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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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er sich schleudernd wieder in den fließenden Verkehr Richtung Stadtrand einfädelte.
    Rudrogeit blickte zwischen den beiden Vordersitzen hindurch und tastete mit der Linken verstohlen nach dem Gurt auf der Rückbank. Es schien schwer vorstellbar, dass Sneithan nicht im nächsten Augenblick einen anderen Wagen touchierte oder durch die Randbegrenzung brach und Hunderte von Metern tief in die Häuserschluchten stürzte. Und doch war die Fahrweise, entgegen allem Anschein, kein Zeichen für den üblichen Leichtsinn der Goblins.
    Sneithan fuhr nur so schnell, wie er den Wagen beherrschte. Und was er alles beherrschte, hatte er in den achtzig Jahren bewiesen, die er an der Seite von Swankar und Rudrogeit als Kampfpilot diente.
    Swankar lächelte Rudrogeit im Rückspiegel an. »Du siehst blass aus, Rudi«, sagte sie.
    »Sehr witzig«, gab Rudrogeit zurück. »Ich bin ein Vampir, keine schwarze Albe.«
    Der Verkehr wurde spärlicher, als sie in die Außenbezirke kamen. Mit einem Mal betätigte Sneithan alle Bremsen zugleich. Der Selbstfahrer wirbelte um die eigene Achse, legte sich schräg ... Es krachte am Bodenblech, als der Goblin das Fahrzeug über die Seitenmauer lenkte.
    Rudrogeit sah Funken am Seitenfenster aufblitzen, Stahl schrammte über Stein, dann stürzten sie drei Meter tiefer auf eine kleinere Seitenstraße. Der Goblin fuhr ein paar Schlangenlinien, bis der Wagen wieder in der Spur lag.
    »Da vorn wäre eine Ausfahrt gewesen«, stellte Rudrogeit fest.
    Er lauschte. Die Karosserie ächzte ein wenig, und in das Motorengeräusch mischte sich ein Schaben, das vorher nicht da gewesen war.
    »Irgendwann wirst du deine Karre zu Schrott fahren«, merkte Swankar an.
    Sneithan zuckte die Schultern. »Nai. Is'n Dienstwagen. Scheißegal. Fahr auf'n Rübenacker, Pissbauer!«, brüllte er einem Fahrer zu, während er halb über den Gehweg rechts an ihm vorbeiraste.
    Die Straße fiel allmählich auf Bodenniveau ab, die Gebäude zu beiden Seiten wurden kleiner. Das verwirrende Geflecht von übereinander- und ineinandergebauten Brücken blieb hinter ihnen zurück und bildete zusammen mit den hohen Türmen der Innenstadt eine bizarre Silhouette am Horizont. Bald kam in der Ferne der Militärflughafen in Sicht.
    Sneithan bog vor dem Haupteingang ab und hielt auf das Werftareal zu. Außerhalb des Geländes, vor dem Zaun, hatte man hohe Tribünen aufgebaut. Sie waren festlich geschmückt, Leuchtgirlanden säumten die Balustrade und alle Zufahrten, und auf einem großen Freigelände daneben war ein Parkplatz eingerichtet worden.
    Eine Wache stand gelangweilt vor der Schranke am Nebentor; der Wachhabende in der Stube hielt den Blick gesenkt, so als würde er lesen. Beide Posten waren Menschen. Sneithan bremste nicht; er gab Gas und drückte mit seiner Klauenhand auf die Hupe.
    Mit aufheulendem Motor und dröhnendem Signalhorn raste er auf die Schranke zu. »Mach'n Baum auf! Schleimbeutel in Uniform, kriegst'n nicht hoch, oder was?« Er brüllte wild und fuchtelte mit der Hand, die er nicht für die Hupe brauchte.
    Der Soldat an der Schranke nestelte an seinem Gewehr, der Wachhabende sprang auf. Kreidebleich blickten sie dem gepanzerten Selbstfahrer entgegen, der auf sie zuraste.
    »Wir sind nicht am Haupttor«, bemerkte Swankar ruhig. »Die beiden kennen dich nicht.«
    »Scheiße.« Sneithan trat auf die Bremsen. Der Wagen wurde so unvermittelt langsamer, dass sie nach vorn geworfen wurden, und Rudrogeit glaubte, er würde sich überschlagen. Das Heck brach aus, und zwei Handbreit vor dem Posten kam das Fahrzeug zum Stehen. Der Soldat stand zitternd da, das Gewehr vorgereckt. Der Wachhabende eilte aus der Stube und hielt eine Pistole in der Hand.
    Swankar streckte den Kopf aus dem Fenster. »Na los!«, rief sie. »Macht hin mit der Kontrolle. Ich will zu meinem Schiff.«
    »Coronel Swankar...?« Der Sargente vom Tordienst ließ unschlüssig die Waffe sinken. Der Wachsoldat ging um das Fahrzeug herum und stützte sich an der Motorhaube ab.
    »Den Ausweis ...«, stotterte er.
    Rudrogeit zog den Dienstausweis aus der Jackentasche, Swankar hielt den ihren schon in der Hand. Aber Sneithan streckte seinen langen Arm aus dem Seitenfenster, packte den Soldaten am Hals und riss ihn zu sich heran, bis das Gesicht des Mannes nur Zentimeter von den goldüberkronten Reißzähnen entfernt war.
    »Dienstanweisung, blöde Ratte!«, schrie er ihn an. »Personenkon trolle am Tor, keine leuchmadanverschissene Ausweisbeschau. Bin Sergeant Sneithan,

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