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Licht über den Klippen

Licht über den Klippen

Titel: Licht über den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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nebenan. Seine Schritte
bewegten sich über die knarrenden Dielen, er zog sich an und begab sich nach
unten.
    Ich spielte mit dem Gedanken, mich noch einmal umzudrehen, doch am
Ende stand ich ebenfalls auf und zog mich an, was einige Zeit in Anspruch nahm.
Als ich die Küche betrat, war Jack wieder im Haus und diskutierte mit Daniel.
    »Aye«, sagte Jack gerade, »ich weiß, was du gedacht hast, aber
meiner Ansicht nach hättest du besser daran getan, den Burschen mitkommen zu lassen und ihn unterwegs über Bord zu werfen.
Das hätte man als Unfall ausgeben können, und niemand wäre in der Lage gewesen,
das Gegenteil zu beweisen.«
    »Ich bringe keine bartlosen Burschen um. Guten Morgen, Eva«,
begrüßte Daniel mich.
    Mit einem Nicken nahm ich den Eimer von dem Haken an der
Feuerstelle, um Wasser zu holen.
    »Bartlose Burschen, die vor Creed bloßgestellt wurden, könnten sich
am Ende als unerwartet gefährlich erweisen.«
    Am Brunnen befand sich eine einfache Vorrichtung aus Winde, Seil und
Haken. Das Heraufholen des vollen Eimers war härtere Arbeit, als ich gedacht
hatte. Ich kurbelte gerade, als Jack durch die hintere Tür herauskam.
    Er trat zu mir. »Ich mach das schon.« Die Energie, mit der er ans
Werk ging, entsprang wohl eher dem Bedürfnis, seinen Ärger abzureagieren, als
seinem Wunsch, mir zu helfen. Er zog mit einer solchen Kraft, dass das Wasser
aus dem Eimer schwappte, als er ihn heraufholte.
    »Hier.« Er reichte mir den Eimer, drehte sich um und ging. Nach ein
paar Schritten wandte er sich noch einmal um. »Wenn Sie tatsächlich eine Stimme
haben, sollten Sie sie dazu verwenden, meinen Bruder davon zu überzeugen, dass
es Zeiten gibt, in denen Männer aus Eigennutz, nicht aus Ehre handeln müssen.«
    Ich hätte ihm gern geantwortet, dass es keinen Sinn hatte, Daniel
etwas zu sagen. Er war so, wie er war; keine Macht der Welt konnte ihn
verändern.
    Was Jack bestimmt wusste. Nach einem letzten wütenden Blick ging er
zu den Stallungen, während ich den schweren Wassereimer über den Hof schleppte.
    Fergal, der gerade erst aufgestanden war, nahm ihn mir an der
Küchentür gähnend aus der Hand und schaute zu Jack hinüber. »Machen Sie sich
keine Gedanken über Jack, er ist nun mal ein Heißsporn. Nach ein paar Tagen
allein im Haus muss er Dampf ablassen.«
    Ich machte mir gar keine Gedanken über Jack, weil ich wusste, dass
er noch viele Jahre vor sich hatte. Meine Sorge galt eher den beiden anderen
Männern.
    »Frühstück«, verkündete Fergal. »Und hinterher müssen Sie das
Abendessen allein kochen.«
    »Warum? Was haben Sie vor?«
    »Ich muss nach Lostwithiel.«
    »Wieso?«
    »Das soll Sie nicht kümmern. Kommen Sie jetzt zum Frühstück.«
    »Hat es mit den Waffen aus der Bretagne zu tun?«
    Fergal sah mich an. »Hoffentlich werde ich nie in die Zukunft
reisen. Ich würde es nicht lange aushalten in einer Zeit voller Frauen, die so
neugierig sind wie Sie.« Er stellte den Eimer auf der Feuerstelle ab und
wiederholte: »Frühstück.«
     
    Als ich hinaufging, um mein Bett zu machen, stieg mir auf
dem Treppenabsatz der angenehme Geruch von Pfeifentabak in die Nase. Daniel saß
in seinem Arbeitszimmer in einem Sessel am Fenster, in ein ziemlich altes Buch
vertieft. Er hob den Blick, nahm die Pfeife aus dem Mund und fragte: »Brauchst
du mich?«
    »Ich fange bald mit dem Kochen an, Fisch. Etwas anderes ist nicht
da. Wie soll ich ihn zubereiten?«
    »Wie du möchtest«, antwortete er lächelnd. »Hat Fergal ihn
wenigstens für dich ausgenommen?«
    »Ja.«
    »Gut.« Daniel legte die Pfeife auf den Tisch neben sich und straffte
die Schultern.
    Ich betrachtete das Buch genauer. »Was liest du?«
    Er hielt es mir so hin, dass ich den Titel erkennen konnte. Der skeptische Chemiker .
    »Ein Werk über Chemie?«, fragte ich.
    »Du kennst dich aus in dieser Wissenschaft?«
    »Ich weiß nur, was ich in der Schule gelernt habe.«
    »Also zweifelsohne mehr als das, was selbst die bedeutendsten
Wissenschaftler unserer Zeit ahnen.« Mit einem Nicken in Richtung Buch fügte er
hinzu: »Der Verfasser, ein gewisser Richard Boyle, hatte einen scharfen
Verstand, auch wenn er sich meiner Ansicht nach zu intensiv mit Alchemie
befasste. Als ich noch ein kleines Kind war, hat er Versuche mit Feuer und
chemischer Verbrennung durchgeführt. Ich hatte gehofft, sie in diesem Band
beschrieben zu finden, aber er ist zu alt. Trotzdem finde ich ihn höchst
faszinierend.«
    »Wieso interessierst du dich für chemische

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