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Licht über den Klippen

Licht über den Klippen

Titel: Licht über den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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Verbrennung?«
    »Weil du von sich selbst entzündenden Fidibussen erzählt hast.« Er
lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Ich könnte mir vorstellen, dass Phosphor
über nützliche Eigenschaften verfügt, aber was die anderen Chemikalien
anbelangt, die nötig sind …«
    »Das darfst du nicht machen«, fiel ich ihm voller Panik ins Wort.
Doch er würde sich nicht davon abbringen lassen, das wusste ich. Für ihn war
alles, was er nicht sofort durchschaute, ein Rätsel, das es zu lösen galt, eine
Art Spiel. »Du kannst nicht mit Streichhölzern herumexperimentieren, Daniel.
Die werden erst im neunzehnten Jahrhundert erfunden.«
    Er blätterte weiter. »Wenn ich das Geheimnis lüfte, muss ich dir
also versprechen, es bis dahin in der Familie zu bewahren?«
    »Über so etwas scherzt man nicht. Das darfst du nicht machen«,
wiederholte ich.
    »Warum nicht?« Er merkte die Seite im Buch mit dem Daumen ein,
schloss es und bedachte mich mit einem herausfordernden Blick. »Wieso sollte es
schaden, wenn ich mein Wissen erweitere?«
    »Das tut es, wenn es sich um Wissen handelt, das in dieser Zeit noch
nicht existiert. Es kann die Zukunft und den Lauf der Dinge verändern.«
    »Warum glaubst du das?«
    »Das sagt mir der gesunde Menschenverstand.«
    »Und welche Belege hast du dafür?«, erkundigte er sich. »Ist je
zuvor ein Mensch durch die Zeit gereist?«
    »Ich weiß es nicht …«
    »Haben Gelehrte sich mit der Frage auseinandergesetzt?«
    »Sie haben Theorien …«
    »Wie lassen sie sich überprüfen? Theorien sind schön und gut, aber
mein eigener gesunder Menschenverstand sagt mir, dass es eine Weltordnung gibt,
die sich durch den Willen des Einzelnen nicht so leicht beeinflussen lässt.« Er
breitete die Hände aus. »All das, mein ganzes Leben, ist für die Menschen
deiner Zeit bereits vorbei und aus dem Gedächtnis getilgt. Es ist wie in dem
Gedicht über den Finger. Meine Seite ist geschrieben, und nicht einmal ich kann
eine Zeile davon verändern.«
    »Aber ich habe hier eigentlich nichts verloren. Ich darf mich nicht
einmischen.«
    Daniel legte das Buch weg und trat zu mir. »Woher willst du wissen,
dass dies nicht genau der Ort ist, an dem du sein sollst?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es ist unmöglich.«
    »Warum? Welchen Beweis hast du für deine These?«
    »Und du für deine?«
    Daniel ergriff meine Hand und hob sie an sein Herz. »Hier«,
antwortete er mit leiser Stimme. Die andere Hand legte er unter mein Kinn. »Und
hier«, murmelte er, bevor er mich küsste.
    Kurz darauf löste er sich von mir und fragte mit rauer Stimme:
»Brauchst du weitere Beweise?«
    Obwohl ich wusste, dass ich damit alles noch schwieriger machte,
nickte ich. Und er hob mich hoch, küsste mich ein weiteres Mal und trug mich
von seinem Arbeitszimmer über den Flur ins Schlafzimmer, wo er die Tür hinter uns
mit dem Fuß zustieß. Dann hörte ich, wie zugesperrt wurde, und wenig später
lagen wir auf dem Bett.
     
    Die Zeit schien stehen zu bleiben, und ich stellte mir
keine Fragen mehr über meinen Platz darin. Ich war genau dort, wo ich sein
sollte, im Bett neben Daniel Butler.
    Als ich sein Gesicht betrachtete, sah er mich lächelnd an.
    Ich schloss die Augen, um den Moment festzuhalten. Doch dann fiel
mir ein, wie ich das letzte Mal von meiner Gegenwart in die Vergangenheit
gelangt war. Hastig öffnete ich sie wieder.
    Er war noch da.
    »Zweifelst du wieder daran, dass ich real bin?«, fragte Daniel.
    »Nach dem, was gerade passiert ist, ja, vielleicht.«
    »Ich verstehe das als Kompliment. Oder soll es am Ende das Gegenteil
bedeuten?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, es war ein Kompliment.«
    Als Daniel mich küsste, verdunkelten sich seine grünen Augen. Seine
Miene wurde ernst, er ließ den Kopf auf das Kissen sinken und wand eine lange
Strähne meines Haars um seinen Finger. »Ich habe viele Frauen gekannt, Eva, bin
aber nur zweimal der Liebe begegnet. Ich kann nicht behaupten, sonderlich viel
davon zu verstehen oder ein guter Ehemann gewesen zu sein. Manchmal neige ich
dazu, das, was ich liebe, zu stark an mich zu drücken, und ich habe bisweilen
unerwartete Launen. Ich weiß, dass es nicht leicht ist, ein Leben mit mir zu führen.«
    Ich hielt den Atem an.
    Er betrachtete meine Haarsträhne. »Ich bin nur zweimal der Liebe
begegnet«, wiederholte er. »Das erste Mal hielt ich sie für selbstverständlich,
und jetzt liegt sie im Grab und ist für immer verloren. Ich möchte nicht …«
Seine Hand schloss sich zur

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