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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Finsternis des Wasserkastens hinter ihm lagen, und er schaute noch nicht mal auf sein Dosimeter. Er war unter dem Schutzanzug schweißgebadet, aber das wurde ihm erst später bewusst. Und zwar als sie dem tiefen Becken entstiegen waren und sich zu den Schleusen begeben hatten. Es waren drei an der Zahl, die sie zu passieren hatten. In der ersten, die bei ihnen spöttisch » Die vollautomatische Waschanlage « hieß, mussten sie sich im Schutzanzug auf eine runde Bodenplatte stellen. Und während sich diese mit ihnen langsam im Kreis drehte, wurde ihr Schutzanzug von Wasserdüsen an der Decke und an den Wänden mit kräftigem Strahl abgewaschen.
    In der zweiten Schleuse wurden sie von den wortkargen und recht groben Gestalten der Sec Master in Empfang genommen. Einer der Männer nahm ihnen die Helme ab, ein anderer zog ihnen die Dosimeter von der Brustschlaufe und trug die entsprechende Zahl in eine Liste auf seinem Klemmbrett ein.
    » Und? Wie hoch war die Dichte im Kasten? « , fragte Duke, während er sich aus seinem Schutzanzug schälte und dabei vorschriftsmäßig die Außenseite nach innen kehrte, bevor er den Overall in eine der bereitstehenden Plastiktonnen fallen ließ.
    » Normal. Alles im grünen Bereich « , gab der Mann mürrisch zur Antwort und bedeutete ihm mit einer Kopfbewegung, sich in die nächste Schleuse zu begeben.
    Nur noch mit seinem Unterzeug bekleidet, trat Duke durch die Luftschleuse in den nächsten Raum. Es war ein gewöhnlicher, nicht in Kabinen unterteilter, sondern gänzlich offener Duschraum. Eine schlichte Wand aus Milchglasbausteinen diente als Trennung der Geschlechter. Ähnlich verhielt es sich mit der Umkleide, in der ein paar Bänke und ein Dutzend türlose Kleiderspinde standen. Darin stapelten sich Unterwäsche und frische silberblaue Overalls. Vor dem Eingang zu den Duschen flog die gebrauchte Unterwäsche in einen Wäscheschacht.
    » Manchmal wundere ich mich schon « , sagte Duke, als Ellis im Duschraum erschien, neben ihm die Mischbatterie aufdrehte und sich üppig Seife aus dem Wandspender in die Hand pumpte.
    » Worüber? «
    » Na ja, über all diese vielen Sicherheitsmaßnahmen, die wir tagtäglich beachten und einhalten müssen « , sagte Duke. » Die vielen Schleusen überall, die Schutzanzüge, die peniblen Vorschriften, wie lange wir im Kasten bleiben dürfen und wie gut wir uns hinterher einseifen und abduschen müssen und solche Sachen eben. «
    Ellis hielt im Einseifen seiner Haare inne und sah ihn verständnislos an. » Ja, und? Was soll denn daran komisch sein? « Er lachte jetzt. » Mensch, Duke, wir sind die Auserwählten, hast du das vielleicht vergessen? Auf uns wartet ein wichtiger Dienst im Lichttempel. Ist doch logisch, dass die Leute hier in der Trainingsanlage ganz wild darauf bedacht sind, uns auch noch vor der kleinsten Gefahr zu schützen! «
    » Ja, schon « , räumte Duke ein, während nun auch Lem und Arkan zu ihnen in den Duschraum kamen. Arkan war einer der Alten und hatte an diesem frühen Morgen zu ihrem Team gehört. Er war ein stiller Typ und von derart magerer Gestalt, dass er nackt wie ein Hungerleider aus der Dunkelwelt aussah. Er machte einen müden, ja geradezu erschöpften Eindruck, als bereitete ihm jeder Schritt Mühe. Und er hustete. Es war dieser trockene, ständige Husten, den er mit den anderen Alten teilte. » Aber warum haben wir von all dem nicht schon in Liberty erfahren? Und warum lernen wir gar nichts darüber, was es mit diesen giftigen Absonderungen genau auf sich hat? «
    » Weil das später kommt und wir jetzt erst mal den praktischen Umgang mit all den Bereichen in so einer Anlage lernen sollen « , sagte Ellis. » Und morgen geht es richtig los, da dürfen wir nach oben in den Kontrollraum und bekommen dort unsere erste Einweisung. Hey, Arkan, geht es da wirklich ähnlich spannend zu wie bei den Runs im Schwarzen Würfel? «
    Arkan nickte. » Ist schon anders da oben in der Schalte, aber auch ganz schön aufregend « , bestätigte er und bekam wieder einen Hustenanfall, der seinen mageren, knochigen Körper heftig schüttelte.
    » Das klingt aber verdammt übel « , sagte Duke. » Du solltest damit zum Doc gehen. «
    Arkan winkte ab. » Klingt schlimmer, als es ist « , antwortete er und rieb sich ordentlich Shampoo in sein recht schütteres Haar. » Der Doc meint, das kriegen hier alle nach ein paar Monaten, auch diese blöde Mattigkeit und die schmerzenden Knochen, die einem nach einiger Zeit zu schaffen machen.

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