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Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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empfinde, Scherer hat sich entgegen meinen Anweisungen dem Täter genähert. Ich hatte ihn ausdrücklich angewiesen, zwar dranzubleiben, aber auf Verstärkung zu warten. Ihnen kann man keinen Vorwurf machen. Sie sind nicht schuld.«
    »Aber …« Marx war verwirrt und schaute ihn fragend an.
    Lichthaus nutzte den Augenblick, langte hinüber, nahm ihm langsam die Pistole aus der Hand und sicherte sie. »Die nehme ich mit. Marx, ich brauche Sie im Team, sonst geht uns dieses Dreckschwein durch die Lappen. Sie waren auf der Toilette. Das steht in allen Berichten und dabei bleibt es.«
    Marx saß zusammengefallen da. Die Krise war vorbei, doch er war entsetzlich gezeichnet. Plötzlich straffte er sich. »In Ordnung. Und danach gehe ich in Entzug.«
    *

Das Büro des Präsidenten war groß und modern eingerichtet. Müller war schon da und saß angespannt auf einem der Besucherstühle. Lichthaus wäre selbst gern der Erste gewesen, um den Zeitvorsprung zu einem Gespräch mit dem Präsidenten zu nutzen, der nun, nur im Hemd, auf einem riesigen Ledersessel hinter seiner Schreibtischlandschaft thronte und ein professionelles Trauergesicht machte. Seine Worte entlarvten es schnell als schlechte Schauspielerei.
    »Wer ist schuld an dieser Misere, Lichthaus?« Fassungslos schüttelte er den Kopf. »Das Ministerium steht mir schon auf den Füßen. Die wollen Erklärungen.«
    Lichthaus wurde vorsichtig. Er hatte, nachdem er Marx von seiner Schwester hatte abholen lassen, die Akten genau studiert und wollte jetzt gerade mit einer Erklärung ansetzen, als Müller ihm zuvorkam.
    »Schlampige Planung. Ich war von Anfang an gegen die Aktion.« Er schaute nicht einmal herüber. »Das Team hat in meinen Augen die Risiken falsch eingeschätzt.«
    Lichthaus hatte mit so etwas gerechnet, er musste ihn bremsen und fiel ihm ins Wort. »Ich weiß nicht, woher Sie Ihre Kenntnisse nehmen. Wenn ich den Präsidenten richtig verstanden habe, dann wollte er erst einmal meinen mündlichen Bericht, damit er und auch Sie wissen, was eigentlich vorgefallen ist.«
    Müller erwiderte nichts, und es entstand eine kleine unangenehme Pause. Der Präsident wirkte etwas unentschlossen, lauschte dann aber Lichthaus’ Ausführungen. Dieser konzentrierte sich und berichtete neutral über den gesamten Abend, zeigte auch deutlich Scherers Befehlsverletzung auf. Als er geendet hatte, schaute der Präsident kurz zu Müller hinüber, worauf dieser fast unmerklich nickte. Die haben sich schon abgestimmt, schoss es Lichthaus durch den Kopf. Er atmete tief ein und nahm den verlorenen Kampf auf.
    »Nun, mir scheint, da ist einiges schiefgelaufen.« Der Präsident nahm einen kalten, offiziellen Ton an. »Wieso haben Sie denn in der Dunkelheit geschossen? Zudem haben Sie Ihre Leitstelle allein gelassen. Die Teams ohne Führung gelassen. Das …«
    »Da gab es nichts mehr zu führen. Der Täter war gestellt. Wir wussten doch, wo er war. Außerdem hatte ich einen sterbenden Kollegen.«
    »Das war unprofessionell.« Der Präsident richtete sich gerade auf. »Sie hätten im Wohnwagen bleiben müssen. Nun, wir werden die Vorgänge mit der Staatsanwaltschaft genau prüfen.« Er sprach nun ruhig und sachlich, so als wäre er zu einem Entschluss gekommen. »Nach der komplexen Sachlage zu urteilen, muss ich Sie, so leid es mir auch tut, vorerst von dem Fall abziehen und vom Dienst freistellen …«
    »Aber …«, begehrte Lichthaus auf, doch der Präsident hob die Hände.
    »Sie haben blindlings geschossen. Vergessen Sie das nicht. Und den Posten verlassen. Das geht nicht.«
    »Ich konnte den Täter sehen. Wieso suspendieren Sie mich denn sofort? Da reicht doch erst einmal eine Untersuchung.« Er wurde laut. Die beiden hatten ihn schon vorab abgeschossen, um ungeschoren davonzukommen.
    »Außerdem sollte geklärt werden, ob Sie fahrlässig das Leben des Kollegen Scherer gefährdet haben«, warf Müller ein.
    »Das ist doch Unsinn. Ich habe mich genau an die Vorschriften und an Müllers«, er nickte abfällig zu seinem Vorgesetzten hinüber, »Vorgaben gehalten. Wo ist da meine Schuld?«
    »Nun, wir werden das prüfen. Aber …«
    »Jetzt passen Sie mal gut auf!« Du redest dich um Kopf und Kragen, schoss es ihm durch den Kopf, doch die Wut ging mit ihm durch. »Wenn Sie mich zum Sündenbock machen wollen, kann ich Ihnen nur eines sagen: Es ist nicht meine Schuld, wenn wir nicht genügend Leute am Einsatzort hatten. Ich wollte viel mehr Einsatzkräfte, aber die hat der Kollege

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