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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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Streichholzschachtel zeigen.«
    Jane sagte nichts.
    »Na, lass schon gut sein«, sagte Simon begütigend. »Du meinst es ja nur gut. Hört mal, es wird hier oben schrecklich dunkel. Sollen wir nicht lieber nach unten gehen? Sie werden bald nach uns suchen. Mutter hat wahrscheinlich mit Malen aufgehört.«
    »Es ist spät geworden.« Jane sah sich im Dachboden um und schauderte plötzlich. Es wurde dunkel in dem großen, hallenden Raum, und im Geräusch des Regens, der leise gegen die Scheiben klopfte, lag nun etwas Unheimliches.
    Als sie dann wieder in ihren Schlafzimmern waren und die Jungen den Schrank vor die kleine Geheimtür geschoben hatten, wuschen sie sich hastig und zogen sich um. Bald drang von unten der scharfe Klang der Schiffsglocke herauf, der sie zum Abendessen rief. Simon hatte das saubere Hemd, bevor er es anzog, zusammengeknüllt, damit es nicht so frisch aussah. Aber an Barneys Haar, das jetzt eine stumpfe graubraune Farbe zeigte, war nicht mehr viel zu retten.
    »Es sieht aus wie der Teppich in unserem Wohnzimmer zu Hause«, sagte Jane verzweifelt und versuchte, den Staub herauszubürsten, während ihr Bruder sich wütend sträubte, »Mutter sagt, man sieht jeden Flecken darauf.«
    »Vielleicht sollten wir es waschen.« Simon betrachtete Barney mit kritischem Blick.
    »Nein«, sagte Barney.
    »Na gut. Wir haben auch keine Zeit mehr. Im Übrigen bin ich hungrig. Du musst dich einfach ein bisschen aus dem Licht heraushalten.«
     
    Aber als sie alle um den Abendbrottisch herum saßen, merkten sie bald, dass niemand sie danach fragen würde, wo sie gewesen waren. Der Abend fing schlecht an. Alles schien schief zu gehen. Die Mutter sah müde und deprimiert aus und sagte kaum etwas. Wie sie wussten, war das ein Zeichen, dass sie heute mit ihrer Malerei nicht vorangekommen war. Vater, dem der graue Tag die Laune verdorben hatte, wurde wütend, als Rufus triefend von draußen hereingestürmt kam; er verbannte ihn in die Küche zu Mrs Palk. Und Großonkel Merry war schweigsam und nachdenklich hereingekommen und brütete vor sich hin. Er saß allein an einem Ende der Tafel und starrte wie ein großer geschnitzter Totempfahl in den Raum.
    Die Kinder betrachteten ihn heimlich und reichten ihm das Salz, bevor er danach fragen musste. Großonkel Merry schien sie kaum zu bemerken. Er aß automatisch. Er nahm die Bissen auf die Gabel und führte sie zum Mund, ohne darauf zu achten, was er aß. Barney überlegte einen Augenblick, was wohl geschehen würde, wenn er zum Spaß eine von den Korkmatten über des Großonkels Teller schöbe.
    Mrs Palk kam mit einem riesigen Apfelauflauf und einer Schüssel voll gelber Cremespeise herein und stapelte klappernd die schmutzigen Teller aufeinander. Dann trat sie in den Flur hinaus, und während sie sich zur Küche hin entfernte, hörten sie ihre klangvolle Altstimme. »Oh Herr, du unsre Zuversicht ...«.
    Vater seufzte. »Es gibt Zeiten«, sagte er gereizt, »wo ich auf geistliche Gesänge zu jeder Mahlzeit absolut verzichten könnte.«
    »Die Leute in Cornwall«, dröhnte Großonkel Merrys Stimme aus dem Schatten, »sind ein frommes protestantisches Völkchen.«
    »Das scheint mir auch so«, sagte Vater. Er reichte Simon die Sahne.
    Simon nahm sich einen großen Löffel voll und ein gelber Klecks tropfte von dem Löffel auf das Tischtuch.
    »Oh Simon«, sagte die Mutter, »pass doch auf!«
    »Ich kann nichts dafür. Es ist einfach getropft.«
    »Das kommt davon, wenn man zu viel auf einmal nimmt«, sagte der Vater.
    »Na, du magst doch Creme.«
    »Möglich. Aber ich versuche nicht, einen Suppenlöffel voll in einem Teelöffel zu transportieren.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ach, lass nur«, sagte der Vater. »Oh, um Himmels willen, Simon, damit machst du es nur noch schlimmer.« Simon hatte versucht, die Sahne mit dem Löffel aufzuheben, hatte sie aber nur auf dem Tisch verschmiert.
    »Tut mir Leid.«
    »Das möchte ich auch meinen.«
    »Bist du heute Fischen gewesen, Vater?«, fragte Jane. Sie hatte das Gefühl, dass es an der Zeit war, das Thema zu wechseln. »Nein«, sagte Vater.
    »Sei nicht blöd«, sagte der undankbare Simon gereizt. »Es hat doch geregnet.«
    »Nun, Vater geht doch manchmal auch im Regen Fischen.«
    »Nein, das stimmt nicht.«
    »Doch, das stimmt wohl.«
    »Wenn es mir gestattet ist, meine eigenen Aktionen zu erklären«, sagte der Vater mit bitterem Sarkasmus, »es ist bekannt, dass ich gelegentlich im Regen Fischen gehe. Heute habe ich das nicht

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