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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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wollte er ihr die Beschreibung der Totenmaske ersparen. Und dann fiel ihm ein, wo er solch honiggelbe Augen wie die ihren schon gesehen hatte: starr im Tod. »Nein. Wir sind uns nie begegnet.«
    »Ah.« Merkte sie, dass er nicht ganz ehrlich war? »Wenn du mit uns ein falsches Spiel treibst, wirst du es bereuen.« Sie beugte sich über Tam und hielt ihre Finger an seine Schläfen, ächzte leise, als würde sie eine unerwartet schwere Last anheben. Unter ihrer Berührung stöhnte Tam und setzte sich abrupt auf. Große, graugrüne Augen, nicht minder panisch als die Orlanjis’, richteten sich auf Fejelis. »Fejelis, pass auf!«
    »Es geht mir gut«, sagte Fejelis beruhigend. »Und meinem Bruder auch. Du hast uns beide gerettet.«
    »Ihn auch?«, nuschelte Tam. »Kein Wunder, dass es mich fast umgebracht hat. Wo sind wir?«
    »In den Grenzlanden. Dort, wohin du uns gebracht hast.«
    Tams Blick schweifte durch den Raum, sah die Frau, und das bisschen Farbe, das er mittlerweile wieder angenommen hatte, ging wieder verloren. Ihm kamen die Tränen. »Jo, ich hatte keine Ahnung, wo du warst. Er hat es mir erst gesagt, als … Jo, er ist tot ! Ich konnte nicht … Er wollte nicht, dass ich … Aber du wärst stolz auf ihn gewesen … « So plötzlich, wie er die Augen aufgeschlagen hatte, verdrehte er sie nun und kippte seitwärts. Jade und Jo sprangen vor, um ihn aufzufangen, und stießen mit den Köpfen aneinander. Fejelis vermied es, der Dritte im Bunde zu sein, und blieb einen Schritt zurück. Jade und die Frau legten Tam vorsichtig wieder auf die Kissen.
    »Ich weiß nur von einem Fejelis«, sagte die Frau, ohne sich von Tam abzuwenden.
    Sinnlos, es zu bestreiten, nachdem Tam es nun laut ausgesprochen hatte. »Dann bin vermutlich ebenjener.« Er holte den Sternsaphir aus seiner Tasche, ließ sie einen Blick darauf werfen und versteckte ihn dann wieder.
    »Die Prinzensöhne?«, fragte der Mann.
    »Mein Vater wurde vor zwei Tagen ermordet.«
    »Heilige Muttermilch. Dann bist du … «
    »Ich habe mich für den Namen Fejelis Grauer Strom entschieden.« Das war mehr oder weniger die einzige Entscheidung im Rahmen des Protokolls gewesen, die er angesichts der über sie hereinstürzenden Katastrophen während seiner kurzen Regentschaft hatte treffen können. Nicht die kürzeste Regentschaft – die Geschichtsbücher berichteten vom Neun-Minuten-Prinzen – , doch sicher eine der kürzesten. Durch den Schock über den Tod seines Vaters erschienen ihm seine Gefühle wie betäubt. Er hoffte, dieser Zustand würde anhalten, zumindest noch eine Weile.
    »Heilige Muttermilch«, wiederholte die Frau erschüttert und fügte hinzu: »Eure Prächtigkeit.« Sie warf einen Blick auf Tam, der im Schlaf murmelte. »Wir sollten ihn nicht stören. Er hat sich furchtbar überanstrengt. Selbst mit meiner Hilfe könnte es ein paar Tage dauern, bis er wieder bei Kräften ist.«
    Doch er würde sich erholen. Fejelis ließ sich von ihrem aufrichtigen Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und Tams Stärke beruhigen. »Und wer sind Sie?«
    »Jovance. Ja, ich bin eine Magierin, und nein, ich gehöre nicht dem Tempel an – was der Grund ist, wieso ich hier bin und mit den anderen Außenseitern, Rebellen und Aussteigern auf den Schienen warte. Eure Prächtigkeit, könnten wir vielleicht nach nebenan gehen, damit Sie uns dort die ganze Geschichte erzählen?«
    In einem der abgewetzten Sessel nah am Feuer lümmelte Orlanjis, seinen jungenhaften Hals seltsam abgeknickt. Ein Reflex ließ Fejelis’ Herz vor Sorge rasen, doch Orlanjis atmete ganz ruhig, er hatte wieder Farbe im Gesicht, die Hände hingen entspannt hinab. Er schlief den Schlaf der Erschöpften. Fejelis nahm ein Kissen von einem anderen Sessel und schob es seinem Bruder unter den Kopf, damit dieser es bequemer hatte. Orlanjis zuckte nicht einmal.
    Jovance, die ihn dabei beobachtet hatte, deutete auf den anderen Sessel beim Feuer. Sie stellte einen Lehnstuhl daneben, und die anderen nahmen auf Schemeln und auf dem Boden Platz. »Sieht so aus, als hätte uns die gottverfluchte Politik selbst hier noch eingeholt«, meinte sie zu ihren Gefährten. »Magister Tammorn – Tam – ist der Schüler meines Großvaters.« An Fejelis gewandt fügte sei hinzu: »Also Magister Lukfer.« Dann fuhr sie fort: »Tam hatte fast genauso viele Probleme mit dem Tempel wie ich. Doch dieser Mann hier ist kein Diener, sondern seine Prächtigkeit höchstselbst, Prinz Fejelis Grauer Strom. Ich habe ihn noch nie

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