Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
Vom Netzwerk:
und sich »für was Besseres hielten«.
    Der Mensch fing ihren Blick auf, blieb abrupt stehen und wich einen Schritt zurück. Dann nickte er kurz und rang sich ein Lächeln ab. »Guten Abend, gnädige Frau.«
    »Was treibt dieser Zivilist an Bord?«, fragte Swankar. Sie schaffte es, über den Menschen hinweg direkt den Magier anzusprechen, obwohl der Zivilist zwischen ihnen stand und einen Kopf größer war als die Alben.
    »Ähm, das ist Doktor Descidar«, erwiderte der Alb. »Wir haben gerade ...«
    »Der Schiffsarzt?«, unterbrach Swankar ihn.
    »Nein, nein ...«, sagte der Magier. »Obwohl, in gewisser Hinsicht...«
    »Stammeln Sie nicht rum, Mann! Wer sind Sie überhaupt?«
    Der Magier nahm Haltung an. Er richtete sich auf und legte die Arme an den Körper. Er sah aus wie eine Dame, die sich anschickte, ihr Kleid zu raffen. Rudrogeit lächelte. Swankar wirkte nicht amüsiert.
    »Oberzauberer Feitlaz«, sagte der Alb. »Verzeihung. Doktor Descidar ist öfter hier an Bord. Er muss diese neue Anlage nachjustieren. Den Nodus.«
    Der Mensch nickte. Er nestelte mit zwei Fingern an dem rotbraunen Samttuch, das er anstelle einer Krawatte trug. Eine Nadel mit einem einzigen hellen Brillanten blitzte auf. »Vor der Vorführung wollte ich mich vergewissern, dass alles seine Richtigkeit hat.«
    »Hm.« Swankar schwankte sichtlich zwischen Neugier und dem Bestreben, diesem Zauberer das Leben schwer zu machen. Dann aber siegte die Neugier. »Was ist dieser Nodus? Ich habe ein wenig darüber gehört, aber für mich klingt es nach einem ganz normalen Nexusportal.«
    »Oh, es ist viel mehr als das ...«, sagte der Magier.
    »Sehr viel mehr...«, ergänzte der Doktor.
    »Gut«, fiel Swankar ihnen ins Wort. »Dann zeigen Sie es mir, Feitlaz. Aber verabschieden Sie sich vorher von Ihrem Echo. Der Doktor kann sich zu den anderen Zivilisten auf die Tribüne setzen. Wir übernehmen das hier.«
    Descidar nickte wieder und verabschiedete sich. Aber Feitlaz, der Schiffszauberer, ging ihnen voran die steile Treppe in den Rumpf hinab und redete dabei über das, was anscheinend sein liebstes Spielzeug hier an Bord war.
    »Der Nodus kann tatsächlich eine Verbindung zum Nexus herstellen, ganz wie ein gewöhnliches Portal. Aber er ist selbst so etwas wie ein kleiner Nexus, ein eigenständiges, denkendes Konstrukt, das diesem Schiff ungeahnte Möglichkeiten verschafft.«
    »Eine Integrationsmaschine?«, fragte Swankar zweifelnd.
    »Mehr als das.« Feitlaz wandte sich zu ihnen um und strahlte über das ganze Gesicht. »Fast ein künstlicher Zauberer, könnte man sagen. Ich bin eigentlich nur an Bord, um den Nodus zu lenken. Meine eigenen bescheidenen Fähigkeiten sind nichts verglichen mit dem, was er bewirken kann.«
 
    Feitlaz führte die übrigen Offiziere durch einen schmalen Gang an seitlichen Schotts vorbei bis zu einer Tür aus Skermakial. Dahinter lag der Steuerraum, ganz mit Metallkeramik verkleidet. Portalsteine, Bildwerfer und Kommunikationsanlagen waren in die Wände eingelassen, Sitze mit Sicherheitsgurten standen an den Seiten aufgereiht. In der Mitte blieb viel freier Platz, und gegenüber dem Eingang gab es ein weiteres Panzerschott mit einem Bullauge darin.
    Der Zauberer erklärte stolz die magischen und die mundanen Einrichtungen. Swankar trat an das gegenüberliegende Schott und spähte durch die Scheibe. Dahinter befand sich eine Art Schleuse.
    Swankar legte die Hand auf das Metall. »Eine Panzerung«, sagte sie. »Gibt es thaumatechnische Anlagen auf dem Schiff?«
    »Bitte?« Der Zauberer blickte auf. »Die Lichtbringer besitzt ein kleines Inversmodul als zusätzlichen Auftriebskörper und als Antrieb. Aber der Nodus funktioniert mit Thaumagel, darum ist er in dieser Kapsel untergebracht.«
    »Sie ist nicht versiegelt«, wandte Swankar ein und wies auf das gesicherte Schott. »Man kann sie öffnen. Ist das Thaumagel frei zugänglich?«
    »Da müssen Sie Doktor Descidar fragen«, sagte der Zauberer. Er klang nervös. »Ich bediene den Nodus nur. Das Schott dient nur Wartungszwecken - laut Protokoll hat die Mannschaft keinen Zugriff.«
    Swankar rümpfte die Nase. Sie legte die Hand auf den Öffnungshebel, schaute dann auf das Sicherheitsschloss. Es war ein Auraschloss, eine halbmagische Technologie. Die Aura eines Lebewesens galt als unverwechselbar, aber Swankar traute dieser Technik nicht. Magie konnte durch Magie getäuscht werden; vermutlich konnte selbst dieser armselige Schiffsmagier sich Zutritt verschaffen, wenn er

Weitere Kostenlose Bücher