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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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»Jetzt brauchen wir nur noch eine Ladestelle, Karten und Ortsnamen.«
 
    Mit einem schnarrenden Summen und unter gelegentlichem Knirschen rollte das Motorrad über die Landstraße, vorbei an ausgedehnten Feldern: Mais, Weizen, gelegentlich ein Obsthain. Die Pflanzen zeigten deutlich einen purpurnen Stich, das Merkmal von Thaumagel-Einfluss. Wassergräben liefen in regelmäßigen Abständen schnurgerade durch die Ebene, und oft fuhren sie über Brücken, die kleine Bäche überspannten.
    Frafa spürte das Schlagen des Uhrwerkmotors unter dem Sattel. Barsemias saß hinter ihr, und Frafa fühlte seine Wärme an ihrem Rücken, im Kontrast zur morgendlichen Kühle des Fahrtwinds, der ihr Gesicht und die ungeschützten Beine unter dem hochgerafften Kleid steif werden ließ.
    Die drei Gnome drängelten sich im Beiwagen. Waldron balancierte vorn auf der Verkleidung, quengelte und fragte, ob er die Bremse betätigen dürfe, Gas geben ...
    »Wir könnten den Beiwagen abkoppeln«, knurrte Barsemias gereizt.
    Frafa beschloss, mit den Gnomen zu reden, um sie alle abzulenken.
    »Wo wohnt ihr eigentlich in eurem Tal? Die Höhlen wirkten kaum groß genug, jedenfalls nicht für Gnome in ihrer natürlichen Gestalt.«
    »Meistens leben wir gar nicht in unserer natürlichen Größe«, sagte Wisbur. »Die Herrin meint, es wäre unauffälliger, klein zu bleiben.«
    »Genau«, warf Waldron ein. »Wir wohnen in einem Dorf aus ausgehöhlten Pilzen am Seeufer.«
    »Tatsächlich?«, fragte Barsemias interessiert.
    Die Gnome kicherten. »Natürlich nicht!«, sagte Waldron.
    »Hättest du je in Käfergröße einen Pilz untersucht, dann wüsstest du, was die als Baumaterial taugen«, ergänzte Segga.
    »Aber ich wusste, dass ein Elf auf so was reinfällt«, sagte Waldron. »Die Wette hab ich gewonnen. Dafür schuldest du mir was, Segga!«
    »Wette? Ich habe nicht gewettet.«
    »Wenn ich dich vorher gefragt hätte, wär das Spitzohr doch gewarnt gewesen, Idiot. Ich konnte mir also nur denken, dass wir wetten. Also halt die Klappe und bezahl.«
    Die beiden Gnome fingen an zu zanken, und Wisbur sprach weiter.
    »Tatsächlich wohnen wir in einem ausgehöhlten Baumstamm in der Nähe des Sees. Es ist ein großes Dorf mit Ställen für die Libellen und die anderen Insekten. Wir haben gelernt, die kleinen Tiere zu nutzen. Die Herrin hat dafür gesorgt.«
    »Oh ja«, seufzte Segga. »Ein schönes Tal. Dort wohnt die süße Fedar, die schönste Gnomin der Welt. Sie richtet Libellen ab und kann sogar einen Schmetterling reiten. Ich bringe ihr immer schöne Dinge mit, wenn ich in der Welt draußen war.«
    »In der Tat«, sagte Waldron. »Den tragbaren Bühnenprojektor im letzten Jahr zum Beispiel. Dabei gibt es kaum Elektryzität im Tal und gar keinen Netzempfang.«
    »Was verstehst du schon?« Segga klang empört. »Dafür sieht sie, was für ein Kerl ich bin, wenn ich das Tal verlasse und bei den großen Leuten Beute mache.«
    »Pah.« Waldron schnaubte. »Ich hab sie sagen hören, dass sie dich den Fröschen im See vorwirft, wenn du noch mal eine so überflüssige und gefährliche Reise antrittst. Außerdem ist sie mein Mädchen! Ich bringe ihr nützliche Geschenke mit.«
    »Das hättest du wohl gern! Sie hat nur Mitleid mit dir, weil du so ein Dummgnom bist...«
    »Sagt mal...« Barsemias schob den Kopf über Frafas Schulter. »Da ist gerade ein roter Strich erschienen, in der Anzeige vom Federblock. Hat das etwas zu bedeuten?«
 
    In der Ferne schwebte ein Elfenwald am Horizont, kaum mehr als ein Punkt von hier aus. Er trieb langsam mit den Wolken nach Süden. Frafa blinzelte ins Licht. Es war Mittag, und sie hätte sich gern in irgendeiner Höhle verkrochen.
    Barsemias legte den Kopf in den Nacken und folgte ihrem Blick. »Ich könnte versuchen, sie herbeizurufen«, schlug er vor. »Sie nehmen uns möglicherweise auf.«
    Frafa schüttelte den Kopf. »Sie fliegen in die falsche Richtung. Und wir sind auf bitanischem Boden. Wenn ich einen Elfenwald betrete, dann nicht hier.«
    »Der Himmel ist frei«, sagte Barsemias. »Ihr habt uns das Land genommen, aber die Himmelswälder sind unser Boden, egal, wo wir fliegen.«
    »In zwei Tagen können wir an der Grenze sein. An einer richtigen Grenze.«
    »Erst einmal müssen wir eine Ladestelle finden.« Barsemias wischte sich den Schweiß von der Stirn und schob weiter. Die Gnome hingen am Beiwagen und klagten über das Licht und die Hitze. Frafa ging hinten neben der Maschine und hielt eine Hand am

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