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Licht über den Klippen

Licht über den Klippen

Titel: Licht über den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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Treppenabsatz mit den getäfelten Wänden. »Es heißt, Trelowarth sei gebaut
worden, kurz nachdem sich King Henry dem Papst widersetzt und von seiner
Gemahlin getrennt hatte, um Anne Boleyn zu heiraten. Die damalige Zeit war
genauso unruhig wie die unsere, und Männer, die dem alten Glauben anhingen,
mussten im Geheimen beten und ihre Priester verbergen, wenn ein Gesandter des
Königs auftauchte.« Daniels Finger glitten über die Vertäfelung und drückten
dagegen. Mit einem leisen Klicken öffnete sich eine mannshohe Platte nach außen.
    In dem Hohlraum dahinter konnte ein Mensch stehen – oder sitzen,
wenn er müde wurde –, jedoch nicht viel mehr. Geschlossen war er dunkel und
stickig, aber sicher.
    »Von innen schließen Sie die Tür so«, erklärte Daniel und zeigte mir
einen an der Innenseite angebrachten Metallring. »Dann findet Sie niemand.«
    »Haben Sie das Versteck selbst je benutzt?«
    »Einige Male.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich warte lieber eine
Stunde lang hier drin, als an einem Strick zu baumeln.«
    »Geht das Gesetz so unerbittlich gegen Schmuggler vor?«
    »Meiner Erfahrung nach ist der Wortlaut des Gesetzes strikter als
seine Durchsetzung. Der Constable verdient gut durch seine Arrangements mit den
Schmugglern, die Polgelly als Hafen wählen. Er drückt die Augen zu, wenn wir
unsere Fracht löschen. Nein, nicht die Schmuggelei stört ihn. Er würde mich
lieber eines anderen Vergehens wegen an den Galgen bringen, das seiner Ansicht
nach weit verwerflicher ist.«
    »Hochverrat.«
    Daniel schloss den Hohlraum und drehte sich zu mir um. »Hat er Ihnen
das erzählt und Ihnen gesagt, dass Sie selbst verloren sind, wenn Sie einem Landesverräter
Schutz gewähren?« Sein Blick wurde hart. »Ich bin kein Verräter, Eva, sondern
dem rechtmäßigen König von England genauso treu ergeben wie mein Vater vor mir,
und ich werde es bleiben bis zu meinem Lebensende.«
    Er meinte den im Exil lebenden James Stuart. Ich hätte Daniel
darüber aufklären können, dass seine Ergebenheit sinnlos war, weil die Stuarts
niemals auf den Thron kommen würden. Ihre Träume würden zusammen mit zahllosen
Jakobiten auf dem Schlachtfeld enden. Doch wenn ich ihm das verriet, mischte
ich mich in den Lauf der Geschichte ein und veränderte unter Umständen künftige
Ereignisse.
    Er deutete meine Reaktion falsch. »Ich verspreche Ihnen, dafür zu
sorgen, dass niemand Ihnen ein Leid antut«, sagte er.
    Ich wandte verlegen den Blick ab.
    Bis dahin war mir nicht bewusst gewesen, dass er nahe genug bei mir
stand, um mich zu berühren. Nun legte er die Hand unter mein Kinn und drehte
meinen Kopf so, dass ich ihn ansehen musste, bevor er wiederholte: »Das
verspreche ich.«
    Ich blieb stumm. Zum Glück, denn in dem Moment hörte ich Fergal mit
Jack zurückkommen.
    Daniel ließ lächelnd die Hand sinken. »Verdammter Fergal«, brummte
er. »Er führt sich auf wie ein großer Bruder.«
    Daniel hatte recht. Fergal begleitete mich hinauf in mein Zimmer,
überprüfte alle Winkel und wartete im Flur, bis ich den Schlüssel, den er mir
gegeben hatte, im Schloss drehte.
    Und am folgenden Morgen war es Fergal, nicht Daniel, der mich in die
Kunst des Frisierens einwies.
    Er brachte einen Spiegel und Haarnadeln mit in mein Schlafzimmer,
setzte mich vor das Fenster und demonstrierte mir mit ruhigen, geschickten Bewegungen,
wie ich die einzelnen Strähnen zu Locken drehen und feststecken musste.
    »Gibt es eigentlich etwas, das Sie nicht können, Fergal?«, fragte
ich ihn.
    »Ich glaube nicht.« Er stand hinter mir, sodass ich im Spiegel
mitverfolgen konnte, wie er mich frisierte. »Allerdings muss ich Sie darauf
hinweisen, dass dies möglicherweise nicht die neueste Mode ist. Ich habe das
lange nicht gemacht und war früher schon nicht sonderlich gut darin. Ann hat
behauptet, ich lasse ihren Kopf wie ein zerzaustes Vogelnest aussehen, nicht
wie den einer Lady.«
    »Ann?«
    »Aye.«
    »Daniels Frau?«
    »Aye. Als sie am Ende zu krank war, um sich selbst das Haar zu
machen, habe ich ihr geholfen. Sie wollte in seiner Anwesenheit nicht
ungepflegt sein.«
    Ich spielte nachdenklich mit einer der Haarnadeln. »War sie lange
krank?«
    »Aye, mehrere Monate. Es hat als Husten begonnen. Sie wurde immer
schmaler, und Ende des Sommers ist sie von uns gegangen.«
    Ich schwieg betroffen. Bei Katrina war es ganz ähnlich gewesen.
    »Er reißt mir den Kopf ab, wenn er erfährt, dass ich Ihnen das
erzählt habe«, sagte

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