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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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könnten an die Öffentlichkeit gehen. Wenn wir es in die Nachrichten bringen würden, was auf der Insel der Seligen geschieht...«
    »Was geschieht denn dort?«, fragte Bloma. »Wir kennen keine Einzelheiten. Wir haben keine Beweise. Wer würde uns glauben?«
    Er hielt kurz inne. Das Brummen der Flügel erfüllte die Kabine. Schließlich fügte er hinzu: »Überhaupt, an die Öffentlichkeit zu gehen liegt nicht in unserer Art. Wir Gnome bleiben im Verborgenen. Und die Nachrichten gehören denen.«
    Greifenklaue und Reißzahn nickten. Wisbur schwieg.
    »Und jetzt?«, fragte er nach einer Weile. »Dieser Sportodontopter wird uns nicht bis nach Hause bringen.«
    »Ich setze euch ab«, sagte Bloma. »Nicht in Marikantos. In Kamparika. Von da aus könnt ihr unauffällig heimreisen.«
    »Und du?«
    »Ich drehe um und setze den Odontopter ins Meer.«
    »Wir sollten zusammenbleiben«, wandte Wisbur ein.
    »Das geht nicht. Ich hab noch was anderes vor.« Bloma grinste. Er schaute Wisbur an. »Weißt du, du hast recht. Es sollte einen besseren Weg geben. Und ich werde ihn gehen.«
    Er nestelte ein Papier aus der Jackentasche und reichte es nach hinten durch. Wisbur strich es glatt. Es war ein Artikel, den Bloma aus einer Zeitung ausgeschnitten hatte.
    »Lichtbringer in Daugazburg«, las er. »Feierlicher Stapellauf ... Was hat das mit unserer Sache zu tun? Du wirst wohl kaum ein Kriegsschiff klauen können.«
    »Das habe ich nicht vor«, erwiderte Bloma. »Aber ich will unser Problem bei der Wurzel packen. Die Lichtbringer ist eines von Gulberts Lieblingsprojekten. Er wird bei diesen Feierlichkeiten in Daugazburg sein. Und ich glaube, ich kann ihn da in einer verwundbaren Lage erwischen.«

3
 
    Nexus - Eine Struktur im Äther, die sich im weitesten Sinne als Matrix beschreiben lässt, in der sich verschiedenartige Informationen speichern lassen (* aufprägen) und in der sogar arkane Prozesse in algorithmischer Form ablaufen können. Der Nexus lässt sich leichter über seine Eigenschaften beschreiben als über seine Beschaffenheit. So ist umstritten, ob er eine grobstoffliche Grundlage hat oder ob er eine eigenständige Seinsebene darstellt. Selbst esoterische Konzepte wie »Unterwelt«, »Jenseits« oder »höhere Sphären« wurden mit dem Nexus in Verbindung gebracht.
    Seine Ausdehnung gilt als unermesslich. Darin hinterlegte Informationen lassen sich nur wieder auffinden, wenn ihre Position bekannt ist. Ein Informationsaustausch über den Nexus erfordert also entweder die persönliche Abstimmung der beteiligten Magier oder den Zugriff über *Portale, in denen die notwendigen Informationen hinterlegt sind.
    Da der Nexus eine rein magische Erscheinung ist, kann er prinzipiell nur von Zauberkundigen manipuliert werden. Doch durch die weite Verbreitung von *Portalsteinen sowie durch öffentlich zugängliche *Portale ist der Nexus inzwischen das meistgenutzte Informationsmedium. Er ist Grundlage des individualisierten *Äthernetzes, für Gesprächsverbindungen, aber auch für Gruppenübertragung von Bild- und Ton- und anderen sensorischen Informationen.
     
    Aus: »T ECHNIKLEXIKON «, VON I SKWELZA VON D AUGAZBURG
     
    3. Lichtmond 282 nGdU
 
    Vampire waren unsterblich, und sie alterten nicht - so hieß es.
    Rudrogeit stand in seinem kleinen Badezimmer vor dem Waschbecken und schaute in den Spiegel. Das rötliche Licht im Raum war angenehm für die Augen von Vampiren und Nachtalben, und es ließ seinen Teint lebendiger wirken und weniger bleich. Es verfälschte aber auch andere Farben, und in diesem Augenblick hätte Rudrogeit gerne mehr gesehen.
    Er fuhr sich mit seinen langgliedrigen Fingern durch die kurz geschnittenen Haare wie mit einem Kamm und kniff die Augen zusammen. Im dumpfen Lampenschein blitzte etwas auf, und er hielt den Atem an.
    Graue Haare!
    Rudrogeit stellte das Wasser an, dann stöhnte er leise und ließ sich nach vorne sinken. Das hagere Gesicht im Spiegel kam ihm entgegen, die roten Augen, die ihn mit derselben Eindringlichkeit musterten, mit der er das Spiegelbild studierte, verschmolzen zu einem Fleck, als seine Stirn das kühle Glas berührte.
    Über die grauen Haare konnte er hinwegsehen. Aber was, wenn es mehr war als nur eine Veränderung der Farbe? Ein Zeichen, womöglich. Ein Symptom!
    Kamen ihm die täglichen Kampfübungen nicht seit Jahren immer mühsamer vor? Ihm war, als hätte er einst sogar seine Mutter übertroffen. Doch das war lange her, auf dem Höhepunkt seiner Kraft und seiner

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