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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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die Kehle zu, so dass sie kaum schlucken konnte. Sie würgte die Schokolade samt Brötchen herunter. Vladimer machte es mit dem Tee ebenso, mit derselben Entschlossenheit und mangelndem Appetit.
    Eines ließ sich dazu sagen: Das Leben hatte nicht viele gesellschaftliche Begegnungen zu bieten, die bedrückender und unbehaglicher waren als Frühstück mit einem entehrten und möglicherweise ehemaligen Meisterspion, wenn der einem das Leben gerettet und die beste Freundin getötet hatte. Mit einer gewissen morbiden Neugier sagte sie: »Ich nehme an, dass man in nicht allzu ferner Zukunft mein Ableben kundtun wird. Wodurch wohl?«
    »Wenn es Kalamay und Mycene überlassen bleibt, geschieht es eher früher als später. Wahrscheinlich wird man es einer plötzlichen Erkrankung zuschreiben. Von Magie wird keine Rede sein.«
    »Merivan wird nicht ruhen, bis sie die Wahrheit kennt.«
    »Das würde sie bereuen«, bemerkte Vladimer. »Ich gehe davon aus, dass Ihre Mutter das zu verhindern weiß.«
    »Sie kennen meine Mutter?«, fragte Telmaine, schreckte aus ihrer zynischen Pose auf und erinnerte sich, dass die Herzoginwitwe Vladimer einen armen Jungen genannt hatte.
    »Sie war mir gegenüber stets sehr großzügig.«
    »Mama ist ein liebenswürdiger Mensch«, sagte Telmaine. »Ich hoffe, sie … « Sie brachte ihren Satz nicht zu Ende. Ihre Mutter konnte unmöglich wissen, dass Telmaine ihr Versprechen – zu fliehen, wenn möglich – in die Tat umgesetzt hatte, angesichts der überzeugenden Beweise für Telmaines Dahinscheiden, die sie und Vladimer zurückgelassen hatten. Sie unterdrückte ein Schluchzen.
    »Ich muss zugeben«, sagte Vladimer nahezu beiläufig, »ich war von der Täuschung überrascht, an der Ihre Mutter teilhatte, als Sie zum ersten Mal aus dem Palast geflohen sind.«
    Wollte er wissen, wer dafür verantwortlich war oder was ihre Mutter motiviert hatte? Es konnte nicht schaden, dies zu verbergen. Die Konsequenzen jenes nahezu in Vergessenheit geratenen Skandals waren nichts gegen das, was Telmaines Familie ihretwegen zu befürchten hatte. »Sie wussten von meinem Onkel Artos?«
    »Der sich der Sonne ausgesetzt hat, ohne Spielschulden, ohne unkluge Spekulationen und – trotz aller Gerüchte – ohne schändliche Verstrickungen. Ich hatte angenommen, es sei angeborene Melancholie gewesen.« Und dann sondierte er sie. »Ah.«
    Sie ließ den Kopf sinken, stimmte zu. »Sie, Prinzessin«, sagte er mit nicht ganz so harscher Stimme, »sind aus härterem Holz.«
    »Aber, Fürst Vladimer, ein Kompliment … ?«
    Wieder zuckten seine Mundwinkel ob ihres bissigen Tones. »Wenn Sie so wollen. Es bietet nicht den geringsten Trost, wie ich Ihnen aus persönlicher Erfahrung versichern kann.«
    Darüber wollte sie nicht weiter nachdenken. Mit einiger Erleichterung hörte sie einen Tumult am Eingang zur Bar, dann ertönte Phoebe Broomes klare Stimme: »Ich weiß, dass er hier ist. Er hat gesagt, wir treffen uns hier, und auf ihn ist Verlass. Ein großer, schlanker Herr, der am Stock geht und dessen rechter Arm verletzt ist.«
    Wenngleich Vladimer diese Beschreibung missfiel, so besann er sich doch seiner Manieren und bestätigte dem Kellner, dass er tatsächlich eine weitere Dame, möglicherweise in Begleitung, erwartete. Phoebe Broome überragte die meisten Männer und war eher praktisch als modisch mit einem langen, schlichten Mantel gekleidet, den sie offen über einem Hosenrock trug, der Aufzug einer modernen Städterin. Auf ihrem kleinen Kopf saß ein Glockenhut, nicht unvorteilhaft. Und an den Händen hatte sie Handschuhe. Ihre Begleitung war ein ebenso großer, jedoch alter Mann mit ähnlichem Mantel und einem Anzug, der mindestens seit vierzig Jahren aus der Mode sein musste. Er besaß das runzlige Gesicht eines Waldkobolds, die der Legende nach uralt, verrückt und schalkhaft waren. Sein Kopf ragte hinter Phoebes Schulter auf, peilte Telmaine an und schnalzte mit der Zunge wie ein Lehrer, der seinen Unmut über einen aufsässigen Schüler kundtat. »Meine Liebe, mir scheint, da war wohl jemand unachtsam und hat in ihrem Bann eine Lücke gelassen.«
    » Vater … «, sagte Phoebe Broome, obwohl Telmaine ihre faszinierte und vielleicht sogar empörte Aufmerksamkeit ihr und vermutlich auch dem Bann gegenüber spürte.
    Vladimer lenkte die Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Magistra Broome. Ich vermute, das ist Magister Farquhar Broome höchstpersönlich.«
    »Ich bitte um Verzeihung, dass wir hier so hereinplatzen,

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