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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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schüttelte den Kopf. »Nein«, bestätigte sie. »Ich hatte mehrere Male mit dem Schiff zu tun. Es ist ... ein Ungeheuer. Bei den ersten Zusammenstößen habe ich versucht, mich mit Magie zu wehren, aber es gibt keinen Schwachpunkt.«
    Ledesiel deutete ein Nicken an. »Das müsst Ihr mir nicht sagen. Wir haben schon mit unserem ganzen Wald dagegen gekämpft, wenn Ihr Euch erinnert. Und seither haben sie das Schiff noch aufgerüstet! Wir haben ein paar Soldaten gefangen genommen und befragt und Informationen gesammelt.«
    Frafa trat näher heran und schaute zu der Kreatur hinunter, die zu Ledesiels Füßen lag. Barsemias stellte sich auf die andere Seite und betrachtete das Tier ebenfalls neugierig. Es war so groß wie ein kleiner Hund, hatte schlanke Gliedmaßen mit Klauen und ein stumpfes kräftiges Maul. Frafa bückte sich und schob die Lefzen hoch. Die Zähne darunter wirkten ungewöhnlich lang, die Krallen an den Pfoten waren rasierklingenscharfe Sicheln. Das Wesen war unbehaart, und es lag in einer Lache aus Schleim. Die Haut fühlte sich feucht und klebrig an, und das ganze Geschöpf hatte etwas seltsam Unfertiges an sich.
    »Was ist das?«, fragte Frafa.
    »Tiere, die an Bäumen wachsen«, sagte Ledesiel.
    Frafa starrte sie fragend an.
    »Ich habe es gefunden, kurz nachdem Barsemias beschlossen hat, sich Euretwegen in Gefahr zu bringen«, erklärte Ledesiel. »Es ist eine Art Embryo. Er schwamm in einer Blase, die wie eine Frucht an einem der Korallenbäume hing.«
    Frafa hob die Brauen. »Das deutet ja daraufhin, dass diese Welt ganz andere Lebenszyklen kennt als wir! Womöglich gibt es gar keinen Unterschied zwischen Flora und Fauna. Wie merkwürdig. Dabei hat dieses Geschöpf noch die vertrauteste Form, die ich bisher hier gesehen habe. In einer bitanischen Stadt könnte es fast als Hund durchgehen!«
    »Hässlicher Köter«, murmelte Biste.
    »Mit dem Lebenszyklus dieser Welt hat das rein gar nichts zu tun.« Ledesiel betrachtete das tote Tier grimmig. »Ich habe es mit meinen magischen Sinnen untersucht - und es ist wie wir!«
    Wisbur lachte auf. »Wie ein Elf oder wie ein Wichtel?«, fragte er.
    »Die Zähne passen besser zu einem Nachtalb oder zu einem Gnom!«, widersprach Biste.
    Ledesiel bedachte die beiden mit einem strafenden Blick. »Unser Erbgut«, sagte sie. »Oder vielmehr Bruchstücke davon, die neu zusammengefügt wurden, um das hier wachsen zu lassen!«
    »Oh.« Barsemias erbleichte.
    Frafa schaute argwöhnisch auf die Kreatur, dann auf Ledesiel. Wollte die Elfe sie zum Narren halten? Ein Tier aus ihrer eigenen Welt, das es dort gar nicht gab, das aber hier auf Bäumen wuchs?
    »Wie kann das sein?«, fragte sie.
    »Das liegt doch auf der Hand.« Ledesiel verzog verächtlich die Lippen. »Es ist eine Waffe! Mit den Krankheitserregern fing es an, und so geht es weiter. Jetzt wissen wir wenigstens, dass es ein gezielter Angriff ist!«
    Frafa glaubte es nicht. »Das wirkt nicht gezielt, sondern sinnlos kompliziert. Wer auch immer uns auf dieser Welt angreifen möchte, der findet hier genug heimische Geschöpfe, mit denen er vertrauter sein dürfte.«
    »Denkt darüber nach, Frafa«, sagte Ledesiel. »All das haben unsere unsichtbaren Feinde schon versucht. Sie haben ihre eigenen Krankheitserreger an uns angepasst, und sie haben ihre eigenen Pflanzen Gifte bilden lassen, die auf uns wirken. Ihre Tiere haben uns angegriffen. Aber ihre Biologie ist so weit entfernt von uns, dass diese Angriffe nicht richtig treffen, und wir sind so weitab vom Beuteschema ihrer Raubtiere, dass deren Aggression ... uninspiriert wirkt.«
    »Also hat dieser Baum tatsächlich nach dem Odontopter geschlagen!«, rief Wisbur.
    Ledesiel sah ihn skeptisch an. »Vielleicht«, räumte sie ein. »Aber das wäre schon sehr weit hergeholt. Diese Raubtiere allerdings, nach unserem Vorbild geschaffen ...« Sie wies auf den Hund zu ihren Füßen. »Wenn sie reif werden und leben, dann werden sie Hunger haben auf unser Fleisch, sie werden riechen, was wir ausdünsten. Sie sind eine Waffe, die auf uns zielt, und nur auf uns!«
    Frafa stand da wie festgefroren. Sie ging im Kopf die Möglichkeiten durch, überlegte, was nötig war, um so ein Geschöpf zu züchten ... nein, von Grund auf neu zu entwerfen und es aus dem Nichts wachsen zu lassen. »Unmöglich«, flüsterte sie. »Was für ein Zauberer soll das sein, der eine solche Chimäre innerhalb eines Tages entwirft? Niemand kann das. Man würde immer von einem vertrauteren Muster

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