf die Guardians gerichtet. Doch als Dante sie ansprach, wandte sie sich ihm unwillkürlich zu.
    Ein Reflex.
    Ein Reflex, der tödliche Konsequenzen hatte.
    Commander Ferguson beugte sich vor, als krümmte er sich wieder unter Bauchkrämpfen. Sein rechter Arm fiel dabei an der Seite herab.
    Im nächsten Moment sprang er auf. Gleichzeitig flog sein Arm schon wieder hoch. Und nun hielt er einen Revolver mit kurzem Lauf in der Rechten.
    » Verräter! « , schrie er und zielte aufTempleton. Unbändiger Hass, aber auch Triumph standen auf seinem Gesicht und lagen in seiner Stimme, während sich sein Finger schon um den Abzug krümmte. » Verrecke, du Elender! «

20
    Als Kendira die Waffe sah, die Commander Ferguson versteckt in einem Wadenholster bei sich getragen hatte, war es schon zu spät. Instinktiv wusste sie, dass sie nicht schnell genug sein würde. Was immer sie tat, sie hatte keine Chance, um Fergusons Mordanschlag aufTempleton noch rechtzeitig vereiteln zu können. Und dennoch versuchte sie es.
    Eine Kette von fast gleichzeitigen Ereignissen, die alle zusammen weniger als zwei, drei Sekunden in Anspruch nahmen, setzte sich blitzartig in Gang.
    Kendira wirbelte herum, stürzte auf Ferguson zu, riss in der Bewegung den Revolver hoch und drückte ab.
    Auf der Bühne schrie jemand gellend eine Warnung.
    Carson?
    Commander Ferguson kam ihr mit seinem Schuss um den Bruchteil einer Sekunde zuvor. Die beiden Detonationen überlappten sich und klangen wie ein Doppelschuss.
    Templeton taumelte im Bauch getroffen vom Pult zurück. Seine asketische Gestalt krümmte sich mit auf den Leib gepressten Händen nach vorn, auf dem Gesicht ein merkwürdiger Ausdruck, der fast einem Lächeln gleichkam.
    Schrilles Angstgeschrei erhob sich im Saal.
    Kendiras Kugel schlug in Commander Fergusons linker Schulter ein und warf ihn rücklings gegen die Polstersitze. Doch noch im Fallen feuerte er einen zweiten Schuss auf den Primas ab. Die Kugel schlug in dessen linken Oberschenkel ein. Mit einem erstickten Aufschrei knickte Templeton ein, als hätte man ihm plötzlich den Boden unter den Füßen weggezogen, und er kippte neben dem Pult vornüber auf die Bühnenbretter. Sein Kopf schlug hart auf. Blut tränkte sein weißes Gewand, sickerte unter seinem Körper hervor und bildete rasch eine dunkle Lache um seine rechte Hüfte.
    Jemand schrie mit sich überschlagender Stimme: » Sie bringen uns um! Sie bringen uns alle um! «
    Scalper Skid, der Jedediah auf die andere Seite der Bühne gefolgt war, riss eine Nahkampfwaffe aus seinem Ledergürtel und schleuderte sie mit einem lästerlichen Fluch auf den Commander hinunter.
    Es gelang Ferguson, noch ein drittes Mal abzudrücken. Aber da hatte sich Kendira schon auf ihn geworfen und ihm die Revolverhand nach oben geschlagen. Das Geschoss ging hoch über die Köpfe der Oberen hinweg, traf eines der Rundbogenfenster und ließ die große Glasscheibe unter lautem Bersten zu Bruch gehen. Ein Scherbenregen ging über die Plattform vor dem Portal und die Freitreppe nieder.
    Pulverdampf stach Kendira in Augen und Nase.
    » Kendira! «
    Etwas flog so haarscharf an ihrem Kopf vorbei, dass sie einen Windzug auf ihrer rechten Wange spürte, und dieses Etwas versenkte sich nur zwei Handbreit von ihrem Gesicht entfernt in den Hals von Commander Ferguson.
    Es war eine Streitaxt,

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