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Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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unbekannt. Seufzend nahm er das Gespräch an.
    »Hallo, Johannes, dein Lieblingspathologe hat Neuigkeiten.«
    »Ich bin raus aus dem Fall.«
    »Ich weiß, Sophie hat es mir erzählt. Das mit Scherer tut mir leid, ihr standet euch nahe.«
    Lichthaus zuckte die Schultern, obwohl sein Gegenüber es nicht sehen konnte. »Er war ein absolut loyaler Kollege. Kein Schwein wie Müller.«
    »Das ist bitter.« Güttler traf seine Stimmung genau. »Ich habe Scherer obduziert. Das war auch nicht einfach, doch es hat sich gelohnt. Du konntest nichts mehr für ihn tun. Der Täter hat ihn mit dem ersten Stich tödlich verletzt. Er hat einen zweischneidigen Dolch verwendet. Eine reine Stichwaffe, so etwa sechzehn Zentimeter lang. Sie ist zwischen den Rippen durch in die Schlagader, die zum Herzen führt. Er wäre verblutet. Der zweite Stich traf direkt in die linke Herzkammer. Scherer war schon tot, bevor er zu Boden ging. Ein kurzes Herzflimmern, das war’s.«
    Lichthaus war erleichtert. Es war also nicht tragisch, dass er so lange gebraucht hatte, um seinen Kollegen zu finden. Man hätte ihn ohnehin nicht mehr retten können.
    »Außerdem«, setzte Güttler nochmals an, »war es definitiv dein Täter.«
    »Wieso bist du dir da so sicher?«
    »Er hat eine Visitenkarte hinterlassen. Wir haben Haare unter der Zunge gefunden, die dem Mörder zugeordnet werden konnten. Ich denke, er hat ein ganzes Büschel darunter gesteckt, aber die meisten Haare sind bei der Bergung der Leiche wohl verloren gegangen, weil ihm die Zunge herausgefallen war.«
    »Waren sie abgeschnitten?«
    »Ja, unter dem Mikroskop siehst du genau den Schnitt. Er hat mittelbraune Haare.«
    Lichthaus dachte nach. Irgendetwas stimmte nicht.
    »Johannes? Bist du noch da?« Güttler wurde unruhig.
    »Jaja, entschuldige, aber man könnte fast den Eindruck bekommen, unser Täter wusste von der Überwachung und hat uns nur vorgeführt. Er muss die Haare schon fertig in der Tasche gehabt haben.«
    »Haare sind schnell abgeschnitten.«
    »Das macht man nicht in so einer Situation.«
    »Der Typ ist halt verrückt.«
    »Ist Sophie bei dir?« Güttler wurde verlegen.
    »Also … äh, sie kommt später noch vorbei. Müller hat alle heranzitiert.«
    »Danke. Übrigens, Sophie ist eine unheimlich Nette. Halt dich ran. Bis dann.«
    Er legte auf und fragte sich, was Müller wohl antrieb, dann wählte er von Falkbergs Nummer. Sie sprachen nicht lange miteinander, sondern verabredeten ein Treffen für den folgenden Morgen.
    Einige Zeit später ging wieder das Telefon. Es war Schweiger.
    »Guten Abend. Das mit Scherer tut mir so leid. Wenn ich doch bloß hätte dabei sein können.«
    »Danke, aber ich denke, der Täter hätte ihn auch dann abgepasst.« Es überraschte ihn, dass Schweiger anrief, um ihm sein Bedauern auszudrücken. Tröstlich war es trotzdem.
    »Wahrscheinlich. Ihre Suspendierung ist völlig daneben. Glaube ich jedenfalls. Also, weshalb ich anrufe. Müller ist mit dem Team nach Mainz. Die haben einen Namen ausgegraben und glauben, also Müller glaubt, dass er den Täter hat.«
    »Wer ist es?« Lichthaus war wie elektrisiert.
    »Weiß ich nicht. Das hat mir keiner gesagt. Ich wollte nur, dass Sie das wissen.«
    »Lassen Sie sich nicht erwischen.« Er freute sich über die Loyalität Schweigers. Er konnte sich gut vorstellen, wie der bullige Mann vor dem Telefon kauerte und sich konspirativ fühlte. »Aber trotzdem vielen Dank.«
    »Gerne. Müller kann mich mal.«
    Mit diesem Anruf hatte sich Schweiger quasi auf Scherers Stelle beworben. Er sah offensichtlich jetzt seine Chance und verlor keine Zeit. Der Gedanke ihn im Team zu haben, obwohl ihm Lehrgänge fehlten, war nicht unsympathisch. Schweiger war ein guter Kriminalbeamter und außerdem Lichthaus zugetan. Er würde sich für Schweiger verwenden, sofern er selbst in der Mordkommission noch eine Zukunft hatte.
    Anschließend machte er einen Spaziergang nach Waldrach, um über den Fall nachzudenken, aber er kam nicht weiter, sondern verbiss sich wieder in die Erinnerung an die letzte Nacht. Er aß und trank in einem Biergarten eine Kleinigkeit, doch hielt er es nicht lange aus. Das Lachen und die Gespräche der anderen Gäste taten weh. Er war hier ein trauriger Außenseiter. Den Rest des Abends verbrachte er vor dem Fernseher. Gedanken betäuben.
    *

Matthias Lautwein wälzte sich auf die Seite und schaute auf die Anzeige des Radioweckers, die ihn vom Nachttisch her grün anleuchtete. Halb zwei. Er konnte häufig nicht

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