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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Gefangenen erfahren hatten. »Wir hatten Sie fast schon aufgegeben. Die Verbindung war so lange unterbrochen ...«
    Sie tauschte einen Blick mit Biste und hatte das Gefühl, dass der hilflose Ausdruck auf seinem Gesicht ihre eigenen Empfindungen spiegelte.
    Keine Zeit zum Nachdenken. Schnell und präzise!
    Frafa straffte sich, ging auf die Soldaten zu und schob den Wichtel vor sich her.
    »Es gab Probleme«, knurrte sie.
    War ihre Stimme rau genug, traf sie den richtigen Ton, um den Nachtalb zu täuschen? Sie hätte ihn gern genau angesehen, damit sie merkte, wenn er Verdacht schöpfte. Zugleich wagte sie nicht, ihm in die Augen zu sehen, aus Angst, sich dabei umso rascher zu verraten. Aber wäre Swankar seinem Blick ausgewichen?
    Sie sah ihn an. »Ich muss diesen Gefangenen in den Nodusraum bringen. Sofort.«
    »Auf die Behelfsbrücke?« Der Zauberer strich sich nervös über den Verband an seiner Stirn. »Warum das denn? Wedra erwartet Sie auf der Brücke. Wir haben hier auch Probleme, und ...«
    »Schiffszauberer Feitlaz«, sagte Frafa. »Habe ich Sie jemals ermuntert, auf meine Befehle mit Fragen zu antworten?«
    »Äh, nein, Coronel.« Feitlaz zog hastig den Kopf ein. »Zur Behelfsbrücke. Sofort.«
    Er schaute sich Hilfe suchend nach seinen Begleitern um. Offiziere und Unteroffiziere. Frafa hatte Mühe, die Rangabzeichen zu unterscheiden. Die Menschen wichen seinem Blick aus und bildeten eine Gasse. Frafa zog ein Messer, schnitt Biste die Fesseln durch und stieß den Wichtel zu dem Zauberer hin.
    »Hier, nehmen Sie den Gefangenen. Und Abmarsch!«
    »Ich?«, stammelte Feitlaz. »Den Gefangenen?« Er blickte auf Biste hinab und hob die Arme in die Höhe, als könne der Wichtel ihn beißen. Dann berührte er ihn mit spitzen Fingern an der Schulter und dirigierte ihn vor sich her. »Gut, gut«, murmelte er. »Sollen wir nicht einen Sargenten mitnehmen?«
    »Feitlaz, sind Sie nicht Manns genug, um einen Wichtel im Auge zu behalten? Ich will so wenige Leute wie möglich im Nodusraum, wenn ich mich um den Gefangenen kümmere.«
    »Ja, Coronel. Natürlich.«
    Der Zauberer bewegte sich auf die Brücke zu. Biste ließ sich willig von ihm über das Deck führen. Die Menschen nahmen Haltung an und mieden ihren Blick, als Frafa an ihnen vorüberkam. Sie schaute von einem zum anderen, überlegte, an wen sie sich wenden sollte, und entschied sich endlich für den, dessen Rangabzeichen am unbedeutendsten aussahen.
    »Du«, sagte sie und zeigte mit dem Finger auf den Mann. »Prüfe die Absprungluken!«
    »Die Absprungluken?« Der Mann sah sie verwirrt an. »Aber ... die Absprungluken. Jawohl, Coronel.«
    Er salutierte, sah sie noch einmal zweifelnd an und entfernte sich Richtung Bug. Erst jetzt ließ Frafa den Arm wieder sinken und schloss mit einigen raschen Schritten zu dem Zauberer auf. Ihr war plötzlich leicht zumute, fast heiter. Sie spielte hier eine Karikatur ihrer Mutter, und sie kam damit durch!
    Sie hatte sich allerdings darauf verlassen, dass an Bord niemand ihrer Mutter besonders nahestand, dass diese sich nie viel um Vorschriften und Erwartungen kümmerte und dass ihr Führungsstil auch nicht dazu einlud, ihre Anweisungen zu hinterfragen. Durch ihr einschüchterndes Auftreten hatte Swankar ein Erbe hinterlassen, von dem Frafa nun zehren konnte. Und wem, wenn nicht der Tochter, stand dieses Erbe zu?
    Sie musterte die Soldaten um sich herum und verfolgte aufmerksam jede ihrer Bewegungen. Den Schiffszauberer behielt sie besonders im Auge. Sie bereitete Zauber vor, mit denen sie sich notfalls einen Weg bahnen konnte, wenn die Täuschung nicht ausreichte.
    »Wo ist eigentlich Ihr eigener Sargente?«, fragte Feitlaz über die Schulter. »Sein Landetrupp wurde aufgerieben, und die Verbindung ist abgebrochen. Sargente Sneithan und der Capitan haben sich schon vorher nicht mehr gemeldet. Sie wollten sich doch mit den beiden treffen, und dann lautete Ihr letzter Befehl, dass wir uns von der Gegend fernhalten und Sie nicht stören sollten. Wedra ist ganz außer sich!«
    Sie traten durch einen niedrigen Durchlass in einen Gang und folgten einer steilen Treppe nach unten. Winzige Lichtpunkte unter der Decke tauchten alles in einen albenfreundlichen Dämmer. Soldaten kamen ihnen entgegen, wichen aus. Und dieser Zauberer schwatzte immer weiter...
    Frafa schwieg, doch sie hatte das Gefühl, dass sie etwas sagen sollte. Eine nette Plauderei mit dem Nachtalb, da konnte sie sich nur verraten!
    »Zuletzt haben wir auch noch unsere

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