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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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sieht man ja wohl, was?«
    Swankar blickte den Wachhabenden freundlich an, sodass der ihre spitzen Zähne sah. »Ich muss zugeben - das ist Sneithans Art, sich auszuweisen!«, erklärte sie liebenswürdig. »Am Haupttor würden sie ihn gar nicht reinlassen, sondern ihn für einen Doppelgänger halten, wenn er anders ankommt.«
 
    Die Lichtbringer war kein großes Schiff. Vom Bug bis zum Heck maß sie weniger als zweihundert Meter. Sie war schlank und schnittig, und der Rumpf war aus Holz gefertigt statt aus Stahl. Rudrogeit wusste, dass man dieses Holz in keinem Wald der Welt fand -jedenfalls nicht in einem Wald der Elfen, die Wert auf unverfälschte Natur legten. Die Bäume, von denen dieses Holz stammte, waren mit Magie und Bio-Alchemie vom Samen an neu gebildet und auf Festigkeit hin gezüchtet. Sie standen Stahl kaum nach, aber sie sahen weiterhin aus wie Holz. Auch das trug dazu bei, dass die Lichtbringer so schwerelos wirkte.
    Das Flugschiff ruhte auf einem Gerüst, gleich neben einem Turm, den Tribünen auf der anderen Seite des Zauns gegenüber. Sneithan verließ die geebnete Straße und fuhr quer über das Gelände auf ihr Ziel zu. Rudrogeit lehnte sich aus dem Fenster und schaute nach vorn.
    »Da ist wohl demnächst Sonderdienst angesagt, Sargente Sneithan. Grundausbildung. Sie müssen sich wirklich einmal die militärischen Ränge der Union einprägen.«
    Sneithan spuckte aus dem Fenster. »Scheiß auf Union«, knurrte er. »Bin seit vier'ndert Jahren bei der Truppe. Sergeanten war'n gut genug für Goblins. Sargentes sind nackte Bitanerscheiße.«
    »Vierhundert Jahre?«, erwiderte Rudrogeit spöttisch. »Ganz schön viel für jemanden, der nicht mal bis vier zählen kann.«
    Sneithan griff mit dem linken Arm nach hinten und zeigte vier scharf geschliffene Klauenfinger, dann ballte er sie zur Faust und hielt sie Rudrogeit unter die Nase.
    »Vier'ndert Jahre, Vampirjunge«, brummte er. »Hab ich ohne mein' Mama überlebt.«
    Rudrogeit hörte ein unterdrücktes Prusten vom Beifahrersitz und beschloss, das Thema nicht zu vertiefen. Er stieß Sneithans Hand zur Seite und blickte zur Lichtbringer empor.
    Der Rumpf des Schiffes ragte hoch über ihnen auf, vorn scharf geschnitten, an den Seiten und am Heck wohlgerundet und mit Aufbauten und Erkern bedeckt, die fast aussahen wie Augen. Das flache Deck konnte man von hier unten nicht sehen, nur einen Wald von Antennen, mit denen es gespickt war. Die meisten davon würden die Strahlungsmembran tragen, wenn die Lichtbringer erst einmal flog. Dazwischen verbargen sich sicherlich eine Menge sensorische Antennen, und vermutlich auch ein paar Geräte, deren Zweck Rudrogeit nicht einmal verstand.
    Es gab größere Schiffe als die Lichtbringer, aber dieses Schlachtschiff war das Modernste, was die Union zu bieten hatte, der erste Kreuzer der Nodus-Klasse und der Stolz der Luftflotte. Der schlanke Rumpf barg die neuesten Errungenschaften der Militärtechnologie, Anlagen, in denen Gerüchten zufolge die Grenze zwischen Magie und Technik endlich überwunden war, und nach der feierlichen Indienstnahme am heutigen Abend würde Swankar diesen Kreuzer kommandieren.
 
    Ein Leutnant begrüßte sie an Deck, um sie durch das Schiff zu führen. Rudrogeit schaute sehnsüchtig zum Heck, wo hinter dem Brückenaufbau zwei Odontopter von Klampen gehalten in ihrer Startposition hingen. Er wäre gern eingestiegen und davongebrummt, allein in seinem Cockpit, losgelöst und frei.
    Sneithan ließ die Mannschaft antreten - trieb sie zusammen, war wohl der bessere Ausdruck. Der Leutnant öffnete eine Luke zu Füßen des Brückenturms, und von unten kam ihnen ein Zivilist entgegen, ein Mensch in einem gedeckten braunen Anzug. Gleich hinter ihm ging ein Nachtalb in der blauen Robe eines Flottenmagiers. Die Rangabzeichen, die ihn als Oberleutnant auswiesen, hatte er nur nachlässig auf die Schultern genäht.
    Swankars schmale Augenbrauen zogen sich so dicht zusammen, dass sie eine geschlossene Linie bildeten. Ihr rundes Nachtalbengesicht bekam einen harten Zug. Rudrogeit wusste die Geste zu deuten: Nachtalben waren magische Geschöpfe, aber nicht jeder Nachtalb war ein Magier. Die meisten von ihnen vermochten vielleicht ein, zwei schwache Zauber zu weben; manchen blieb kaum mehr als ein vages Gespür für Magie.
    Swankar würde Magie allenfalls spüren, wenn man ihr einen magischen Dolch mitten ins Herz stieß. Und sie hasste die Alben, die ihrem Empfinden nach »Zauberkunst zur Schau stellten«

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