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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Barsemias widerstrebend, so als würden die Worte ihn große Überwindung kosten, »Eure Haare und Eure Haut heller machen und als Elfe durchgehen.«
    »Unmöglich«, widersprach Frafa. »Niemand würde eine Elfe und eine Albe verwechseln, nur weil ein wenig andere Farbe aufgetragen ist.«
    »Die Unterschiede sind groß«, räumte Barsemias ein. »Vor allem für jene, die auch eine Aura erkennen können. Aber hier, unter Menschen, die nur selten einen Elf und vermutlich nie einen Nachtalb gesehen haben, da könnte es reichen.«
 
    Altagrisa war eine schäbige Bergarbeiterstadt zwischen zwei Ausläufern der Schraffelgrate. Der Ort lebte immer noch von der Kohle, und zudem drückte der Qualm einer höher gelegenen Zwergensiedlung in das Tal hinein, sodass die weiß getünchten Häuser grau und schmutzig wirkten.
    Frafa und ihre Begleiter kamen in einer Pension am Stadtrand unter, umgeben von dreistöckigen Mietshäusern. Die Art, wie die Wirtin ihre ungewöhnlichen Gäste musterte, ermunterte sie nicht zu weiteren Ausflügen. Altagrisa war eine Menschenstadt; nur ab und zu sah man ein paar Zwerge, und die waren nicht gut gelitten.
    Nach einer Nacht und einem vollen Tag waren sie noch immer nicht zu einer Einigung gekommen. Nun wurde es wieder Abend. Sie saßen auf den Betten im Zimmer der Gnome, umgeben von Imbisspackungen und Essensresten, und stritten.
    »Wenn wir heute Abend rausschleichen«, sagte Wisbur, »merkt die Wirtin erst morgen, dass wir verschwunden sind. Wir bekommen eine Nacht Vorsprung.«
    »Außerdem können wir nachts leichter eine Reisegelegenheit ... organisieren.« Waldron schaute Barsemias an und grinste frech.
    Der Elf war bedrückt und schweigsam, seit er bei der Anreise die mit Baumstümpfen übersäten Berghänge gesehen hatte. Sein Blick wanderte immer wieder zu Frafa, die mit ihrer hellen, fast weißen Haut und den silberblonden Haaren beinah zu seinem Ebenbild geworden war. Frafa musste auf ihn wirken wie eine Kreuzung aus einer Elfe und einer Nachtalbe, und was empfand er bei dieser Vorstellung? Frafa vermochte es nicht einzuschätzen.
    »Wenn wir gut auswählen«, fuhr Wisbur fort, »vermisst auch keiner den Wagen vor morgen früh.«
    »Ich habe einen anderen Plan«, sagte Frafa. »Im Grunde bin ich allein das Problem. Solange ich bei euch bin, sitzt uns Leuchmadan-weiß-wer im Nacken, und wir dürfen um keinen Preis auffallen. Ohne mich kämt ihr besser zurecht.«
    Sie sah ihre Gefährten einen nach dem anderen an. Segga gähnte und legte sich aufs Bett. Waldron knuffte ihn halbherzig.
    »Und solange ihr bei mir seid«, fuhr sie fort, »kann ich nicht so unauffällig reisen wie allein.«
    »Du willst uns zurücklassen?« Wisbur sprang auf, schwankte und setzte sich wieder. »Kommt gar nicht in Frage! Wir haben einen Auftrag. Wir bringen dich sicher zum Elfenwald. Wir sind die Knochenmesser! «
    Frafa musterte den Gnom. »Die Knochenmesser waren Darnamurs Elitetruppe in Leuchmadans großem Krieg vor tausend Jahren«, stellte sie nüchtern fest. »Die Gnome, die den Krieg überlebt haben. Eine harte und gnadenlose Auslese. Ich habe sie gekannt.
    Ihr seid nur ein paar Gnome aus einem abgeschiedenen Tal. In einem echten Krieg, wie er Darnamurs Knochenmesser geformt hat, würde keiner von euch überleben.«
    Wieder sprang Wisbur auf. »Wie kannst du ...«
    Er kippte hilflos nach vorne. Seine Arme waren zu schwach, um den Sturz abzufangen, und er fiel der Länge nach hin. Waldron wippte auf dem Bett. »Ich kann meine Beine nicht bewegen!«, stellte er erstaunt fest.
    Frafa hob Wisbur hoch und legte ihn neben seine Gefährten wie ein Kind. Dann strich sie ihm übers Gesicht, und der schmerzerfüllte Ausdruck verschwand. Barsemias starrte sie fassungslos an.
    »Ihr könnt mir nicht helfen«, sagte Frafa. »Ich müsste mich um euch kümmern auf dieser Reise. Und ich könnte euch niemals ganz vertrauen, weil ich nicht weiß, was eure Herrin tatsächlich vorhat. Warum also sollten wir zusammenbleiben?«
    Sie tippte Waldron an, und er fiel neben die beiden anderen Gnome und blieb auf dem Rücken liegen. Segga schnarchte schon. Wisbur bewegte sich, aber es war nur ein hilfloses Zucken.
    »Lebt wohl, kleine Knochenkrieger«, sagte Frafa. »Kehrt morgen in euer hübsches Tal zurück und bestellt Nifarfa meinen Dank für ihren Rat.«
    Sie wandte sich an Barsemias. »Wir sehen uns wieder«, sagte sie. »In einem hatte die Fatu nämlich recht: Die Elfen sind meine sicherste Zuflucht und meine einzigen

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